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Roma fängt Peterhansel noch ab und holt Dakar-Sieg
Joan "Nani" Roma hat es auf der letzten Etappe geschafft: Der Spanier fängt seinen X-raid-Teamkollegen Stephane Peterhansel noch ab und gewinnt die Rallye Dakar
(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar war in diesem Jahr an Spannung nicht zu überbieten. Bis zu den letzten Kilometern dieses Marathonklassikers durch Südamerika wurde um den Sieg gekämpft. Stephane Peterhansel ging mit einem Vorsprung von 26 Sekunden auf seinen X-raid-Teamkollegen Joan "Nani" Roma in den letzten Tag, doch im Ziel durfte Roma über seinen ersten Sieg in der Automobilwertung jubeln. Peterhansel nahm während der letzten gezeiteten Etappe das Tempo heraus und der Weg für Roma war frei.
© X-raid
Joan "Nani" Roma holte seinen ersten Dakar-Sieg bei den Automobilen Zoom
Im Ziel hatte der Spanier schließlich 5:38 Minuten Vorsprung auf den Franzosen. Für Roma war es nach 2004 der zweite Dakar-Sieg, doch damals gewann er für KTM die Motorradwertung. Das deutsche X-raid-Team feierte einen Dreifacherfolg. Nasser Al-Attiyah sorgte als Dritter für ein komplettes Mini-Podest. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz (Toyota Hilux) holten sich zum Abschluss ihren ersten Tagessieg in diesem Jahr und verteidigten Endrang vier gegen Orlando Terranova (Mini).
Der gefeierte Sieger im Ziel war Roma, dem ein großer Stein vom Herzen fiel: "Ich weiß nicht, ob es der größte Druck überhaupt war, aber es war sehr schwierig. In der zweiten Woche waren die Etappen sehr lang. Es war nicht einfach. Michel (Perin, Co-Pilot; Anm. d. Red) und ich sind sehr glücklich. Vor genau zehn Jahren habe ich am 18. Januar mit dem Motorrad gewonnen. Jetzt ist mit dem Sieg bei den Autos ein Traum wahr geworden." Allerdings spielte Roma auch die Stallorder in die Karten, denn Peterhansel überließ ihm schließlich den Sieg und griff nicht mehr an.
"Wir sehen es trotzdem positiv. Das Auto war außergewöhnlich und zuverlässig wie immer. Es hat viel Spaß gemacht zu fahren. Trotzdem ist das Endergebnis etwas frustrierend", findet der elffache Dakar-Sieger. "Nani ist aber mein Freund und ich freue mich, dass ich ihn so glücklich sehe, denn er träumt seit zehn Jahren davon." Peterhansel und Roma teilten sich außerdem in den vergangenen zwei Wochen ein Wohnmobil im Biwak. Mit vier Tagessiegen schraubte Peterhansel sein Erfolgskonto auf insgesamt 65 Etappensiege. Damit ist der "Mister Dakar" der alleinige Rekordhalter der ewigen Bestenliste.
Die 13. und letzte Etappe von La Serena nach Valparaiso entwickelte sich zu einem spannenden Krimi. Bei Wegpunkt 1 war Roma schneller und übernahm in der virtuellen Gesamtwertung wieder die Führung von Peterhansel - mit einem Vorsprung von lediglich sechs Sekunden. In diesem Ton ging es auch weiter. Bei Wegpunkt 2 hatte Roma den Vorsprung im virtuellen Gesamtklassement schon auf 1:11 Minuten ausgebaut. Roma gab alles und kämpfte mit de Villiers um den Tagessieg, Peterhansel verlor kontinuierlich Zeit.
© X-raid
Stephane Peterhansel überließ schließlich seinem Teamkollegen den Gesamtsieg Zoom
Bei Wegpunkt 4 betrug Romas Vorsprung im virtuellen Gesamtklassement schon 2:23 Minuten. Der Spanier war auf dem Weg zu seinem ersten Sieg bei den Automobilen. Peterhansel hatte sich auf der anderen Seite dazu entschlossen auf seine Teamkollegen zu warten. Schließlich fuhren Roma, Peterhansel und Al-Attiyah gemeinsam über die Ziellinie. "Es ist sehr schön auf dem Podium zu stehen, vor allem weil drei Mini ganz vorne sind", freut sich Al-Attiyah.
