Nach Spritaffäre ging bei Abril nichts mehr: "Gerüchte sind absoluter Bullshit"
Vincent Abril trumpfte beim Auftakt in Monza mit Pole und Podest auf, doch nach der Disqualifikation blieb er farblos: Gibt es einen Zusammenhang mit der Spritaffäre?
(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Saison von HRT-Pilot Vincent Abril gibt Rätsel auf: Denn der 25-jährige Monegasse überraschte beim ersten DTM-Qualifying der Saison in Monza alle mit der Poleposition und Platz zwei im Rennen, ehe er wegen einer illegalen Spritprobe disqualifiziert wurde. Nach dem Dämpfer brachte er keinen Fuß mehr auf den Boden und wurde mit nur 34 Punkten 14. im Gesamtklassement.
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Nach der Spritaffäre blieb Vincent Abril trotz seines auffälligen Designs meist farblos Zoom
HRT-Geschäftsführer Ulrich Fritz schließt nicht aus, dass der Leistungsabfall mit der Spritaffäre zu tun haben könnte - allerdings auf mentale Art und Weise. "Mir tut nach wie vor Leid, was in Monza passiert ist", sagt Fritz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Bei dem Gerichtsthema war ganz klar, dass das kein Performance-Vorteil war. Gerüchte, dass diese Performance dort nur auf Basis dieses Themas passiert sein könnte, sind absoluter Bullshit. Er hat das selbst ordentlich herausgefahren. Es ist schade, dass es danach nicht mehr so richtig funktioniert hat."
Fritz: "Glaube, dass Monza für ihn ein Negativerlebnis war"
Doch worauf führt Fritz den Leistungsabfall bei Abril zurück? "Ich glaube schon, dass das Monza-Thema für ihn ein Negativerlebnis war", spielt er darauf an, dass die Gerichtsverhandlung ausgerechnet am Freitag des zweiten Saison-Wochenendes auf dem Lausitzring stattfand und durchaus eine Ablenkung war.
Zudem sei Abril der Kurs in Monza vertrauter gewesen als andere Rennstrecken. "Man darf nicht vergessen, dass ihm Monza liegt, weil er die Strecke sehr gut kennt", erklärt Fritz. "Und dort auch schon viele Rennen gefahren ist, während er sich auf vielen anderen Rennstrecken schwer getan hat, weil er sie nicht kannte."
Warum fiel Abril oft in der Anfangsphase zurück?
Zudem fällt Fritz auf, dass Abril oft in der Anfangsphase der Rennen Position verloren hat und sich somit oft in einer schwierigen Ausgangsposition befand. "Das Erstaunliche war, dass er die Rennen immer in den ersten zwei Runden verloren hat. Er ist aus ordentlichen Positionen gestartet, war nie ganz hinten, sondern immer um die achte oder neunte Position herum, aber danach war er immer 14. oder 15."
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Kein einfaches DTM-Premierenjahr: Der Monegasse Abril will in der Serie bleiben Zoom
Die Gründe dafür seien für das Team unklar. "Wir haben noch nicht herausgefunden, was da genau passiert ist, ob er zu vorsichtig war. Natürlich hat es nicht geholfen, dass er zweimal im Startgetümmel rausgenommen wurde", spielt er unter anderem auf das zweite Zolder-Rennen an, als Abril beim Start von Winward-Markenkollege Philip Ellis umgedreht wurde. "Dann hatte er vielleicht den Druck, anzukommen. Das ist immer schwierig."
Doch wie beschreibt Abril, der als Höhepunkt einen vierten Platz in Zolder zu Buche stehen hat, seine Saison? "Insgesamt hatte ich viel Pech, das ist sicher", sagt er. Aber in so einem engen Feld muss auch alles perfekt passen. Zu Saisonbeginn dachte ich, wir hätten eine Menge Potenzial, aber dann kamen wir auf einige Strecken, auf denen ich zuvor noch nie fuhr."
Wie geht es 2022 mit Abril weiter?
Wie er seine Zukunft einschätzt? "Die DTM war immer ein Ziel und ich möchte natürlich gerne hier bleiben", so der Monegasse, für den die Traditionsserie Priorität habe. "Aber es gibt noch weitere großartige Serien da draußen", relativiert er im Gespräch mit 'Motorsport.com'.
Ob sein Fokus der GT3-Rennsport bleibe? "Mal schauen", antwortet er. "Ich bin gut ins Team integriert, das ist sicher. Das Team hat auch einige Horizonte, die sie entdecken wollen. Die DTM ist da ein zentraler Punkt, aber es gibt auch noch andere Dinge."
Wie Geschäftsführer Fritz die HRT-Zukunft Abrils sieht? "Ich würde nicht ausschließen, dass wir nächstes Jahr noch mit ihm arbeiten, ob in der DTM oder woanders, denn wir hatten ein sehr gutes Verhältnis", schließt er einen Wechsel in ein anderes Programm nicht aus.
"Ich finde, er hat schon sein Talent bewiesen. Und wir müssen schauen, was im nächsten Jahr zusammengeht." Auch die Finanzierung spiele diesbezüglich beim Team, das bereits zwei Boliden für 2022 eingeschrieben hat und mit dem Einsatz eines dritten Autos liebäugelt, eine Rolle.
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