Kein Geld, falsches Hotel, verfahren: Abenteuer Russland
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben: Lesen Sie hier von den abenteuerlichen ersten Stunden der WTCC in der russischen Hauptstadt
(Motorsport-Total.com) - "Es ist 2:40 Uhr. Und wir sind noch immer irgendwo verschollen in Russland und auf der Suche nach unserem Hotel." Genau wie viele andere Piloten und Verantwortliche aus dem Fahrerlager der WTCC. Denn was Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) mit diesen Worten auf 'Facebook' beschrieben hat, war bei der ersten WTCC-Rennreise nach Russland kein Einzelfall, sondern einfach nur Realität.
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Willkommen in Russland: Die WTCC gastiert am Wochenende vor den Toren Moskaus Zoom
Auch Safety-Car-Fahrer Bruno Correia, inzwischen sicher am Moscow Raceway etwa 80 Kilometer vor der russischen Hauptstadt Moskau angekommen, hatte eine abenteuerliche Anreise: "Mein Taxifahrer hat sich komplett verfahren und mich irgendwo im Nirgendwo an einem Hotel abgesetzt, das gar nicht mein Hotel war. Und ich hatte nicht geschlafen und außerdem keine Rubel bei mir."
An das richtige Ziel kam Teammanager Dominik Greiner (Wiechers-BMW) hingegen sehr wohl, aber nur mit erheblicher Verzögerung. "Wir haben fünf Stunden vom Flughafen zum Hotel gebraucht, dabei waren das gerade einmal einhundert Kilometer. Ich liebe den Straßenverkehr in Russland", meint Greiner und nimmt es humorvoll. Nicht zu Späßen aufgelegt war dagegen Tom Chilton (RML-Chevrolet).
Die ersten Eindrücke? "Erfahrung fürs Leben"
Auf 'Twitter' postete der britische Rennfahrer ein Bild vom Hotel seines Teams und beschrieb diese Unterkunft als "Erfahrung für das Leben". Auch Teamchef Richard Coleman (Bamboo-Chevrolet) wirkt erstaunt - nach der "schrecklichsten Reise der Welt", wie er es nennt. Er fügt hinzu: "Russland ist ganz sicher nicht das einfachste Land, um sich darin fortzubewegen." Doch er kam ebenfalls ans Ziel.
Mit gemischten Gefühlen, die MacDowall für die Daheimgebliebenen ausformuliert: "Wenn erste Eindrücke zählen, dann läuft es bisher nicht besonders gut." Doch einmal am Moscow Raceway angekommen, bot sich den WTCC-Protagonisten schon ein ganz anderes Bild: "Die Anlagen vor Ort sind super-modern und in Topzustand", meint Greiner. Die Boxenanlage sei prima ausgerüstet.
Rein äußerlich hat Chilton eine ähnliche Beobachtung gemacht. Er twittert: "Der Kurs wurde nach Formel-1-Standard errichtet, hat aber nicht die Infrastruktur, um einem Grand Prix gerecht zu werden." Völlig chaotisch verlief die Anfahrt zur Strecke jedoch auch nicht: Greiner und seine Mannschaft legten die vielen Kilometer zum Moscow Raceway am Donnerstag in rekordverdächtigen 45 Minuten zurück.
Mit wie vielen Rennfans ist zu rechnen?
Alles Weitere gilt es abzuwarten. Diesen Standpunkt vertritt auch der russische Lokalmatador Michail Koslowskii. Er meint: "Es ist ein toller Rennplatz mit guten Anlagen. Ihr werdet es mögen." Serienchef Marcello Lotti wirkt jedenfalls überzeugt: "Wir sind sehr stolz darauf, zum ersten Mal in Russland zu fahren. Wir sind zuversichtlich, dass die russischen Fans zahlreich an die Strecke kommen werden."
Darauf darf man in der Tat gespannt sein, denn selbst Koslowskii wagt da lieber keine Prognose: "Der Kurs liegt etwa 80 Kilometer vor Moskau. Es kommt ganz darauf an, wie viele Fans den Weg an die Rennstrecke auf sich nehmen." Zumindest umgekehrt hat es schon funktioniert: Einige WTCC-Fahrer haben am Donnerstag erst einmal die Innenstadt von Moskau und den Roten Platz erkundet...