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BMW 5er gegen Mercedes E-Klasse: Die Neuauflagen im Vergleich
Die beiden deutschen Limousinen treten auf dem Papier gegeneinander an - Wir vergleichen Technik, Motoren, Abmessungen und die Historie
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Wie lang ist der Lebenszyklus eines deutschen Premiumautos? Die Antwort ist einfach: im Durchschnitt sieben Jahre. Ein langer Zeitraum, in dem es in der Regel eine große Modellpflege und diverse kleinere Aktualisierungen gibt. Am Ende dieser Zeit kommt oft eine komplett neue Generation auf den Markt.
© Motor1.com Deutschland
BMW VS MERCEDES Zoom
So geschehen im Jahr 2023 bei den beiden deutschen Limousinen schlechthin, der BMW 5er-Reihe und der E-Klasse von Mercedes, die komplett erneuert wurden. Und zwar im Abstand von nur wenigen Wochen. Lassen Sie uns also die beiden Dienstwagen-Dynastien miteinander vergleichen. Noch treten G60 (der neue 5er) und W 214 (die neue E-Klasse) nur auf dem Papier gegeneinander ein. Doch schon jetzt zeigen sich die Unterschiede. Die Preise sind bei beiden noch nicht bekannt.
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Design
Äußerlich sind BMW und Mercedes sehr unterschiedlich, denn sie sind die Töchter zweier völlig gegensätzlicher Designphilosophien. Mercedes-Benz als Hersteller setzt stark auf eine Familienähnlichkeit zwischen seinen Baureihen. Diese Taktik kann aber dazu führen, dass man C-, E-, und S-Klasse auch schon mal miteinander verwechselt.
BMW sucht eher einen Mittelweg: Natürlich soll auch der 5er eindeutig als BMW identifizierbar sein. Aber die drei wichtigen Limousinen-Baureihen setzen eigene Akzente. Der 3er massentauglich, der 5er auch, aber schon etwas extrovertierter und schließlich der für manche Augen krasse 7er.
Angefangen bei der Frontpartie, hat der BMW 5er das Design der vorherigen Generation komplett überarbeitet und die scharfen Linien zugunsten eines viel sanfteren Stils aufgegeben, mit spitz zulaufenden Scheinwerfern und einem schön umlaufenden Kühlergrill: Für uns sah das wie eine Anspielung auf den E60-5er von Chris Bangle aus, über den wir später noch sprechen werden.
© Motor1.com Hersteller
BMW 5er (2023), Frontansicht Zoom
Die Mercedes E-Klasse hingegen entwickelt das klassische Design im Namen der Modernität weiter und setzt den Weg der abgerundeten Formen fort, wenn auch mit einem neuen, viel größeren Kühlergrill und einem dunkleren Profil: etwas, das von den neuesten Serienmodellen inspiriert ist.
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Mercedes E-Klasse (2023), Frontansicht Zoom
Das Gleiche gilt für das Heck. Hier haben die Mercedes-Designer für die neue E-Klasse das Design der internen LEDs der Scheinwerfer komplett revolutioniert und sind von der bisherigen geraden Linie zu einem viel komplexeren dreieckigen Design übergegangen, das an den Mercedes-Stern erinnert: etwas, das es so noch nie gab.
Die Designer von BMW hingegen haben den seit dem F11 traditionellen Doppel-LED-Schnurrbart weiterentwickelt, indem sie die beiden Streifen vergrößert und ihnen in der Mitte eine Chromleiste verpasst haben - nützlich, um auch den Geschmack der globalen Kunden zu treffen, aber ohne zu übertreiben. Fest steht: Die neue E-Klasse ist eher eine kleine S-Klasse als der 5er ein Baby-7er.
Apropos global: Am Profil beider Fahrzeuge wird deutlich, dass sie vor allem für jene Teile der Welt konzipiert wurden, in denen man gerne hinten sitzt. Beide wurden nämlich mit viel Kopffreiheit für die Fondpassagiere konzipiert, mit einem viel stärker nach oben entwickelten Fahrgastraum als in der Vergangenheit. Dachabschluß und Heck des 5er könnten schon ein Vorgriff auf das Design der "Neuen Klasse" ab 2025 sein. Und er hat in der Länge mächtig zugelegt.
Länge (Meter)
BMW 5er Reihe 2023: 5,06
Mercedes E-Klasse 2023: 4,92
Breite (Meter)
BMW 5er Reihe 2023: 1,90
Mercedes E-Klasse 2023: 1,91
Höhe (Meter)
BMW 5er Reihe 2023: 1,52
Mercedes E-Klasse 2023: 1,47
Radstand (Meter)
BMW 5er Reihe 2023: 2,99
Mercedes E-Klasse 2023: 2,93
Gewicht (kg)
BMW 5er Reihe 2023: ab 1.830 kg
Mercedes E-Klasse 2023: ab 1.915 kg
Innenraum
Während wir gesagt haben, dass das Äußere der 5er-Reihe zumindest teilweise von einem Auto aus der Vergangenheit inspiriert ist und die E-Klasse die aktuelle stilistische Richtung der Marke im Namen der Modernität weiterentwickelt, wird der Spieß im Inneren komplett umgedreht.