Er stand nun zum dritten Mal auf dem Podest, inklusive seinem Sieg von 2011. Allerdings dürfte ihn der verpasste Wegpunkt während der zehnten Etappe ärgern, denn dafür kassierte Al-Attiyah eine Strafstunde. Im Ziel fehlten allerdings nur knapp 57 Minuten auf Roma. "Als ich ins Ziel gekommen bin, habe ich natürlich an meine Strafe gedacht. Deshalb konnte ich nicht um den Sieg mitkämpfen. Trotzdem verbesserte ich mich von Platz fünf noch auf Rang drei. Das war sehr schön. Ich stehe nun zum dritten Mal auf dem Podest, aber ohne meine Strafe würde es anders aussehen. Mit zwei Tagessiegen haben wir unseren Speed gezeigt."
© X-raid
Nasser Al-Attiyah ärgert seine Strafe von einer Stunde Zoom
Für das deutsche X-raid-Team war der Dreifachsieg ein voller Erfolg. Auf den Positionen fünf und sechs kamen mit Terranova und Krzysztof Holowczyz die beiden nächsten Minis der großen X-raid-Mannschaft ins Ziel. Lediglich de Villiers konnte die Mini-Armada unter Druck setzen. Allerdings wurde der erhoffte Podestplatz verpasst. "Es ist natürlich eine Enttäuschung, dass wir es nicht geschafft haben. Wir müssen es aber realistisch sehen, denn wir hatten nicht die gleiche Performance wie Mini", hält de Villiers im Ziel fest.
"Vor allem in großer Höhe und durch die Probleme mit der Servolenkung haben wir zu viel Zeit verloren. Es war schwieriger als sonst. Wenn man zu Beginn Zeit verliert, kann man sie nicht wieder aufholen. Ich muss meinem Team trotzdem gratulieren, denn sie haben viel gearbeitet um das Problem zu lösen. Wir haben auch die Zuverlässigkeit unseres Autos gezeigt. Nun werden wir in Südafrika an der Performance arbeiten, damit es im nächsten Jahr besser läuft."
Marek Dabrowski und Jacek Czachor traten zum ersten Mal mit einem Auto an, nachdem sie viele Jahre lang bei den Motorrädern aktiv waren. Es war eine erfolgreiche Premiere, denn das polnische Duo brachte den Toyota Hilux auf Platz sieben ins Ziel. Christian Lavieille/Jean-Pierre Garcin holten mit dem Haval den achten Rang. Die Top 10 komplettierten die beiden Mini-Duos Martin Kaczmarski/Filipe Palmeiro und Wladimir Wasiljew/Vitaly Yevtyekhov. Ex-Skistar Adam Malysz (Toyota) belegte Rang 13 im Endergebnis. Am Samstagabend stand die große Siegesfeier in Valparaiso (Chile) an.
Nicht dabei war Robby Gordon. Auch sein zehnter Dakar-Start war nicht von Erfolg gekrönt. Der US-Boy musste vor der zwölften Etappe aufgeben. Es gab technische Probleme an seinem Hummer. Zu Beginn der elften Etappe bemerkte Gordon mechanische Schwierigkeiten beim Lufteinlass. Er kehrte ins Biwak nach Antofagasta zurück. Die Reparatur dauerte mehr als zehn Stunden. In der Nacht fuhr Gordon schließlich die elfte Etappe und versuchte am Freitag wieder an den Start zu gehen. Er kam in der Früh aber zu spät an und durfte nicht weiterfahren. Insgesamt kamen nur 62 Autos ins Ziel.
Ergebnis der 13. und letzten Etappe (Top 10):
01. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) - 01:57:07 Stunden
02. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +23 Sekunden
03. Wasiljew/Yevtyekhow (Mini) +41
04. Roma/Perin (Mini) +1:40 Minuten
05. Terranova/Fiuza (Mini) +1:53
06. Lavieille/Garcin (Haval) +2:57
07. Villagra/Perez Companc (Mini) +3:09
08. Kaczmarski/Palmeiro (Mini) +4:45
09. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +4:51
10. Garafulic/Picard (Mini) +6:59
Endergebnis der Rallye Dakar 2014 (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 50:44:58 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +5:38 Minuten
03. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +56:52
04. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +1:19:07 Stunden
05. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +3:55:42
07. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +5:34:25
08. Lavieille/Garcin (Haval) +5:35:50
09. Kaczmarski/Palmeiro (Mini) +6:58:12
10. Wasiljew/Yevtyehkhov (Mini) +6:59:34