Dakar 2014: Sousa gewinnt die Auftaktetappe

Carlos Sousa (Haval) holt sich auf der ersten Etappe der Rallye Dakar 2014 überraschend die Bestzeit vor drei Mini-Piloten des X-raid-Teams

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar 2014 ist eröffnet. Die am Sonntag zurückgelegte Etappe eins, die über 809 argentinische Kilometer von Rosario nach San Luis führte, zeichnete sich durch steinige Passagen mit zahlreichen schwer einsehbaren Sprungkuppen aus.

Titel-Bild zur News: Orlando Terranova

Orlando Terranova (Mini) ist erster Verfolger von Spitzenreiter Carlos Sousa Zoom

Das unwegsame Gelände brachte dann auch eine schwer vorhersehbare Reihenfolge hervor. Carlos Sousa (Haval) heißt der überraschende Spitzenreiter nach der Auftaktetappe. "Es lief gut für uns, doch es war auch sehr schwierig", sagt der Portugiese und geht ins Detail: "Wir haben in unserem Auto keine Klimaanlage und sämtliche Lufteinlässe waren blockiert. Weil nach 50 Kilometern auch noch der Abluftkanal des Turbos kollabierte, strömte uns die heiße Luft vom Motor direkt ins Gesicht. Teilweise hatten wir echt Schwierigkeiten zu atmen."

Davon ließen sich Sousa und Navigator Miguel Ramalho aber nicht ablenken. Im Gegenteil: "Das war der Grund, warum ich so schnell gefahren bin. Ich wollte diesem Inferno entkommen", erklärt Sousa, der von Cockpittemperaturen "im Bereich von 70 Grad Celsius" spricht und nicht daran glaubte, überhaupt das Etappenziel in San Luis zu erreichen. Umso größer die Freude, als er dieses sogar mit Bestzeit erreichte: "Unterm Strich haben wir keine Fehler gemacht und so den Tagessieg eingefahren. Es war ein schwer erkämpfter Sieg", sagt Sousa, der sich vor allem darüber freut, mit dem Haval H8 den Favoriten von X-raid ein Schnippchen geschlagen zu haben.

Sousas Verfolger: Dreimal Mini, einmal Buggy

Carlos Sainz

Carlos Sainz (SMG-Buggy) tat sich auf der ersten Etappe schwer Zoom

Gleich drei der favorisierten Mini All4-Racing von X-raid sitzen Spitzenreiter Sousa nach Etappe eins im Nacken: Orlando Terranova, Nasser Al-Attiyah und Joan "Nani" Roma. "Es war ein guter Auftakt, aber es war auch harte Arbeit", meint Terranova, dessen Rückstand sich vor Etappe zwei auf elf Sekunden beläuft. Als Sousa, der beim ersten Checkpoint noch direkt hinter Terranova auf Position sechs geführt wurde, "von hinten drängelte, ließ ich ihn vorbei, denn ich wollte kein Risiko eingehen", offenbart der bestplatzierte Mini-Pilot.

Terranovas Teamkollege Al-Attiyah geht mit einem Rückstand von 47 Sekunden auf Spitzenreiter Sousa in den zweiten Tag. Der Dakar-Sieger von 2011 verfolgte eine ähnliche Strategie wie Terranova. "Es war ein guter Tag, an dem wir nicht allzu viel riskierten. Mit der heutigen Prüfung bin ich zufrieden. Jetzt hoffe ich, dass es so weitergeht. Ich weiß aber, dass ich noch einiges zu lernen habe", sagt Al-Attiyah, der im vergangenen Jahr noch in einem Buggy saß und nun erstmals einen Mini bewegt.

Der schnellste Buggy, gefahren von Carlos Sainz, wird nach der ersten von 13 Etappen auf Rang fünf hinter Joan "Nani" Roma in einem weiteren Mini geführt. Sainz pilotiert in diesem Jahr eine von SMG überarbeitete Version des Buggys und berichtet von "der vielleicht langsamsten Prüfung, die ich je bei einer Dakar erlebt habe. Es war wirklich lahm - genau so wie es mein Buggy hasst". Die Folge: Sainz' Rückstand auf Spitzenreiter Sousa beträgt bereits mehr als vier Minuten, der Rückstand auf den vor ihm liegenden Roma mehr als drei.