Bei der Gestaltung des Innenraums des neuen 5er haben sich die BMWler an den neuesten Produkten des Unternehmens orientiert - insbesondere an der 7er-Serie und dem X1 - und sie an einen kleineren beziehungsweise größeren Innenraum angepasst.
Herausgekommen ist ein elegantes und aufgeräumtes Armaturenbrett mit dem allgegenwärtigen "Curved Display" und der neuen Leiste mit aktivem Umgebungslicht, das sich je nach äußeren Lichtverhältnissen verändert.
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BMW 5er (2023) Innenraum Zoom
Geblieben ist auch der traditionelle iDrive-Dreh-Drücksteller, der auf dem Mitteltunnel positioniert ist und mit dem sich alle Funktionen des Bordsystems alternativ zum Touchscreen steuern lassen. Die Kristalloptik dürfte vor allem China zusagen.
Für das Cockpit der E-Klasse W 214 haben sich die Stuttgarter Designer hingegen von der aktuellen S-Klasse inspirieren lassen, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: dem oberen Teil des Armaturenbretts.
Wir haben bereits gesagt, dass der neue E im Innenraum einige Reminiszenzen an die Vergangenheit aufweist, und in der Tat scheint die subtile Lichtlinie des Ambientelichtsystems - die sich über das gesamte Armaturenbrett erstreckt - von der großen Holzleiste des W 210 und 211 inspiriert zu sein, die das Armaturenbrett von einer Seite zur anderen durchquerte.
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Mercedes E-Klasse (2023), Innenraum Zoom
Abschließend zu den Infotainment-Systemen: In beiden Fällen werden die beiden Fahrzeuge mit den neuesten Bordsystemen der beiden Hersteller ausgestattet. Im Falle von BMW ist es das iDrive 8.5 mit zwei großzügigen Bildschirmen, Internetverbindung und Sprachassistent der neuesten Generation.
Bei Mercedes hingegen handelt es sich um die jüngste Weiterentwicklung des Hyperscreen-Systems (optional): Es heißt MBUX Superscreen, verfügt über drei Bildschirme, den in den letzten Jahren bekannt gewordenen Sprachassistenten und kann mit einem Audiosystem mit 21 Lautsprechern kombiniert werden.
Motoren
Was die Motoren betrifft, so ist die neue Mercedes E-Klasse ausschließlich mit elektrifizierten Antrieben ausgestattet, entweder als Mildhybrid oder als Plug-in-Hybrid.
Zur ersten Gruppe gehören, wie bereits erwähnt, der E 200 Benziner (204 PS), der E 220d und der E 220d 4Matic Diesel (197 PS) mit ISG (Integrierter Starter-Generator), der an ein 48-Volt-Bordnetz gekoppelt ist und zwischen 15 und 17 kW zusätzliche Leistung und 205 Nm Drehmoment liefert.
Das gleiche Benzinaggregat kommt in den verschiedenen Plug-in-Hybrid-Versionen der Mercedes E-Klasse zum Einsatz, die dank einer neuen, von Mercedes selbst entwickelten 25,4-kWh-Batterie und einer maximalen Ladeleistung von 55 kW alle eine elektrische Reichweite von mindestens 100 km (WLTP) haben.
Die Reichweite des neuen BMW 5er ist sehr ähnlich. Es beginnt wie bei Mercedes mit den verschiedenen Mildhybrid-Versionen: Es gibt den 520i-Benziner mit dem 2,0-Liter-Turbo mit 208 PS und 330 Nm und den 520d-Diesel (auch xDrive) mit 197 PS und 400 Nm Drehmoment.
Ab Frühjahr 2024 werden auch die Plug-in-Hybrid-Versionen 530e und 550e xDrive ins Programm aufgenommen: Ersterer ist mit demselben 2,0-Liter-Turbobenziner in Kombination mit einem Elektromotor ausgestattet. Insgesamt stehen hier 300 PS und 450 Nm sowie eine geschätzte elektrische Reichweite von 87 bis 102 km zu Buche, während letzterer mit dem 3,0-Liter-Reihensechszylinder B58 in Kombination mit einem Elektroaggregat an der Vorderachse ausgestattet ist, das insgesamt 489 PS und 700 Nm leistet. In diesem Fall liegt die elektrische Reichweite zwischen 79 und 90 km.
