Was wurde eigentlich aus der Gasturbine?
In der Welt des Automobils gibt es Verbrennungsmotoren aller Art. In den letzten Jahren sind kleine aufgeladene Motoren (dem Trend zum Downsizing folgend) in Mode gekommen, viele davon mit drei, einige sogar mit zwei Zylindern und mit einem geringeren Hubraum als konventionelle Saugmotoren. Es gibt mittlerweile auch viele Antriebe, die in irgendeiner Form elektrifiziert sind, aber in diesem Fall wollen wir über diejenigen sprechen, die im Laufe der Jahre eine eigentümlichere Konfiguration mit einer ungewöhnlichen Anordnung der Zylinder hatten. Oder man ging komplett weg vom klassischen Zylinder, wie der Wankelmotor oder die Gasturbine zeigen. In über 130 Jahren Automobil gab es vom ersten als Auto betrachteten Fahrzeug an sehr seltene, exklusive oder sogar verrückte Motoren. Einige von ihnen wurden nicht einmal in der Praxis eingesetzt oder haben nie die Massenproduktion erreicht, und andere wurden von sehr wenigen Autos verwendet und sind daher echte Raritäten. Wir zeigen 10 der ungewöhnlichsten Motoren der Automobilgeschichte besprechen. Wenn Sie unsere Auswahl sehen möchten, klicken Sie auf die rechte Seite des Bildes, um die folgenden Bilder zu sehen.
Reihen-Achtzylindermotoren waren nicht gerade ungewöhnlich, da es zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Fahrzeuge mit L8-Blöcken gab. Aber heute gibt es sie nicht mehr, stattdessen Achtzylindermotoren, aber in einer V-Form angeordnet, die viel kompakter ist. Der erste Reihen-Achter wurde wahrscheinlich von Daimler hergestellt, obwohl später auch Marken wie Bugatti, Opel oder Buick das Prinzip verwendeten. Im Motorsport wurde der Reihen-Achtzylinder auch von Firmen wie Duesenberg oder Alfa Romeo eingesetzt, eines der letzten Modelle war der Mercedes-Benz 300 SLR, mit dem Stirling Moss (im Bild) 1955 die Mille Miglia gewann.
Sechzehnzylinder-Motoren wurden nicht nur in V-Form und W-Form (Bugatti), sondern auch in H-Form gebaut, obwohl dies etwas ist, das sehr wenig zum Einsatz kam. Tatsächlich wurde der H16 (einige frühere Motoren wurden in der Luftfahrt eingesetzt) von British Racing Motors (BRM) entwickelt und ist, grob gesagt, die Vereinigung zweier Achtzylinder-Boxerblöcke. Er wurde in der Formel 1 im BRM P83, der von Graham Hill und Jackie Stewart gefahren wurde, und auch im Lotus 43/1 (der auf dem Foto beim Goodwood Festival of Speed 2015 zu sehen ist) eingesetzt, mit dem Jim Clark 1966 den Großen Preis der USA gewann.
Der V16-Motor wurde von den V8- und V12-Motoren verdrängt, die bei äquivalentem Hubraum, aber weniger Platzbedarf ähnliche Leistungswerte bieten konnten. Aber es gab in der Geschichte einige interessante Beispiele. Angefangen bei Cadillac, das in den 1930er-Jahren als erste Marke den V16 einsetzte, über den Cizeta-Moroder V16T (Bild) bis hin zum Einzelstück BMW 767iL "Goldfisch", der ebenfalls einen Sechzehnzylinder besaß. Im Rennsport wurde ein V16 beispielsweise von Firmen wie Alfa Romeo (Typ 316 und Typ 162) oder der Auto Union verwendet.
Mittlerweile ist der Vierzylinder-V-Motor in der Automobilwelt sehr selten geworden. Das war früher anders. Den ersten V4 setzte der französische Hersteller Mors in einem Rennwagen ein, dann war es die italienische Firma Lancia, die das Konzept für den Lambda und später für andere Modelle nutzte, bis hin zum Lancia Fulvia, der eines der letzten Serienmodelle mit diesem Motor war. Sehr bekannt wurde der V4 bei Ford, wo er massenweise verbaut wurde. Saab griff auf diese Motoren für den 96 zurück. Die Marke, die ihn zuletzt eingesetzt hat, ist Porsche, und zwar bei ihren jüngsten Sieger der 24 Stunden von Le Mans, dem Porsche 919 Hybrid, dessen Hybridsystem auf einem 2,0-Liter-V4-Turbobenziner basiert.
In der Automobilindustrie haben viele Hersteller wie Audi, Volvo, Mercedes-Benz oder Fiat Fünfzylindermotoren verwendet, die allerdings meist in Reihe angeordnet sind. Der V5-Motor ist daher eine Seltenheit und wurde von VW konzipiert. Dort brachte man 1997 einen Fünfzylinder-V-Motor mit einem Hubraum von 2,3 Litern und einer anfänglichen Leistung von 150 PS (es gab auch Versionen mit 170 PS mit vier Ventilen pro Zylinder) auf den Markt. Dieser Block, der eigentlich ein VR5 war, erwies sich als nicht sehr erfolgreich, wurde aber in Modellen wie dem VW Golf, dem VW Bora oder sogar dem Seat Toledo eingesetzt.
