Peterhansel startet Aufholjagd mit Etappensieg

Dreifachführung für X-raid: Stephane Peterhansel gewinnt die sechste Etappe der Rallye Dakar und macht Boden gut - Joan Roma führt die Gesamtwertung weiterhin an

(Motorsport-Total.com) - "Mister Dakar" Stephane Peterhansel hat nach drei schwierigen Tagen seinen Traum vom zwölften Dakar-Sieg noch lange nicht aufgegeben. Der Franzose startete auf der sechsten Etappe von Tucuman nach Salta eine Aufholjagd und holte sich seinen zweiten Tagessieg. Damit verkürzte Peterhansel seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf 33 Minuten.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel hat seine zweite Etappe in diesem Jahr gewonnen Zoom

Sein X-raid Mini-Teamkollege Joan "Nani" Roma belegte heute den sechsten Rang und führt weiterhin das Gesamtklassement mit einer halben Stunde Vorsprung vor Orlando Terranova und Peterhansel an. X-raid belegt die ersten drei Plätze. Erste Verfolger sind Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz mit dem Toyota Hilux auf Rang vier. Das Podest ist für das Duo am Ende der ersten Dakar-Woche in Reichweite. Dagegen haben Nasser Al-Attiyah (Mini) und Carlos Sainz (SMG-Buggy) durch Zeitstrafen kaum noch Siegchancen.

Die verbliebenen 96 Automobile mussten am Freitag zunächst eine Verbindungsstrecke von 270 Kilometern zurücklegen, bis schließlich ihre gezeitete Prüfung über 424 Kilometer begann. Auch diese Strecke war zweigeteilt. Von Tucuman machte sich das Teilnehmerfeld nach Norden auf, durchquert auf der Ruta 40 eine der schönsten Landschaften Argentiniens. Doch was Touristen zum Verweilen einlädt, bedeutete für die Fahrer Schwerstarbeit. Viele Tempowechsel, schmale Pisten, endlos viele Büsche und Sträucher sowie zahlreiche Steine säumten den Weg.

Im Laufe des ersten gewerteten Abschnitts kristallisierte sich ein enges Spitzenfeld der großen X-raid-Mannschaft heraus. Auch Sainz und de Villiers mischten mit. Schließlich stellte Peterhansel die Bestzeit bei Wegpunkt fünf auf. Terranova hatte als Zweiter zweieinhalb Minuten Rückstand. Das Spitzenfeld lag eng beisammen. Nach einer 164 Kilometer langen neutralisierten Zone startete schließlich der letzte Zeitabschnitt über 104 Kilometer.


Dakar 2014

Es war der Tag des "Mister Dakar", denn Peterhansel setzte seine starke Fahrt auch im zweiten Abschnitt mit Zwischenbestzeiten fort. Der Franzose holte sich bis zum Ziel einen Vorsprung von 2:43 Minuten auf seinen Teamkollegen Al-Attiyah heraus. Terranova wurde mit fünf Minuten Rückstand Tagesdritter. De Villiers belegte knapp vor Sainz und Roma den vierten Rang. "Es war eine schöne, WRC-typische Strecke. Sehr technisch und mit schöner Kulisse", freut sich Peterhansel.

"Heute musste nicht viel navigiert werden. Es hat Spaß gemacht zu fahren und zu attackieren. Für die zweite Woche sieht es für uns schwierig aus, weil wir zurückliegen, aber wir haben nichts zu verlieren. Für mich bedeuten ein zweiter, dritter oder fünfter Platz überhaupt nichts. Der Sieg ist das Schöne, deshalb werden wir angreifen. Wenn man angreift, können aber Fehler passieren. Ein dritter Platz stellt uns aber nicht zufrieden", findet der Dakar-Rekorsieger deutliche Worte.