BMW 5er-Reihe 2023
Diesel MHEV: 520d - 2.0 4-Zylinder 197 PS und 400 Nm (auch 4x4)
Benzin MHEV: 520i - 2.0 4-Zylinder 208 PS und 330 Nm
Benzin PHEV: 530e - 2.0 4-Zylinder 300 PS und 450 Nm
Mercedes E-Klasse 2023
Diesel MHEV: E 220d - 2.0 4-Zylinder 197 PS und 440 Nm (auch 4x4)
Benzin MHEV: E 200 - 2.0 4-Zylinder 204 PS und 320 Nm
Benzin PHEV: E 300e - 2.0 4-Zylinder Motor 312 PS und 550 Nm (auch 4x4)
Elektro-Ableger
Zum Schluss müssen wir noch kurz über die rein elektrischen Verwandten von 5er und E-Klasse sprechen. Genau wie das Exterieur und das Interieur sind auch die verschiedenen emissionsfreien Versionen der beiden Autos das Ergebnis zweier völlig gegensätzlicher Design- und Marketingphilosophien.
Wie schon bei X1 und iX1 oder 7er und i7 gibt es den neuen 5er auch als optisch kaum unterscheidbaren i5 mit Elektroantrieb. Die Mercedes E-Klasse lagert das Thema Elektroauto hingegen zum optisch eigenständigen EQE aus.
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BMW i5 M60 xDrive (2023) Zoom
In der Tat gibt es bereits zwei i5 in der Preisliste zum Zeitpunkt des 5er-Debüts, den i5 eDrive40 mit Hinterradantrieb und 340 PS und den sehr leistungsstarken i5 M60 mit Allradantrieb und 601 PS, beide mit 81,2 kWh großer Batterie.
Wer hingegen eine elektrische E-Klasse kaufen will, muss zum EQE greifen, einem völlig anderen Auto, das für einen anderen Markt bestimmt ist und eine aerodynamisch ausgefeiltere Form hat. Die Palette des EQE besteht aus mehreren Versionen.
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Mercedes EQE AMG Zoom
Während man auf weitere i5-Versionen von BMW wartet, sind die beiden aktuell direkten Konkurrenten der 292 PS starke EQE 350 und der 626 PS starke EQE AMG, letzterer mit einer 90,6 kWh-Batterie und Heck- beziehungsweise Allradantrieb.
Kurzum, die beiden deutschen Limousinen par excellence wurden im Zeichen der Vergangenheit und der Zukunft erneuert, ohne dabei die Gegenwart der Marke zu vergessen. Lassen Sie uns abschließend noch einen Blick in die Geschichte werfen.
Geschichte
Die Historie der beiden Autos beginnt in den 1970er-Jahren, also vor etwa 50 Jahren. Der Stammbaum der Mercedes E-Klasse reicht theoretisch bis zum 170 aus Vorkriegstagen zurück. Doch das eigentliche Duell mit BMW begann 1972, als man dort den ersten 5er der Baureihe E12 vorstellte.
Er punktete vor allem mit sahnigen Sechszylindern und mehr Fahrdynamik. dennoch war er nicht so erfolgreich wie der extrem solide Mercedes W 123, der 1976 herauskam und speziell im Taximarkt dank seiner Diesel punktete. Zudem gab es ihn ab 1977 auch als Kombi alias T-Modell, der 5er folgte erst gut 15 Jahre später.
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Mercedes W 123 Zoom
1981 kam mit dem E28 der zweite 5er auf den Markt, der unter der starken Ähnlichkeit zum Vorgänger litt. 1984 lancierte Mercedes den W 124, der Anfang der 1990er-Jahre zur offiziell ersten E-Klasse mutierte.
Der W 124 überlebte sogar den E28-Nachfolger E34, der erstmals aus Vergleichstests als Sieger hervorging und ab 1991 auch als Kombi erhältlich war. 1995 erschienen ungefähr zeitgleich der BMW E39 und der durch Rostprobleme berüchtigte W 210 mit seinem markanten Vier-Augen-Gesicht.
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BMW 5er (E34) Zoom
Anfang der 2000er Jahre, 2002 beziehungsweise 2003, kamen die E-Klasse W 211 und die 5er-Serie E 60 auf den Markt. Hier wandelte sich das Bild: Der 211er führte die Linien seines Vorgängers fort, während der E60 als "Bangle-5er" nicht jedem gefiel.
2009 respektive 2010 kamen zwei aus heutiger Sicht fast zeitlos wirkende Limousinen auf den Markt: Die E-Klasse der Baureihe 212 und der BMW 5er F10. Allerdings schien Mercedes das Design des 212ers nicht ganz geheuer gewesen zu sein: Anfang 2013 erfolgte eine überraschend deutliche Modellpflege, bei der die eckigen Doppelscheinwerfer verschwanden.
2016 und 2017 eröffneten Stuttgart und München mit dem 5er G30 und der E-Klasse W 213 die nächste Runde im Limousinen-Duell. Und schon damals fragten sich viele, was man eigentlich noch besser machen könnte. Im Jahr 2023 kennen wir die Antwort.
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