Formel E Misano: Nissans Fehler bringt Pascal Wehrlein den Sieg

Oliver Rowland (Nissan) verliert einen sicheren Sieg im zweiten Formel-E-Rennen in Misano, weil er ohne Energie ausrollt - Wehrlein feiert seinen zweiten Saisonsieg

(Motorsport-Total.com) - Oliver Rowland (Nissan) erbte durch die Disqualifikation von Antonio Felix da Costa (Posche) am Samstag den Sieg beim Formel-E-Rennen in Misano und hatte auch am Sonntag gute Chancen, ganz oben auf dem Podium zu stehen: Der Brite ging als Führender in die letzte Runde, rollte allerdings wenige Kurven vor der Ziellinie ohne Energie aus. Stattdessen durfte sich Pascal Wehrlein (Porsche) über seinen zweiten Saisonerfolg freuen.

Titel-Bild zur News: Oliver Rowland

Oliver Rowland verliert den Sieg in Misano Zoom

Bei Nissan herrscht Ratlosigkeit über das aufgetretene Energieproblem. Pechvogel Rowland vermutet ein Problem mit dem Rundenzähler im Auto. Denn der Nissan-Pilot wurde sich seiner schlechten Energiebilanz erst bewusst, als "das System mir sagte, dass es die letzte Kurve sein sollte und ich in Kurve 4 einbog", berichtet der Brite.

"So wie es funktioniert, sollte es eine Nullrunde geben, sodass sie [beim Start] nicht zählt, aber aus irgendeinem Grund, als ich die Startlinie überquerte, wurde sie gezählt. Ich denke, es war ein Fehlverhalten", erklärt Rowland gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Ich war schnell in den Kurven und bin einfach meinem Ziel gefolgt und habe die Strategie so umgesetzt, wie wir es geplant hatten", sagt der unglückliche Brite nach dem Rennen. "So etwas ist uns noch nie passiert, heutzutage ist es ein so einfaches [Verfahren], es hätte überprüft werden müssen und vielleicht hätten wir es anzweifeln sollen."

Rowland: "Wir sind ein großer Außenseiter"

Nach dem glücklichen Sieg am Vortag, als Rowland eigentlich Zweiter wurde und nachträglich den Rennsieg von da Costa erbte, endete das Misano-Wochenende für Nissan mit einer Enttäuschung. "Es ist frustrierend, aber wenn ich das Gefühl hätte, dass dies meine einzige Chance auf einen Sieg in diesem Jahr war, wäre ich wirklich enttäuscht, aber ich habe das Gefühl, dass noch viel auf uns zukommt", hat Rowland Hoffnung.

"Die Punkte, die wir bisher geholt haben, stimmen mich positiv, und was noch kommt, ist gut. Wir sind ein großer Außenseiter, also können wir einfach fahren und Spaß haben, das Auto am Limit halten und versuchen, die besten Rennen zu fahren, die wir können."

Antonio Felix da Costa wurde am Samstag nachträglich disqualifiziert

Antonio Felix da Costa wurde am Samstag nachträglich disqualifiziert Zoom

"Um eine Meisterschaft zu gewinnen, dürfen Tage wie heute leider nicht vorkommen, und dann muss man das Maximum herausholen", weiß Rowland. "Wir sind immer noch ein junges Team, das viel lernen und Fehler wie diesen ausbügeln muss, aber die Idee dieses Jahres ist es, diesen Prozess zu durchlaufen, damit wir nächstes Jahr nicht die gleichen Fehler machen."

Wehrlein übernimmt Tabellenführung

Pascal Wehrlein feiert in Misano seinen zweiten Saisonsieg und liegt nun an der Spitze der Gesamtwertung, punktgleich mit dem amtierenden Weltmeister Jake Dennis. Für den Deutschen war es am Ende "die richtige Entscheidung, den Informationen seines Porsche-Teams zu vertrauen", obwohl er Zweifel an der Strategie hatte, mit der das Rennen gewonnen wurde.

Wehrlein lag in Führung, als sich Rowland von hinten näherte und fünf Runden vor Schluss am Porsche-Fahrer vorbeiging. "Ich habe die Führung übernommen und wollte sie zunächst behalten, aber er [Rowland] hat mich stark unter Druck gesetzt und ich war mir sicher, dass ich bei einer Verteidigung nur Energie verlieren würde", so Wehrlein.

"Am Ende habe ich nicht verteidigt, sondern ihn durchgelassen und mein Team sagte mir immer wieder, dass ich 2 bis 3 Prozent mehr Energie habe, also war ich sehr überrascht darüber und bis zur letzten Runde war ich nicht einmal sicher, ob das stimmt."

Pascal Wehrlein erbt den Sieg von Rowland

Pascal Wehrlein erbt den Sieg von Rowland Zoom

Wehrlein: "Eine Chance, die wir genutzt haben"

"Dann ging seine Energie in der letzten Runde zur Neige, und wir haben die Führung übernommen", freut sich der Porsche-Fahrer. "Es war wirklich gute Arbeit und die richtige Entscheidung, den Informationen am Ende zu vertrauen." Im ersten Rennen am Vortag musste Wehrlein den Frontflügel wechseln und blieb deshalb punktelos.

Davon hat sich der ehemalige Formel-1-Pilot nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn "ich wäre ohne Zwischenfälle dabei gewesen", glaubt Wehrlein. "Ich denke, das Beste, was wir tun können, ist einfach zu versuchen, unseren bestmöglichen Job zu machen und uns auf die Arbeit zu konzentrieren, nicht zu frustriert über gestern zu sein, denn heute war eine weitere Chance und die haben wir genutzt."

Unglückspilot Rowland liegt nach seinem Samstagssieg immerhin auf dem dritten Platz der Gesamtwertung, neun Punkte hinter den beiden Spitzenreitern. Der zweite Deutsche im Feld, Maserati-Pilot Maximilian Günther, belegt den fünften Platz, hinter Nick Cassidy.

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