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  • 20.05.2017 19:43

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Jorge Lorenzo beklagt zu wenig Trainingszeit im Trockenen

Mit Startplatz 16 erlebt Ducati-Pilot Jorge Loreno in Le Mans einen Rückschlag und scheitert am prominent besetzten Q1 - "Die Rundenzeit war nicht so schlecht"

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem dritten Platz in Jerez hatte Jorge Lorenzo noch geschwärmt, dass sich die Ducati nun endlich mehr wie sein Motorrad anfühle. Doch in Le Mans sucht der Spanier dieses Gefühl bisher vergebens. In keinem der Trainings zum Großen Preis von Frankreich schaffte es der Ducati-Pilot in die Top 10. Auch über das Q1 verpasste er den Einzug in die zweite Qualifying-Session. Am Ende steht ein enttäuschender 16. Startplatz zu Buche (Startaufstellung hier).

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso

Ducati-Pilot Jorge Lorenzo kämpft in Le Mans mit alten Problemen Zoom

"Andere Strecke, anderer Asphalt, zu wenig Zeit bei trockenen Bedingungen", erklärt Lorenzo etwas schmallippig den Leistungsabfall im Vergleich zu Jerez. "Natürlich brauche ich viel mehr Zeit als zum Beispiel (Andrea) Dovizioso, um das Bike unter diesen Umständen ans Limit zu bringen. Ich benötige dafür viele Runden. Tatsächlich wurde ich Runde für Runde konkurrenzfähiger. Aber wir hatten etwas Pech mit dem Wetter."

Weil die meisten Trainings im Regen oder im Halbtrockenen stattfanden, habe am Ende einfach die Zeit gefehlt, um im komplett trockenen Qualifying nachzulegen. "Wir haben nur 30 oder 40 Minuten. Das ist für mich nicht genug, um schnell und dabei sicher zu sein. Das ist das Problem", erklärt Lorenzo. Er sei noch immer nicht so konkurrenzfähig wie auf einem ihm lange vertrauten Motorrad wie der Yamaha, die er neun Jahre fuhr.

Lorenzo: "Mit mehr Zeit im Trockenen wären wir besser"

"Damit war ich gleich in den ersten Runden sehr schnell weit vorn. Mit diesem Bike muss ich bestimmte Dinge einfach noch verstehen lernen. Ich brauche jedes Mal weniger Zeit, aber bin noch nicht so konkurrenzfähig wie Dovi", gibt der 30-Jährige zu. Auch der Teamkollege hatte den direkten Einzug in Q2 verpasst, aber sich über die erste Qualifying-Session weitergekämpft - und das als Schnellster. Am Ende reichte es für den sechsten Startplatz.

Vergleicht man seine Zeit mit der von Lorenzo, trennen die beiden nur eine Zehntelsekunde. Der Spanier weiß: "Die Rundenzeit war nicht so schlecht. Aber mit Zarco, Pedrosa und Dovizioso waren sehr schnelle Fahrer im Q1. Das hat meinen Einzug in Q2 verhindert. Und ich hatte nicht noch einmal 15 Minuten, um mich zu steigern und besser zu fühlen." Hinzu kam ein Sturz im vierten Freien Training, der weitere Zeit im Trockenen gekostet hatte.

"Auf Regenreifen waren wir konkurrenzfähig, das heißt, würde es regnen, wären wir da. Hätten wir mehr Zeit im Trockenen gehabt, wären wir auch da besser", glaubt Lorenzo, der nun auf das Warm-up hoffen muss. Denn am Sonntag soll es trocken bleiben. Teammanager Davide Tardozzi räumt ein: "Jorge kann einfach kein Selbstvertrauen auf dem Vorderreifen aufbauen, genau so wie gestern. Morgen wird es ein extrem schwieriges Rennen für ihn."

Andrea Dovizioso liebäugelt mit Podium in Le Mans

Seine Hoffnungen ruhen nun auf Dovizioso, der sich freut, es doch noch in Q2 geschafft zu haben. "An diesem Wochenende hatte jeder Fahrer mit den Bedingungen zu kämpfen", weiß der Italiener. "Auch heute Morgen haben wir es nicht geschafft, in die Top 10 fahren. Das ist sehr stressig mit diesen Regeln. Denn jedes Training ist wie ein Qualifying. Du musst immer unter den besten Zehn sein. Aber in jedem Training kann sich das Wetter ändern."

"Letztendlich ist es uns heute gelungen, über Q1 weiterzukommen", sagt Dovizioso weiter. "Ich bin eine wirklich gute Rundenzeit gefahren. Sie war so gut, dass ich sie im Q2 nicht noch einmal fahren konnte. Aber dennoch ist die zweite Startreihe sehr gut für uns, insbesondere nach dem Sturz im vierten Freien Training." Wie Lorenzo ging auch sein Teamkollege dort zu Boden und büßte damit wichtige Trainingszeit für das Rennen ein.


Fotos: Ducati, MotoGP in Le Mans


Dennoch sei das eigene Tempo "recht okay", glaubt Dovizioso. Er schätzt vor allem die drei Yamahas an der Spitze als sehr stark ein. "Aber es sieht so aus, als wären wir nicht so weit weg. Ich hoffe, dass die Bedingungen morgen früh nicht zu kühl sind, um noch einige Dinge verbessern zu können. Denn als ich im Q2 hinter Maverick (Vinales, Anm. d R.) gefahren bin, haben wir in manchen Kurven jede Menge Zeit verloren. Daran müssen wir arbeiten."