Rekordsieger Peterhansel mit frühem Rückstand

Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel verlor durch einen Reifenschaden rund drei Minuten Zoom

Vorjahressieger Stephane Peterhansel (Mini) liegt nach der ersten Etappe noch hinter Sainz auf Platz sechs. Der Franzose in Diensten des X-raid-Teams jagt seinen dritten Dakar-Sieg in Folge und seinen zwölften insgesamt. Am ersten Tag dieses Unterfangs wurde der Mini mit der Startnummer 300 aber von einem Reifenschaden heimgesucht. "Wir waren gut unterwegs, doch 30 Kilometer vor dem Ziel hatten wir einen Platten. Es gelang uns, direkt vor Nasser wieder auf die Piste zu gehen, doch ich ließ ihn ziehen. Es war kein großartiger Beginn, da wir auf dieser recht kurzen Wertungsprüfung drei Minuten verloren haben, aber immerhin sind wir jetzt mal unterwegs", so Peterhansel.

Doch der Rückstand des Dakar-Rekordsiegers ist nicht die einzige Überraschung. Solche gab es nämlich schon vorher. Beim ersten Checkpoint (nach 28,7 der 180 Wertungskilometer) lag Leeroy Poulter (Toyota) in Front. Auch Lokalmatador Federico Villagra (Mini) kam auf den steinigen Pisten quer durch sein Heimatland gut zurecht. Der Portugiese wurde beim ersten Checkpoint auf Position zwei geführt. Anschließend jedoch konnten die beiden das hohe Anfangstempo nicht ganz halten. Toyota-Pilot Poulter rutschte bis zum Etappenziel auf Rang neun hinter Krzysztof Holowczyc (Mini; 7.) und Christian Lavielle (Haval; 8.) ab. Villagra fiel bis auf Rang elf zurück.

Herbe Dämpfer für Giniel de Villiers und Robby Gordon

Unterdessen hatten einige der Mitfavoriten auf der Auftaktetappe großes Pech. Giniel de Villiers (Toyota) liegt nach drei außerplanmäßigen Verzögerungen deutlich außerhalb der Top 10 auf Position 27. Dem Südafrikaner fehlen 15:57 Minuten auf die Spitze. "Schlechter kann die Dakar eigentlich kaum beginnen. Uns ist schon nach 60 Kilometern die Servolenkung ausgefallen und wir mussten drei Mal anhalten, um Öl nachzufüllen - bis wir keins mehr hatten", berichtet de Villiers und spricht mangels Servolenkung von einem "Höllenritt" mit "ganz schön dicken Armen".


Fotos: Dakar 2014, Tag 1 - Tag 4


Noch schlechter lief es für Robby Gordon. Der US-Amerikaner konnte das Abenteuer Dakar 2014 mit seinem Hummer erst mit 26-minütiger Verzögerung in Angriff nehmen. Grund: Gordon wurde von einem launischen Iritrack genarrt. Dieses satellitenunterstützte System dient der Rennleitung zur Positionskontrolle. Die Kommissare können über Iritrack Position und Geschwindigkeit der einzelnen Teilnehmer ermitteln.

Doch auch als der Hummer sich einmal in Bewegung gesetzt hatte, lief es für Gordon alles andere als wunschgemäß. Im Verlauf der Prüfung musste der US-Boy weitere massive Zeitverluste (davonfliegende Heckverkleidung und überhitzender Motor) in Kauf nehmen. Nach der Auftaktetappe liegt Gordon mit mehr als zwei Stunden Rückstand außerhalb der Top 100. Die Hoffnungen auf seinen langersehnten Dakar-Sieg muss der 45-jährige Kalifornier damit einmal mehr zu den Akten legen.

Gesamtwertung nach der ersten Etappe (Top 10):

01. Sousa/Ramalho (Haval) - 2:20:36 Stunden
02. Terranova/Fiuza (Mini) +11 Sekunden
03. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +47
04. Roma/Perin (Mini) +1:15 Minuten
05. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +4:03
06. Peterhansel/Cottret (Mini) +4:21
07. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +4:21
08. Lavielle/Garcin (Haval) +5:42
09. Poulter/Howie (Toyota) +5:57
10. Van Loon/Rosegaar (Ford) +6:02