• 02.09.2024 16:57

  • von Benja Hiller

Alfa Romeo 33 Stradale: Alt und Neu im Vergleich

Ist die Neuinterpretation der Scaglione-Designikone gelungen?

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Über Neuinterpretationen von ikonischen Fahrzeugen lässt sich vorzüglich streiten. Bei den Einen funktioniert das Vorhaben gut, bei den Anderen eher weniger. Alfa Romeo hat sich an eine ganz eigene Neuinterpretation herangetraut, denn nur 33 Stück werden am Ende auch an die Kunden ausgeliefert.

Titel-Bild zur News: Alfa Romeo 33 Stradale (2024) VS 33 Stradale (1967)

Alfa Romeo 33 Stradale (2024) VS 33 Stradale (1967) Zoom

Der Alfa Romeo 33 Stradale basiert auf dem 33 Stradale, der 1967 auf dem Turiner Autosalon vorgestellt wurde und wiederum im Rennwagen Tipo 33 seinen Ursprung fand.

Letzterer gilt als eines der schönsten Autos der Welt und ist noch seltener: ganze 18 Chassis wurden bereitgestellt, nur zwölf erhielten auch eine Karosserie von Designer Franco Scaglione, acht sind heute noch bekannt. Wir hatten nun die Gelegenheit Alt und Neu aus der Nähe zu betrachten. Kann das neue Supercar bei so viel Schönheit mithalten?

Exterieur

Die dafür nötigen ikonischen Proportionen sind jedenfalls da: der schmale Grill, die geschwungene Seitenlinie, die fast panoramaartig verglasten Schmetterlingstüren, die Lufteinlässe an den Seiten. Und auch die minimalistischen runden Rückleuchten und die vier Endrohre finden wir. Während das neue Supercar massive Wählscheibenfelgen trägt, begnügt sich der 67er 33 Stradale mit unauffälligen Dimensionen und kleineren Kreisen.

Markantester Unterschied sind die Scheinwerfer. Der Alte schaut mit seinen runden Leuchten hinter verglaster Kuppel freundlich drein. Den Neuen ziert eine eher ovale Silhouette mit etwas aggressiverer Lichtsignatur. Die Spiegel mussten sich indes einen neuen Platz suchen. Von den Kotflügeln ging es einmal nach hinten an die Türen.

Ich persönlich hätte die ja gerne vorne gesehen, aber da ich kein Kleingeld zur Vorbestellung hatte, um auch bei der Entwicklung ein Wörtchen mitzureden (wie alle der Vorbesteller) sind die Spiegel eben dort gelandet. Wobei Fußgängerschutz wohl eher das Argument bei der Platzierung war.

Dem eher durchschnittlichen cW-Wert von 0,375 hätte das vermutlich auch keinen Abbruch mehr getan. Insgesamt kommt der Alte schmächtiger daher, aber auch um einiges eleganter.

Länge
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 3.970 mm
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 4.637 mm

Breite
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 1.710 mm
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 1.966 mm

Höhe
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 991 mm
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 1.226 mm

Radstand
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 2.350 mm
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 2.700 mm

Gewicht
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 700 kg
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 1.500 kg (E-Version: 2.100kg)

Interieur

Der Ur-33-Stradale ist schnell zusammengefasst: es lenkt, schaltet und bremst. Der Innenraum ist puristisch. Das vor Ort angesehene Modell zudem für den Rennsporteinsatz gerüstet. Deshalb sind Schalensitze und Hosenträgergurte mit an Bord.

Eines haben sie noch immer gemeinsam. Wenn die Tür geschlossen wird, ist es eng. Jedoch: es wirkt in Beiden nicht so, der großzügigen Verglasung sei dank. Auch der Sprössling wurde von Alfa Romeo minimalistisch belassen. Weiterhin erinnern Schalter und Hebel an den Flugzeugbau. Immer wieder begegnen uns Applikationen aus Leder oder massiven Aluminium. Das obligatorische Infotainment wurde dezent versteckt und fährt nach unten raus - schick!

Motor und Fahreigenschaften

Alfa Romeos Neuinterpretation ist mindestens doppelt so schwer wie sein Opa. 1.500 kg sind es beim fossilen Modell, die Elektoversion schlägt fast noch mal einen alten 33 Stradale oben drauf - 2.100 kg.


Fotostrecke: Alfa Romeo 33 Stradale: Alt und Neu im Vergleich

Ein 3,0-Liter-Bi-Turbo-V6 bringt den 2024er 33 Stradale auf trapp. Dafür sind inzwischen 620 PS (750 PS in der E-Version) nötig. Am Ende der Beschleunigungswut erreicht er eine Geschwindigkeit von 333 km/h. Hier spielt das Gewicht eindeutig eine Rolle. Zwar braucht der 1967er 33 Stradale drei Sekunden mehr auf Tempo 100, endet mit seinem Spurt dennoch bei beachtlichen 260 km/h. Hier machen sich 700 kg Leergewicht bemerkbar.

Schnelle Daten

Motor
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 2,0-Liter-V8
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 3,0-Liter-Bi-Turbo-V6, 800-Volt-E-Motor-System

Antrieb
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - Heckantrieb
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - Heckantrieb

Drehmoment
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 206 Nm
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - mehr als 600 Nm

Leistung
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 230 PS
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 620 PS (750 E-Version)

Beschleunigung
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - unter 6 Sekunden
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - unter 3 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit
Alfa Romeo 33 Stradale (1967) - 260 km/h
Alfa Romeo 33 Stradale (2024) - 333 km/h

Würdiger Erbe?

"Lasse Vergangenes lieber ruhen" heißt es gerne mal auf Kalendersprüchen. Oft stimme ich dem im Autobaukontext zu. Unter dem Strich ist Alfa Romeos Wiederbelebung des 33 Stradale jedoch gelungen. Auch wenn vermutlich kein neues Fahrzeug auf der Welt aufgrund von Auflagen, Sicherheit und technischen Errungenschaften die einzigartige Schönheit vergangener Design-Tage mehr erreichen kann.

Der Alfa Romeo 33 Stradale ist eine Neuinterpretation, die wir gerne öfter auf der Straße erhaschen würden. Mehr als andere in jedem Fall. Bei den 33 bereits verkauften Exemplaren ist dieser Wunsch jedoch äußerst unwahrscheinlich.

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