ADAC stellt Weichen für DTM-Saison 2024: Qualifying direkt vor dem Rennen?

Wie man mit einem spektakulären Wochenend-Format in der DTM ab 2024 den Freitag einsparen könnte und welche Idee es zur Umsetzung eines Testverbots gibt

(Motorsport-Total.com) - Während die erste DTM-Saison unter der Leitung des ADAC vor dem heißen Titelfinale steht, stellt der neue Betreiber der Rennserie bereits die Weichen für die kommende Saison: Während man am Ein-Fahrer-pro-Auto-Prinzip, das die DTM von anderen Serien abhebt, festhalten will, wird aktuell darüber diskutiert, wie die Kosten reduziert werden können.

Titel-Bild zur News: Franck Perera

Fährt der Pole-Setter nach dem Qualifying in Zukunft direkt in die Startaufstellung? Zoom

"Es muss weiter an den Kosten gespart werden, aber nicht zu Lasten der Show", gibt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss die Richtung vor. Diesbezüglich kamen am Red-Bull-Ring-Wochenende Ende September beim Teammanager-Meeting spektakuläre Vorschläge von Seiten der Teams, wie man das Wochenend-Format ändern könnte - und auch ein Testverbot ist für 2024 weiterhin Thema.

Im Zentrum der Gedanken steht das Qualifying: Eine Idee war es, den Kampf um die Startplätze nicht mehr wie aktuell um 9 Uhr morgens auszutragen, wenn viele Fans noch nicht an der Rennstrecke sind, sondern unmittelbar vor dem Rennen in einer zehn- bis 15-minütigen Session.

Wird Freitag mit revolutionärer Idee eingespart?

So könnte man das Rennwochenende auf zwei Tage kürzen und den Freitag komplett streichen, weil das Freie Training am Morgen des jeweiligen Renntages durchgeführt werden würde. Und die Dramaturgie wäre ebenfalls spektakulär, wenn das Qualifying zum Beispiel um 13 Uhr stattfindet und das Rennen direkt danach um 13:30 Uhr folgt.

Dafür hätten die Teams wenig Zeit nach dem Qualifying, um sich strategisch auf das Rennen vorzubereiten - und auch die Startaufstellung des Rennens und der TV-Vorlauf mit Vorberichterstattung und Beiträgen würde nicht mehr in der gewohnten Form stattfinden. Bei TV-Partner ProSieben steht man dem Vorschlag dennoch positiv gegenüber.

"Ich finde die Idee aus TV-Sicht spannend, weil wir ein Liveevent mehr in der Sendung hätten", sagt Alexander Wölffing, der bei ran als Chef vom Dienst für den Motorsportbereich agiert, auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Außerdem wäre das für die DTM im Motorsport ein Alleinstellungsmerkmal. Die genaue Umsetzung und was das für die Vorberichterstattung bedeuten würde, müsste man sich im Detail anschauen."

Kürzung des Qualifyings wird diskutiert

Auch in den Reihen der Teams wurde die Idee sehr positiv aufgenommen. "Das würde die Show deutlich verbessern und wäre auch für die Zuschauer toll", schwärmt ein Teamchef.

Ein weiterer Gedanke ist es, das aktuell 20-minütige Qualifying auf zehn Minuten zu kürzen, um es kompakter und spannender zu machen. Das dürfte aber bei Mercedes-AMG nur bedingt gut ankommen, da die Pneus beim Mercedes-AMG GT3 nicht so einfach auf Temperatur kommen wie bei anderen Fahrzeugen und die Teams daher in der Regel zunächst eine Out-In-Lap fahren, um den Reifen über die Bremse anzuwärmen.

Heizdecken sind in der DTM verboten. Bei einem zehnminütigen Qualifying hätten die Mercedes-AMG-Teams daher weniger Zeit und taktischen Spielraum als Rivalen anderer Marken, um eine perfekte Runde hinzukriegen.

Testverbot dank Spezialreifen möglich?

Ein weiterer Vorschlag, der im Raum steht, ist die Einführung eines Testverbots. Denn aktuell geben die DTM-Teams viel Geld für private Testfahrten aus, die im Vorfeld der Rennen auf fast allen Strecken stattfinden. Der ADAC sträubte sich aber Anfang des Jahres dagegen, ein Verbot einzuführen, da dieses durch die Nutzung der GT3-Boliden in zahlreichen anderen Serien anders als in Class-1-Zeiten kaum kontrollierbar ist.

"Und ich habe mal gelernt: Was du nicht kontrollieren kannst, das solltest du auch nicht verbieten", so ADAC-Motorsportchef Voss. Doch von Seiten der Teams kam der Vorschlag, man könnte statt dem Pirelli-Reifen, der aktuell in der DTM und in den meisten anderen GT3-Serien genutzt wird, einen sogenannten "Confidential Tyre" nutzen.

Dieser wird aktuell von zahlreichen Herstellern - unter anderem vom aktuellen DTM-Partner Pirelli - speziell für die Nürburgring-Nordschleife entwickelt. So könnte ein Team, das unerlaubterweise testet, rascher überführt werden.

Das Problem dabei: Der aktuelle Balance-of-Performance-Dienstleister SRO Motorsports Group richtet seine Einstufung in der DTM und in allen anderen Serien auf den aktuell eingesetzten GT3-Reifen Pirelli P Zero DHF aus.

Stephane Ratels Unternehmen müsste also nur für die DTM eine eigene Einstufung machen - und hätte dafür auch deutlich weniger Daten zur Verfügung. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich darauf einlässt, darf als gering eingeschätzt werden.

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