Paukenschlag: Deutschland hat wieder einen IndyCar-Piloten!
Große Überraschung bei den IndyCars: Lucas Luhr gibt am 25. August sein IndyCar-Debüt in einem Dallara-Honda von Sarah Fisher Racing
(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag, den 25. August 2013 wird - aus deutscher Sicht - eine lange Durststrecke zu Ende gehen: Lucas Luhr gibt beim IndyCar-Rennen von Sonoma sein IndyCar-Debüt. Der vor wenigen Tagen 34 Jahre alt gewordene Mülheimer sitzt dann in einem Dallara-Honda von Sarah Fisher/Hartmann Racing, der die Startnummer 97 tragen wird. Sein Teamkollege ist Fisher-Stammpilot Josef Newgarden. Der bislang letzte deutsche IndyCar-Pilot war Andreas Wirth, der im Herbst 2006 (!) zwei ChampCar-Rennen für Dale Coyne Racing in Surfers Paradise und Mexiko City fuhr.
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Lucas Luhr feiert am 25. August in Sonoma sein IndyCar-Debüt Zoom
Diese völlig überraschende Nachricht sickerte am Freitagnachmittag durch. "Ich wollte immer einmal bei den IndyCars starten", sagte Luhr gegenüber den Kollegen von 'Autosport'. "Schon als ich bei Penske den Porsche RS Spyder fuhr und man mich als Gast zum Indy 500 eingeladen hat, hat es mich umgehauen. Für diese Chance habe keinen Druck gemacht, aber ich ließ die Leute bei Honda Performance Development schon wissen, dass ich Interesse hätte. Das jetzt kam völlig aus dem Nichts."
Luhr fährt derzeit zusammen mit Klaus Graf und großem Erfolg in der American Le Mans Series für das Team von Greg Pickett. Auch in der ALMS nutzt Luhr Honda-Power. Am 13. August soll er in Sonoma seine erste Testfahrt absolvieren, am 21. August gibt es noch einen weiteren offiziellen IndyCar-Testtag in Sonoma. Das Rennwochenende selbst steigt vom 23. bis zum 25. August 2013. Schon am 13.8. hat Luhr gute Vergleichsmöglichkeiten: Auch die Teams von Andretti, Foyt, Panther, Carpenter, Dragon, Rahal-Letterman und Dale Coyne haben sich angesagt.
Zum Hintergrund: Co-Owner im Fall Luhr ist RW Motorsports und dessen Besitzer Steve Weirich, dem drei aktuelle Sarah-Fisher-Chassis gehören. Fisher und RW sind seit einiger Zeit Partner. Kyle O'Gara, der jüngere Bruder von Sarah Fishers Ehemann Andy O'Gara, ist einer der Entwicklungspiloten im Team von RW Motorsports. Auch Luhrs ALMS-Owner Pickett hat den Deal abgesegnet.
Dünne deutsche Tradition
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Luhrs Teamkollege Josef Newgarden in seinem Fisher-Honda Zoom
Nun steht für den Sportwagenroutinier eine Menge Arbeit an. "Ich weiss, dass ich in kurzer Zeit sehr viel lernen muss", sagt Luhr. "Leicht wird es nicht, aber es ist eine schöne Herausforderung. Ich kenne Sonoma, ich bin dort schon gefahren und ich freue mich darauf, zusammen mit den Leuten von RW/SFHR zu arbeiten und mich für das Rennen vorzubereiten."
Da Luhr mit den schnellen Sportwagen bestens vertraut ist, glaubt er daran, dass ihm die Umstellung auf ein Formelauto nicht allzu schwer fallen wird. "Ich bin mir sicher, dass ein LMP1-Auto mehr Abtrieb haben wird", orakelt er. "Ich vermute mal, dass die Performance eines IndyCars in den Kurven irgendwo zwischen der LMP1 und der LMP2 anzusiedeln ist."
Bisher sind außer Sonoma keine weiteren IndyCar-Einsätze geplant. Aber: "Es ist keine Frage, dass ich gerne mehr machen würde", sagt Luhr. "Ich sage dies, bevor ich weiß, wie gut ich mich mit dem Auto vertraut machen kann." Auch die schnellen IndyCar-Ovale würde er gerne kennenlernen: "Ich würde sofort auf den Ovalen fahren. Klar wäre das sehr schwierig, aber das Racing bei den Sportwagen gibt dir schon ein Gefühl dafür, wie es ist, Rad an Rad zu kämpfen."
Die Liste der deutschen Piloten bei den IndyCars ist denkbar kurz: Vor Andreas Wirth im Jahr 2006 bestritt Timo Glock 2005 eine komplette Saison bei Rocketsports. 2002 fuhr Andre Lotterer ein CART-Rennen in Mexiko City, 1997 und 1998 gab sich Arnd Meier zwei Jahre lang die Ehre in der CART-Serie. Christian Danner startete in den Jahren 1992 bis 1997 ebenfalls unregelmäßig in den USA. Nun also Lucas Luhr, der damit auch zum ersten deutschen Piloten wird, der unter der IndyCar-Führung ein Rennen bestreitet.