Ford Raptor T1+: Die technischen Details des neuen Autos bei der Rallye Dakar

M-Sport und Ford haben mit dem Raptor T1+ ein komplett neues Fahrzeug für die Rallye Dakar entwickelt - Ein Blick auf die technischen Details des neuen Autos

(Motorsport-Total.com) - Ford geht bei der Rallye Dakar 2025 in Saudi-Arabien mit einem Werksteam und einem komplett neuen Fahrzeug in der Topklasse an den Start. Der Raptor T1+ wurde von der britischen Rallye-Schmiede M-Sport entwickelt.

Titel-Bild zur News: Ford Raptor T1+

M-Sport und Ford haben mit dem Raptor T1+ ein komplett neues Auto entwickelt Zoom

Der Fahrerkader in den vier Autos ist hochkarätig. Allen voran Titelverteidiger Carlos Sainz, der viermal die Dakar gewonnen hat. Der Spanier arbeitet wie in den vergangenen Jahren mit Beifahrer Lucas Cruz zusammen. Ihr Raptor trägt die Startnummer 225.

Im Auto Nummer 226 sitzen Mattias Ekström und Emil Bergqvist. Mit Nani Roma hat Ford einen weiteren Dakar-Sieger im Aufgebot. Er sitzt in der Nummer 227 und hat Alex Haro als Navigator. Den vierten Raptor (#228) fahren Mitchell Guthrie und Kellon Walch.

Im vergangenen Jahr ist M-Sport mit einem Ford Ranger an den Start gegangen. Dabei ging es in erster Linie darum, Erfahrungen im Wettbewerb zu sammeln und organisatorische Abläufe einzuspielen und zu optimieren.

Der Ford Raptor T1+ ist eine komplette Neuentwicklung. Beim Motor kommt ein mächtiger Coyote Darkhorse V8 mit fünf Litern Hubraum zum Einsatz. Er verfügt über 32 Ventile, eine Bohrung von 93 Millimetern und hat einen Hub von 92,7 Millimetern.

Das Motormanagement stammt von Bosch. Man hat sich bewusst für einen Saugmotor entschieden. Die Gründe dafür sind das Gewicht und man verzichtet auf Risiken mit der komplexeren Turbotechnologie.

Mattias Ekström, Mitchell Guthrie, Nani Roma, Carlos Sainz

Ford hat sich vier hochkarätige Fahrer für das Dakar-Projekt gesichert Zoom

Das sequentielle Sechsgang-Getriebe und die Differenziale stammen von Sadev. Das Drehmoment wird über ein Zentraldifferenzial mit Sperrdifferenzial verwaltet, das mit Rampen, Reibflächen und Vorspannungen vollständig an die Vorlieben des Fahrers angepasst werden kann.

Das Chassis ist aus einem Gitterrohrrahmen aufgebaut. In die Entwicklung von Steifigkeit und Flexibilität ist die Rallye-Erfahrung von M-Sport eingeflossen. Das Mindestgewicht des Raptors beträgt wie im Reglement vorgeschrieben 2.010 Kilogramm.

Der Radstand misst drei Meter. Das Hauptaugenmerk der Ingenieure lag auf einem niedrigen Schwerpunkt, um die Wankneigung zu minimieren. Trotz einer Bodenfreiheit von 400 Millimetern soll das 2,3 Meter breite Auto ein agiles Handling wie ein WRC-Auto haben.

Beim Fahrwerk wurden Einzelradaufhängungen verbaut. Es gibt acht Fox-Dämpfer, vier Gewindefahrwerke, vier externe Bypass-Federn sowie acht Eibach-Federn, die für den vorgeschriebenen Federweg von 350 Millimetern sorgen.

Ford Raptor T1+

Die WRC-Erfahrung von M-Sport ist in die Entwicklung des Raptors eingeflossen Zoom

Obwohl das Auto zwei Tonnen wiegt, spielt auch die Aerodynamik eine Rolle. Denn in der T1+ Klasse ist eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h vorgeschrieben. Somit zählt jeder kleine Vorteil.

Die Aerodynamik des Raptors wurde mit CFD entwickelt und im Windkanal verfeinert. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Reduzierung des Luftwiderstands, damit das Auto rascher den Topspeed erreicht und gleichzeitig Kraftstoff spart.

Eine Klimaanlage verbessert den Komfort der Fahrer. Für das Design des Cockpits stand Roma Pate, denn er schloss sich M-Sport schon 2023 an und fuhr 2024 den Ranger. Die anderen drei Fahrer wurden erst später bestätigt.

Roma zählt mit 190 Zentimetern zu den größeren Fahrern. Sein Körper wurde eingescannt und dieses 3D-Modell für das Design des Cockpits verwendet. Bei der Elektronik setzt M-Sport auch im Cockpit auf Systeme von Bosch.

Ein Etappensieg bei der Marokko-Rallye

Anfang Oktober gab es bei der Marokko-Rallye den ersten Einsatz des Raptors T1+. Zwei Fahrzeuge waren am Start. Sainz und Ekström nutzen diesen letzten Test vor der Rallye Dakar. Sie starteten außerhalb der offiziellen Klassifikation.

Es lief aber nicht ganz reibungslos. Bei Sainz trat früh ein technisches Problem auf, das die Ingenieure untersuchen wollten. Er fuhr deshalb nicht immer am Limit. Aber die dritte Etappe lief mit der drittbesten Zeit wieder sehr gut.

Dagegen hatte Ekström ein Problem an Tag drei und musste die Fahrertür entfernen und ohne weiterfahren, was für viel Staub im Cockpit sorgte. Auf der vierten Etappe wurde das Potenzial des Raptors ersichtlich, denn Sainz eroberte den Tagessieg.

Ford Raptor T1+

Noch nie hat ein Ford die Automobil-Wertung der Rallye Dakar gewonnen Zoom

Auch am letzten Tag hielt Sainz den zweiten Platz, fiel allerdings im Schlussabschnitt wegen eines Reifenschadens auf Platz fünf zurück. Ekström übersah im Staub ein Schlagloch, wodurch die Radaufhängung brach. Bergkvist musste für Checks in ein Krankenhaus.

Wo Ford im Vergleich zur Konkurrenz wirklich steht, ist noch offen. Sainz meint: "Egal wie viele Tests man macht, man zahlt immer dafür, dass das Auto nicht die Kilometer und die Erfahrung hat, die andere haben, die schon mehr Rennen gefahren sind."

"Es ist schwer zu sagen, wo alle stehen werden, denn wir sind mit den Performance-Abstimmungen nach Marokko gereist, die wir 2025 verwenden werden, während die anderen mit den alten Abstimmungen unterwegs waren."

"Aber ich bin zuversichtlich, dass es ausgeglichener als je zuvor sein wird. Wir haben gesehen, dass es zwischen Toyota, Dacia, Mini und uns ziemlich ausgeglichen sein wird. Es dürfte eine sehr unterhaltsame Dakar werden."

Noch nie hat ein Ford-Fahrzeug die Automobilklasse der Rallye Dakar gewonnen.

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