Roma führt souverän

Derzeit ist Roma der große Gewinner der ersten Dakar-Woche. Der Spanier hatte heute einen Rückstand von 6:36 Minuten, behauptete seine Gesamtführung aber souverän. "Es ist alles gutgegangen. Wir haben die Strecke eröffnet und es gab keine Spuren der Motorräder", sagt Roma. "Uns wurde gesagt, dass es etwas matschig sein würde, aber alles ist gut gelaufen. Ein weiterer Tag ist erledigt. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Morgen überholen wir das Auto, dann greifen wir in der zweiten Woche an."

Joan Nani Roma

Joan "Nani" Roma behauptete seine Gesamtführung vor dem Ruhetag Zoom

Nach sechs Etappen hat Roma einen Vorsprung von 30:30 Minuten auf Terranova. Peterhansel verkürzte sein Defizit auf 33:23 Minuten. De Villiers ist als Vierter ebenfalls noch im Kampf um die Podestplätze dabei. Dem Südafrikaner fehlen zehn Minuten auf Terranova. "Das war bisher die leichteste Etappe der Dakar in diesem Jahr", kommentiert de Villiers den sechsten Tag. "Wir mussten heute zusammen mit 'Nani' Roma die Route eröffnen."

"Uns kam heute deshalb die Rolle zu, die Strecke für die Nachfolgenden freizufegen. Das erklärt den Rückstand, denn der Grip wurde so für die hinter uns gestarteten immer besser. Wir sind zufrieden mit dem Resultat, mehr hatten wir uns nicht erhofft. Wir hatten einen sauberen Tag ohne Probleme." Sainz und sein deutscher Co-Pilot Timo Gottschalk kamen heute mit sechs Minuten Rückstand als Fünfte ins Ziel.

Orlando Terranova

Orlando Terranova liegt nach sechs Tagen auf dem starken zweiten Platz Zoom

In der Gesamtwertung hat das Duo nach einer Zeitstrafe von einer Stunde keine Chance mehr auf eine Topplatzierung. "Es war heute vor allem im ersten Abschnitt sehr staubig, als ich hinter einem Mini hing", berichtet Sainz. "Wir konnten nicht überholen. Entweder hat das Sentinel nicht funktioniert, oder sie wollten uns nicht vorbeilassen. Der Sieg ist für uns nicht mehr machbar. Wir werden versuchen noch das Mögliche herauszuholen."

Auch Al-Attiyah hatte am Ende des Vortages eine Strafe von einer Stunde ausgefasst. Beide Fahrer hatten während der fünften Etappe einen Wegpunkt ausgelassen. Sainz und Al-Attiyah zählen zu den Verlieren der ersten Dakar-Woche. Mit fast sechs Stunden Rückstand spielt auch US-Boy Robby Gordon (Hummer) keine Rolle mehr im Spitzenfeld. Dafür zeigte Adam Malysz (Toyota Hilux) an den ersten Tagen groß auf. Der ehemalige Ski-Springer kam von Tag zu Tag besser zurecht und befindet sich auf Gesamtrang zehn. Am Samstag bleibt das Dakar-Feld in Salta. Der einzige Ruhetag steht auf dem Programm.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 2:42:58 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +2:43 Minuten
03. Terranova/Fiuza (Mini) +5:20
04. de Villiers/von Zitzewitz (Mini) +6:06
05. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +6:31
06. Roma/Perin (Mini) +6:36
07. Wasilyew/Jewtjekow (Mini) +12:02
08. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +12:34
09. Villagra/Perez Companc (Mini) +12:53
10. Lavieille/Garcin (Haval) +13:01

Gesamtwertung nach 6 von 13 Etappen (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 22:11:28 Stunden
02. Terranova/Fiuza (Mini) +30:30 Minuten
03. Peterhansel/Cottret (Mini) +33:23
04. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +40:54
05. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +1:22:35 Stunden
06. Sainz/Gottschalk (Mini) +1:59:38
07. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +1:59:39
08. Thomasse/Larroque (Buggy MD Rallye) +2:21:08
09. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +2:28:57
10. Malysz/Marton (Toyota Hilux) +2:43:13