• 26.02.2014 21:50

  • von Dominik Sharaf & Pete Fink

Offiziell: Villeneuve startet beim Indy 500

19 Jahre nach dem Sieg: Der ehemalige IndyCar- und Formel-1-Champion Jacques Villeneuve wagt mit Schmidt/Peterson Motorsports die Rückkehr zum Indy 500

(Motorsport-Total.com) - Die US-Szene darf sich im Mai auf einen wahren Leckerbissen freuen: Erwartungsgemäß bestätigte das IndyCar-Team Schmidt/Peterson Motorsports am Mittwochabend die Verpflichtung Jacques Villeneuves für das diesjährige Indy 500 auf einer Pressekonferenz in Indianapolis. Der 42-jährige Kanadier wird das dritte Auto der Truppe pilotieren, das nur beim Saisonhighlight auf dem Brickyard zum Einsatz kommt. In den übrigen Boliden sitzen die Vollzeit-Piloten: der Franzose Simon Pagenaud und Michail Aljoschin aus Russland.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Gute Grundlage: Jacques Villeneuve will kein Comeback zum Haare raufen Zoom

Villeneuve ist hellauf begeistert und frohlockt: "Die Chance, in die IndyCar-Szene und zum Indy 500 zurückzukehren, hätte ich nie für möglich gehalten. Die Erinnerungen, die ich daran habe, werden mich mein Leben lang begleiten und es ist aufregend, 2014 neue zu schaffen ", sagt der Ex-Formel-1-Weltmeister, der das Traditionsevent 1995 für Team Green gewann. "Ich hatte das Glück, über die Jahre in vielen Rennserien auf höchsten Niveau zu fahren, aber nichts ist so spannend wie der Einstieg in die IndyCar-Serie mit ihrem derzeitigen Wettbewerbsniveau."

Denn Villeneuve, der sich bei der Pressekonferenz zuschalten ließ, glaubt, dass "die IndyCars derzeit wieder an Fahrt aufnehmen. Als ich mir vergangenes Jahr die Rennen angesehen habe, war ich fast saur, dass ich nicht dabei sein konnte. Es sieht so aus, als würde es Spaß machen und es war das reine Racing." In früheren Jahren hatte sich der Kanadier desöfteren kritisch gegenüber den IndyCars geäußert. Das ist nun Vergangenheit. "Jetzt fahren sie wieder auf ganz unterschiedlichen Strecken, so wie ich die IndyCars kenne."

Auch der Dallara DW12 sagt ihm zu: "Dann kam das neue Auto, was mich mit seinen ganzen Spoilern schon überrascht hat. Erst war ich etwas skeptisch, doch dann habe ich realisiert, wie eng das Racing ist. So etwas ist in unseren modernen Zeiten eigentlich nicht mehr akzeptiert." Neben Mario Andretti, Emerson Fittipaldi und Nigel Mansell ist Villeneuve der einzige Pilot, der sowohl den Formel-1-Titel als auch die IndyCar-Meisterschaft gewinnen konnte.


Das Indy 500 des Jahres 1995

Schmidt/Peterson traut er es zu, den großen Mannschaften wie Penske, Andretti oder Ganassi im Nudeltopf Paroli zu bieten. "Einen Fahrer mit dem Kaliber von Jacques in unserer Aufstellung zu haben, freut uns sehr", sagt Teamboss Sam Schmidt. "Er hat das Rennen bereits gewonnen und bringt die gewaltige Erfahrung seiner Erfolge in den Top-Rennserien dieser Welt mit. Ich habe volles Vertrauen." Auch sein Kompagnon Ric Peterson ist begeistert. "Da ich in Kanada aufgewachsen bin, ist der Name Villeneuve für mich gleichbedeutend mit Gewinnen", ergänzt er.

Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve siegte 1995 im legendären blauen Lack des Team Green Zoom

"Ich war 1995 vor Ort, als Jacques das Indy 500 gewann. Er ist der einzige Kanadier, der jemals siegte, was mich mit nationalem Stolz erfüllt. Es ist eine Ehre, nun an der Rückkehr von Jacques beteiligt zu sein. Wir hoffen auf ein fantastisches Resultat", so Peterson weiter. Ein Coup ist das Comeback auch für die Serie. wie Mark Miles unterstreicht: "Die Rückkehr hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können", so der Geschäftsführer der IndyCar-Muttergesellschaft. "Rennfans auf der ganzen Welt werden gespannt sein."

Für Villeneuve, den IndyCar-Champion von 1995 und Formel-1-Weltmeister von 1997, war das bisher letzte Rennen in einem Formelauto der Große Preis von Deutschland 2006 für BMW-Sauber in der Königsklasse. In den vergangenen Jahren hielt sich Villeneuve mit Einsätzen in der NASCAR-Szene (Sprint-Cup und Nationwide-Serie), der australischen V8-Supercar-Serie sowie den 24 Stunden von Le Mans fit. Zudem bestritt er die französische Eisrennserie Andros-Trophy. Vor knapp zwei Wochen erfolgte die Bekanntgabe seines Einstiegs in die neue Rallyecross-WM.