Der Titelkampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg prägte die Saison 2014 - Die Schlüsselereignisse im Silberpfeil-Stallduell im Rückspiegel.
Ende der Achterbahnfahrt: Lewis Hamilton bejubelt in Abu Dhabi seinen zweiten WM-Titel. Das Duell gegen seinen Stallrivalen Nico Rosberg bezeichnet er später als "vielleicht noch härter" als 2007 gegen seinen damaligen Intimfeind Fernando Alonso. Wir nehmen die Schlüsselereignisse im Titelduell unter die Lupe.
Pannenstart für Hamilton: Nach der tollen Pole für Lewis Hamilton schießt Nico Rosberg von Platz drei auf Platz eins. Der schlechte Start des Briten wurde durch einen ausgefallenen Zylinder verursacht, wenig später folgt der Ausfall. Rosberg siegt und geht 25:0 in Führung.
Nach vier Hamilton-Siegen in Folge bricht in Monaco der Silberpfeil-Stallkrieg aus: Rosberg ist vor dem letzten Qualifying-Versuch auf Pole-Kurs, doch sein Rivale attackiert die Bestzeit...
Auf Höhe der Tip-Top-Bar verbremst sich Rosberg, rutscht in den Notausgang der Mirabeau-Kurve und löst damit gelbe Flaggen aus. Der folgende Hamilton muss daher vom Gas gehen und bleibt Zweiter. Er zürnt und wirft Rosberg Absicht vor. Erinnerungen an Michael Schumachers Parkmanöver 2006 werden wach...
Im überholfeindlichen Leitplankenkanal hat Hamilton keine Chance, an Rosberg vorbeizugehen und ist nach dem Rennen als Zweiter...
...zu Tode betrübt. Seit diesem Rennen ist Hamilton klar: "Nico würde alles tun, um mich zu besiegen." In der WM führt Rosberg mit 122:118.
In Kanada spielt das Wunderauto Mercedes verrückt: Bei Hamilton und Rosberg gibt das Energierückgewinnungssystem zur gleichen Zeit den Geist auf, wodurch die Hinterbremse über Gebühr belastet wird. Hamilton scheidet deswegen aus, während Rosberg seine Klasse beweist und das Auto mit guten Rundenzeiten irgendwie ins Ziel trägt. Nur Daniel Ricciardo...
...schlägt den WM-Leader, der seinen Vorsprung um 18 Punkte vergrößert. Es steht 140:118.
Nächster Dämpfer für Hamilton ausgerechnet beim Heimrennen in Silverstone: Im Qualifying unterschätzt er die Streckenverhältnisse, verzichtet auf den letzten Versuch, schenkt Rosberg die Pole und muss von Platz sechs losfahren. Auch im Rennen sieht...
... Rosberg lange wie der Sieger aus, doch Hamilton macht Druck und sein Stallrivale scheidet mit Getriebeschaden aus.
Hamilton triumphiert und verkürzt den Rückstand auf 165:161.
Doch das Pech klebt weiterhin an Hamiltons Fersen: Nach dem Qualifying-Defekt in Deutschland geht beim Zeittraining in Ungarn der Motor hoch. Der WM-Zweite muss aus der Box starten. Auch im Rennen gibt es Ungemach...
Auf feuchter Piste rutscht Hamilton nach dem Start aus und kracht beinahe in die Leitplanken. Doch der verrückte Rennverlauf und das Safety-Car bringen ihn wieder in eine aussichtsreiche Position, während Rosberg der sicher geglaubte Sieg...
......durch die Finger gleitet. Mercedes splittet die Strategien und weist Hamilton an, Rosberg vorbeizulassen, doch der ignoriert den Funkspruch. Am Ende wird er vor Rosberg Dritter, Konsequenzen für das Ignorieren der Teamorder gibt es keine. Rosbergs Vorsprung schrumpft auf 202:191.
In Spa kommt es, wie es kommen musste - die seit einigen Rennen in der Luft liegende Stallkollision...
...wird kurz nach dem Start Realität. Rosberg gibt beim Versuch, Hamilton am Ende der Kemel-Geraden zu überholen, nicht nach. Eine Reaktion auf die bisherigen Duelle der beiden, wo Hamilton ebenfalls wenig Rücksicht nahm. Die beiden berühren sich und Rosberg schlitzt...
Hamiltons Hinterreifen auf. Rosberg rettet Platz zwei, sein Widersacher gibt später auf. Die WM steht zwar 220:191, doch der Deutsche muss Haare lassen: Die Zuschauer pfeifen ihn aus, die Mercedes-Entscheidungsträger bezeichnen seine Aktion als "inakzeptabel". Hamilton nutzt die Opferrolle und gewinnt Oberwasser. "Ich konnte die negativste Energie in etwas Positives kanalisieren", wird er später sagen.
Negativ läuft es in Singapur für Rosberg: Ein versehentlich nicht entferntes Putzmittel in der Lenksäule lässt die Elektronik verrückt spielen, und er muss aufgeben. Hamilton siegt - es steht plötzlich wieder 241:238.
Hamilton nutzt das Momentum und attackiert in Suzuka den führenden, aber langsameren Rosberg. Im Schatten des tragischen Unfalls von Jules Bianchi siegt er und geht in der WM mit 266:256 in Führung.
In Sotschi verschätzt sich Rosberg komplett. Sein Versuch, Pole-Setter Hamilton beim Start auszubremsen, scheitert, er muss früh Reifen wechseln. Seine Aufholjagd von ganz hinten endet auf Platz zwei, der Teamkollege gewinnt erneut.
Auf Russland folgen die USA, doch das Ergebnis bleibt das Gleiche: Hamilton ringt Rosberg nieder, der beim Überholmanöver von den Funktionen seines Lenkrads abgelenkt wird. Der Brite scheint kaum aufzuhalten und führt vor dem Finale mit 316:292.
Rosberg bäumt sich beim Finale in Abu Dhabi, wo es doppelte Punkte gibt, noch einmal auf, holt die Pole, doch der Start...
...geht völlig daneben. Er fällt auf Platz zwei zurück, ehe ihn technische Probleme mit dem Hybridantrieb aus den Punkterängen reißen. Hamilton tragt seinen Mercedes ins Ziel und...
... gewinnt den ersten WM-Titel der neuen Hybrid-Turboära. Rosberg erweist sich als...
...extrem sportlicher Verlierer und gratuliert seinem großen Rivalen trotz der Spannungen in diesem Jahr. Der WM-Endstand: 384:317 für Hamilton.