Coma: "Zeit, die Früchte zu ernten"

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 1. Januar in Buenos Aires die Dakar 2012 beginnt, haben die Teilnehmer rund 9.000 Kilometer quer durch Südamerika vor sich. KTM-Pilot Marc Coma, bisher dreifacher Sieger und Vorjahressieger in der Motorrad-Wertung, peilt mit der KTM 450 Rally bei seinem insgesamt zehnten Dakar-Start seinen vierten Triumph an.

Im Interview spricht Coma über seine Erwartungen vor der bevorstehenden Dakar, seine persönliche Entwicklung während der vergangenen Jahre sowie seine Vorbereitungen in Marokko.

Frage: "Marc, mit welchen Erwartungen gehst du in die Rallye Dakar 2012?"
Marc Coma: "Ich glaube, dass die diesjährige Ausgabe die 'afrikanischste' sein wird, seitdem die Rallye auf einen anderen Kontinent umgezogen wurde. Anhand dessen, was wir bisher gesehen haben, wird es eine mehr oder weniger geradlinige Rallye mit Zieleinlauf in Lima, der Hauptstadt von Peru, werden. Die Landschaft wird bis zum letzten Tag von Wüste geprägt sein wird. Daher werden wir stark an das erinnert werden, was wir aus Afrika gewohnt waren."

Frage: "Welche Bedeutung hat es für dich, die Dakar mit einem Team wie dem MRW-Red-Bull-AMV-Team zu bestreiten?"
Coma: "Nach einer ersten Rallye gemeinsam mit Joan (Teamkollege Pedrero; Anm. d. Red.), bei der wir sehr gut zusammengearbeitet haben, ist es nun an der Zeit, darauf aufzubauen. Wir konnten die Rallye im vergangenen Jahr gewinnen und hoffen, dieses Ergebnis in diesem Jahr zu wiederholen. Es wird nicht einfach werden, aber mit der Hilfe des Teams und einem gut abgestimmten Motorrad haben wir erneut eine Chance auf den Sieg."

Frage: "Du stehst vor deinem zehnten Dakar-Start. Inwiefern hast du dich als Fahrer während der zurückliegenden Jahre weiterentwickelt?"
Coma: "Zehn Jahre vergehen zwar sehr schnell, aber es ist eine lange Zeit. Ich bin sowohl als Person als auch als Sportler erwachsener geworden und verfüge inzwischen über eine Menge Erfahrung. Ich befinde mich in guter Verfassung und glaube, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die Früchte all dieser Jahre zu ernten."

Frage: "Wirst du die Maschine vor dem Start der Rallye noch einmal testen können?"
Coma: "Das hängt ein wenig vom Wetter ab. Sollten die Bedingungen gut sein, werden wir die Gelegenheit nutzen. Der Großteil der Arbeit ist aber erledigt. Unser Ziel ist es, unsere aktuelle körperliche Verfassung beizubehalten und die Funktionsfähigkeit des Bikes sicherzustellen."

Frage: "Warum bereitest du dich in Marokko auf die Dakar vor?"
Coma: "Marokko ist der ideale Trainingsort, da wir dort sämtliche Bedingungen der Dakar simulieren können. Zudem haben wir dort Gelegenheit, viele Kilometer in der Wüste zurückzulegen. Marokko ist nicht übermäßig weit weg und das Wetter ist zur aktuellen Jahreszeit dort besser als in Spanien. In Spanien fallen Testfahrten aufgrund der Witterungsbedingungen zu dieser Jahreszeit deutlich schwerer. Aus diesem Grund gehen wir gern nach Marokko, um uns voll auf die Tests konzentrieren zu können. Wir finden dort genau die gleichen Bedingungen - viele Wüstenkilometer durch die Dünen - vor wie in Südamerika."

Frage: "Der Sand ist also dem in Südamerika ähnlich?"
Coma: "Der Sand an sich ist in Südamerika etwas anders, aber als Ganzes betrachtet bietet Marokko die idealen Testbedingungen, da wir auf ganz ähnlichen Dünen wie in Südamerika fahren können."