Das Design der W-Motoren wurde vom Volkswagen-Konzern perfektioniert, etwa mit der Einführung des 6,0-Liter-W12-Motors, der unter anderem in Modellen wie dem VW Phaeton, dem Touareg, dem Audi A8 oder dem Bentley Continental GT zum Einsatz kam. Es gab jedoch einen weitaus weniger verbreiteten W-Block, den W8, der 2002 im VW Passat als Spitzenmodell eingebaut wurde und mit dem 4Motion-Allradantrieb verbunden war. Es war ein 4,0-Liter-Motor mit einer Leistung von 275 PS und einem Drehmoment von 370 Nm. Er war im Wesentlichen das Ergebnis der Verbindung zweier VR4-Blöcke, gilt aber aufgrund seiner Komplexität nicht als sehr zuverlässig.
Der von Carl Benz im Jahr 1886 hergestellte Benz Patent-Motorwagen, der als erstes Auto der Geschichte gilt, verfügte über einen Einzylinder-Viertaktmotor mit 994 ccm Hubraum, der direkt hinter der Sitzbank montiert war. Fast ein Jahrzehnt später, 1894, hatte Benz 25 Exemplare seines Wagens mit einer Leistung zwischen 1,5 und 3 PS produziert. Es gab auch Versionen mit mehr Zylindern (Typ II, Typ III ...). Im Laufe der Jahre wurden Einzylindermotoren vor allem in sehr günstigen Klein- und Stadtautos verwendet, aber die Laufruhe lässt zu wünschen übrig, ebenso ist die Leistung überschaubar. Einzylinder sind in der Welt der Zweiräder viel häufiger anzutreffen, da viele Motorräder darauf setzen.
Der Kreiskolbenmotor oder Wankelmotor, der vor allem für seine Anwendungen bei der japanischen Firma Mazda bekannt ist, geht auf eine Idee von Felix Wankel zurück. Sein Motorkonzept wurde von NSU und einigen anderen Herstellern verwendet, Hercules, Norton und Suzuki bauten ihn auch in Motorräder ein. Doch nach der großen Euphorie, die nach der Ölkrise 1973 versandete, war es Mazda, wo der Kreiskolbenmotor in vielen Modellen angeboten wurde. Besonders populär war der RX-7. Darüber hinaus gewann der japanische Hersteller 1991 mit dem Mazda 787B die 24 Stunden von Le Mans und war damit der erste Wagen mit einem Wankelmotor, dem eine solche Leistung gelang (in diesem Fall ein R26B mit vier Scheiben). Es blieb aber der einzige Wankel-Triumph, da dieser Motortyp im darauf folgenden Jahr in diesem Wettbewerb verboten wurde.
Bisher haben wir über konventionelle Kolbenmotoren gesprochen, aber es gab auch einige viel exotischere Kreationen in der Geschichte des Automobils, wie zum Beispiel turbinengetriebene Autos. Nach 1945, als Flugzeuge auf Düsenantrieb umstiegen, hielt man die Idee auch für andere Verkehrsmittel interessant. Das vielleicht berühmteste Auto mit Gasturbine ist der Chrysler Turbine, der zwischen 1963 und 1964 von Ghia hergestellt wurde. Insgesamt gab es 55 Exemplare (5 Prototypen und 50 für Kunden) mit A-831-Turbinen, die alle Arten von Treibstoff verbrennen können, von Kerosin, Benzin oder Diesel bis hin zu Parfüm, Erdnussöl, Sojaöl oder sogar Tequila. Die Leistung betrug etwas mehr als 130 PS, und die Turbine drehte sich mit maximal 60.000 Umdrehungen pro Minute. Aufgrund des hohen Verbrauchs war die Gasturbine kein Erfolg, und so stellten die Hersteller Jahre später die Forschung ein.
Motorradliebhaber kennen das V-Twin-Konzept, bei dem es sich im Grunde um einen Zweizylinder-V-Motor handelt, der in der Zweiradwelt weit verbreitet ist. Von Harley-Davidson oder Indian bis hin zu Suzuki, Honda, Aprilia, Kawasaki oder Yamaha haben dort fast alle Hersteller V2-Motoren verwendet. Einige V2-Blöcke wurden in den 1920er-Jahren in Autos verwendet, später nutzte Mazda diese Konfiguration für seinen kleinen R360 in den frühen 1960er-Jahren. Heute gibt es nur noch ein einziges modernes Auto, das einen V2-Motor verwendet, und das ist der spektakuläre Morgan Threewheeler. Dort ist der Motor direkt an der Front montiert, in freier Sicht.
Was wurde eigentlich aus der Gasturbine?