Die Technik des Mini All4-Racing
Mit den Siegen bei der Rallye Dakar 2012 und 2013 ist die Geschichte des Mini All4-Racing eine einzigartige Erfolgsstory - Die Technik des Mini im Detail
(Motorsport-Total.com) - Karosserie
Insgesamt ist der Mini All4-Racing zirka fünf Prozent größer als das Serienfahrzeug, der Mini John Cooper Works Countryman. Kohlefaser ist das dominierende Karosserie-Element. Die verbauten Stahlrohre des Überrollkäfigs folgen den Normen des Flugzeugbaus (wie auch alle weiteren Stahlteile). Der Überrollkäfig ist zum Teil mit dem Monocoque verklebt. Die geschlossene Fahrgastzelle ist das einzige Bauteil des Fahrzeugs, das nicht zerlegbar ist, während alle anderen Bauteile des Mini separat in weitere Einzelteile demontierbar sind.

© X-raid
Stephane Peterhansel siegte in den vergangenen beiden Jahren im Mini Zoom
Fahrwerk/Kraftübertragung
Der Mini All4-Racing ist mit einem sequenziellen, geradeverzahnten Sechs-Gang-Getriebe von Sadev mit sechs Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang ausgestattet. Geschaltet wird beim Anfahren mit dem Einsatz der AP Racing Kupplung, während danach ohne Kupplung der Gang gewechselt werden kann. Der Schalthebel befindet sich wie im Serienfahrzeug zwischen Fahrer und Beifahrer. Allerdings sind die Gänge nicht mit der serienüblichen H-Systematik angeordnet, sondern der Schalthebel wird beim Hochschalten nach hinten gezogen und entsprechend beim Zurückschalten nach vorn gedrückt. Die Kupplung ist eine mehrscheiben Sintermetallkupplung, um das hohe Drehmoment des Motors übertragen zu können. Außerdem ist der Mini mit je einem voll sperrbaren, ölgekühlten Xtrac-Differenzial an der Front- und Hinterachse ausgestattet. Ebenso gibt es ein Zentraldifferential.
Motor
Der Dieselmotor des Mini All4-Racing ist von der BMW Motoren GmbH aus Steyr, Österreich, auf den Langstreckeneinsatz unter härtesten Bedingungen ausgelegt worden. Der TwinPower Turbo-Motor mit einem Hubraum von 2993 Kubikzentimetern leistet über 300 PS bei 3.250 Umdrehungen pro Minute. Das beschert dem Mini eine Höchstgeschwindigkeit von zirka 185 Kilometern pro Stunde. Der Durchmesser des Luftmengenbegrenzers beträgt 38 Millimeter. Zudem ist der Motor mit einer Trockensumpfschmierung ausgestattet worden, um die Bauhöhe zu begrenzen und eine optimale Schmierung unter extremen Bedingungen zu gewährleisten. Um das Gewicht des Fahrzeugs weiter zu reduzieren, wurde die Verkabelung auf das Notwendigste reduziert.
Reifen/Bremsen
Der Mini All4-Racing ist mit Michelin All-Terrain Reifen der Größe 245/80R 16 ausgestattet. Zusätzlich zu den vier montierten Reifen befinden sich drei Ersatzreifen im hinteren Teil Innenraums. Die innenbelüfteten Stahlscheibenbremsen (320 Millimeter mal 32 Millimeter) werden auf der Vorderachse luftgekühlt, auf der Hinterachse wasser- und luftgekühlt (jeweils sechs Kolben). Die Stoßdämpfer (je vier an jeder Achse) sind voll einstellbar. Über ein einstellbares Rollventil kann die Rollneigung des Fahrzeugs verändert werden. Die Kühlung des Dämpferöls erfolgt über ein externes Reservoir, was eine konstantere Dämpfung sowie eine längere Einsatzdauer der Dämpfer ermöglicht.
Vorbereitungen bei X-raid
Cockpit
Das Cockpit des Mini All4-Racing bietet Fahrer und Beifahrer in speziell geformten Recaro Motorsport-Sitzen Platz. Diese auf den Renneinsatz ausgelegten Spezialsitze sind mit Sechspunktgurten gesichert. Zudem kommt das HANS (Head-and-Neck-Support) Sicherheitssystem zum Einsatz. Das Armaturenbrett im Cockpit besteht aus Kohlefaser und ist dreigeteilt in ein Fahrer-Dashboard, ein Center-Dashboard und ein Beifahrer-Dashboard. Die dort angezeigten Informationen sind auf das Wesentliche reduziert. Der Fahrer sieht eine Ganganzeige sowie ein Schaltsymbol, das eine optische Schaltaufforderung gibt. Anzeigen zu elementare Informationen wie Geschwindigkeit, Öldruck, Temperaturen oder Elektronikinfos sind zentral angebracht und damit für Fahrer und Beifahrer gleichermaßen sichtbar. Dieses Element kann binnen drei Minuten ausgebaut und ersetzt werden, was die Servicezeiten bei einem Ausfall optimiert. Das Beifahrer-Dashboard enthält die Navigationselemente.

© X-raid
Auch in diesem Jahr geht X-raid mit dem Mini als Favorit in die Dakar Zoom
Aerodynamik
Eine optimierte Luftführung am Mini All4-Racing ist bei der Dakar ebenso nötig wie bei anderen Motorsportarten. Beim Mini wurde eine Entlüftung über das Dach geschaffen, die von oben in Form von drei Löchern im hinteren Dachbereich sichtbar ist. Dahinter liegt ein gerundeter Spoiler, der mit dem Luftstrom über das Dach warme Luft aus dem hinteren Fahrzeugbereich leitet und für zusätzlichen Abtrieb sorgt. Weil der Mini John Cooper Works Countryman, auf dem der All4-Racing grundlegend basiert, bereits über einen Spoiler an der Dachabrisskante verfügt, war keine Neuintegration eines Heckspoilers für den nötig, sondern nur eine Anpassung der Luftführung an die Bedürfnisse bei der Rallye Dakar.
Technische Daten des Mini All4-Racing:
Motor: TwinPower-Dieselturbomotor
Leistung: 307 PS/3250Umdrehungen/Min.
Drehmoment: ca. 700 Nm/2100 Umdrehungen/Min.
Hubraum: 2993 ccm
Luftmengenbegrenzer: 38 mm Durchmesser
Höchstgeschwindigkeit: ca. 185 km/h
Getriebe: sequenzielles 6-Gang-Getriebe (Sadev)
Kupplung: AP Racing Clutch
Differenziale:Xtrac
Bremsen: AP Scheibenbremsen (320x32 mm), luftgekühlt vorne, luft-/wassergekühlt hinten
Länge/Breite/Höhe: 4333/ 1998/ 1966 mm
Radstand: 2906 mm
Spurweite: 1736 mm
Leergewicht: 1900 kg
Tankvolumen: ca. 375 Liter
Chassis-Rahmen: Heggemann Autosport
Reifen: Michelin All-Terrain (Größe: 245/80R 16)

