• 28.11.2008 15:53

  • von Stefan Ziegler

Neue Gewichtsregelung für 2009: Kein Success Ballast mehr!

Ein "Kompensationsgewicht" wird in der kommenden Saison das Konzept des "Erfolgsballast" in der WTCC ablösen - Durchschnittswerte sind maßgeblich

(Motorsport-Total.com) - Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC stellt sich zurzeit neu auf. Damit das Comeback in der kommenden Saison auch ebenso erfolgreich verläuft, wie die bisherigen vier Meisterschaftsjahre, haben sich die Verantwortlichen ein neues Gewichtssystem einfallen lassen, welches den bisherigen "Erfolgsballast" ablösen soll, der nicht bei allen Teams auf besonders viel Gegenliebe gestoßen war. Das "Kompensationsgewicht" soll für Ausgeglichenheit im WM-Feld sorgen und auf Durchschnittswerten basieren.

Titel-Bild zur News: Jordi Gené und seine WTCC-Kollegen

Kompensationsgewicht: Wer hat 2009 im Durchschnitt die Autonase vorn?

Gleich vorneweg schickten die WM-Organisatoren allerdings, dass die neuen Regelungen niemals den Anspruch haben werden, zweifelsfreie Gleichheit zu schaffen. Vielmehr soll es darum gehen, langsameren Wagen einen kleinen Vorteil zu verpassen. Eine weitere Neuerung ist, dass nicht mehr der einzelne Fahrer durch Zusatzballast "bestraft", sondern das jeweilige Team unisono auf dem gleichen Gewicht ausrücken wird.#w1#

Das alte System habe kaschiert, welche Fahrer tatsächlich richtig gut gewesen seien. Außerdem seien die technischen Unterschiede zwischen den Autos - explizit genannt wurden Fronttriebler, Benziner und Dieselmotoren - zu groß gewesen, sodass das Tourenwagen-Büro des Automobil-Weltverbandes FIA sich weitaus öfter zum Eingreifen gezwungen sah, als das die Regeln ursprünglich vorgesehen hätten.

Das neue "Kompensationsgewicht" soll dem ein Ende bereiten und für klare Fronten sorgen, indem es markenspezifisch angesetzt ist. Zugrunde liegen dem neuen Gewichtssystem demnach die Rundenzeiten von den beiden schnellsten Fahrzeugen einer Marke. Die jeweils schnellsten Runden aus der Qualifikation sowie die besten zwei Rennumläufe sollen gemittelt werden, wobei drei Veranstaltungen in Folge ins - sprichwörtliche - Gewicht fallen.

So werden beispielsweise die Ergebnisse der Rennwochenenden vier, fünf und sechs maßgeblich für die Gewichtsverteilung des siebten WTCC-Events 2009 sein. Sollte eine Marke nach diesem Zeitraum im Schnitt bis zu 0,3 Sekunden langsamer sein als die schnellste Marke, so passiert zunächst gar nichts. Sollte ein Hersteller durchschnittlich mehr als 0,3 Sekunden Rückstand aufweisen, so greift das "Kompensationsgewicht".

Wenn eine Marke mehr als drei Zehntelsekunden langsamer ist als eine andere, so darf der vermeintlich schwächere Mitbewerber bei der kommenden Veranstaltung zehn Kilogramm je Zehntelsekunde Rückstand ausladen, maximal zulässig ist eine Erleichterung um 60 Kilogramm. Verkleinert die leichtere Marke ihren Rückstand auf unter 0,3 Sekunden, so müssen beim nächsten Rennwochenende wieder zehn Kilogramm pro Zehntel zugeladen werden.

Ein Beispiel:

Marke B ist nach drei Rennveranstaltungen im Schnitt 0,4 Sekunden langsamer als Marke A. Damit ist die Toleranzgrenze von 0,3 Sekunden überschritten und Marke B bekommt beim vierten Event einen Gewichtsvorteil von zehn Kilogramm, weil sie ein Zehntel über der entscheidenden Grenze liegt. Nach dem vierten Rennwochenende hat Marke B nur noch einen Rückstand von 0,2 Zehntelsekunden auf Marke A. Entsprechend wird Marke B wieder um zehn Kilogramm "beschwert".