Trucks bei der Rallye Dakar: Erneutes Duell Tschechien gegen Niederlande
MM Motorsport (Tschechien) gegen De Rooy (Niederlande) - Die Favoriten in der LKW-Klasse in Saudi-Arabien - Sorgt Umsteiger Vaidotas Zala für Überraschung?
(Motorsport-Total.com) - Die LKW-Klasse bei der Rallye Dakar war in den vergangenen beiden Jahren ein Duell zwischen Tschechien und den Niederlanden. Das russische Kamaz-Team, das die Rallye über Jahre dominiert hat, ist seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine nicht dabei und verzichtet auch 2025 auf den Start in Saudi-Arabien.

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Martin Macik kommt als Titelverteidiger zur Rallye Dakar nach Saudi-Arabien Zoom
2023 hat sich der Niederländer Janus van Kasteren mit einem Iveco PowerStar des Teams De Rooy den Gesamtsieg gesichert. Im Vorjahr war der Tscheche Martin Macik erfolgreich. Er fuhr einen Iveco PowerStar von Tuner MM Technology.
MM Technology wurde 2003 von Martin Macik Senior und seinem Sohn, dem aktuellen Rennfahrer, gegründet. Sie bauen die Renntrucks in der Firmenzentrale im tschechischen Sedlcany, einer Kleinstadt rund eine Stunde südlich von Prag.
"Alles, was wir tun, ist auf die Dakar ausgerichtet", sagt Macik, der im Vorjahr mit knapp zwei Stunden Vorsprung gewonnen hat. "Deshalb haben wir einen neuen Truck gebaut, den Evolution 4: ein bisschen Gewichtsersparnis, Details in der Software, den Halterungen und so weiter."
"Wir haben auch neue Reifen von Prometeon, die wir in Marokko getestet haben. Wir wollten einen zuverlässigeren Truck, auch wenn wir bei der Dakar 2024 keine Probleme hatten - auch deshalb haben wir sie gewonnen. Aber es gibt immer Raum für Verbesserungen."
Mit Macik und Ales Loprais hat Tschechien im Vorjahr einen Doppelsieg gefeiert. Loprais fuhr damals einen Praga V4S DKR. In diesem Jahr greift Loprais mit einem Iveco Powerstar an. Er ist in das starke De-Rooy-Team gewechselt.
In diesem Zuge hat Loprais mit Darek Rodewald einen neuen Navigator. Der Pole war schon Teil der Dakar-Siege von Gerard De Rooy (2012 und 2016) und van Kasteren (2023). Das Team von De Rooy bringt drei Trucks an den Start.
Vaidotas Zala steigt vom Auto in den LKW um
Neben Loprais werden die anderen beiden Iveco von Anja van Loon und Vaidotas Zala gefahren. Vor allem Zala könnte die Truck-Wertung aufmischen, denn in den vergangenen Jahren hat der Litauer sein Können in der Automobilklasse T1+ unter Beweis gestellt.
"Dies wird meine zehnte Dakar sein und die erste in einem Truck, also sicher eine große Umstellung", sagt Zala. "Die vergangenen Jahre waren ziemlich schwierig. Wir waren in wirklich schnellen Autos unterwegs, hatten aber mit vielen technischen Problemen zu kämpfen."
"Ich hatte genug davon, am Rande der Strecke zu stehen! Einmal mussten wir anhalten und ich sah einen der großen Trucks vorbeifahren, und dachte: 'Das scheint etwas zu sein, das nicht so leicht kaputt geht. Und es sieht nach Spaß aus!'"
Auch Zalas Beifahrer Paulo Fiuza wechselt mit in den Truck. Fiuza ist einer der erfahrensten Navigatoren und wurde 2020 an der Seite von Stephane Peterhansel Dritter. Seit 2021 arbeitet er mit Zala zusammen und nimmt nun auch die neue Herausforderung im Truck an.
Das Team De Rooy bringt somit drei Trucks an den Start. Bei MM Technology sind es auch drei mit Chancen auf Spitzenplätze. Neben Macik werden die beiden weiteren Iveco vom Niederländer Kees Koolen und dem Italiener Claudio Bellina (mit Danilo Petrucci in der Kabine) gefahren.
Tatra und Hino in der Außenseiterrolle
Ebenfalls auf der Rechnung haben muss man das niederländische Team Eurol Rallysport. Mitchel van den Brink wurde im Vorjahr Dritter. Er hat zwei Iveco PowerStar bei MM Motorsport geordert. Einen für ihn selbst und einen für seinen Vater Martin van den Brink.
In den Top 10 sollten auch die Tatra-Trucks eine Rolle spielen. Der Tscheche Martin Soltys fährt einen Tatra EVO3 vom legendären tschechischen Buggyra-Team. Tomas Vratny, ebenfalls ein Tscheche, fährt einen Tatra FF7 vom Fesh-Fesh-Team.
Mit dabei ist auch wieder das japanische Hino-Team mit Teruhito Sugawara am Steuer. Bei seiner 18. Dakar-Teilnahme belegte Sugawara im Vorjahr Platz sechs. Die Marke Hino hat einmal die LKW-Wertung gewonnen. Das war 1997 mit dem Österreicher Peter Reif am Steuer.
Jene Trucks, die für die Spitzenplätze der Gesamtwertung infrage kommen, fahren in der Klasse T5.1. Die weiteren Trucks, die in erster Linie als Assistenzfahrzeuge für die Topteams bei den Autos dienen, sind in der Klasse T5.2 gemeldet.
Dazu zählt auch eine deutsche Besatzung. Michael Baumann, Phillip Beier und Jens Schöler fahren einen MAN und sind das Assistenzfahrzeug für X-raid. Im Vorjahr waren sie für Audi im Einsatz und durften den Auto-Gesamtsieg von Carlos Sainz feiern.


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