Thema Reifen: Fahrer fordern schnelle Verbesserungen
Bei einem Treffen der Sicherheitskommission haben sich die MotoGP-Fahrer am Freitagabend geschlossen über die Bridgestone-Reifen beschwert
(Motorsport-Total.com) - Es ist das Dauerthema in der MotoGP schlechthin: Seit Jahren klagen die Fahrer regelmäßig über die Schwierigkeit, die Bridgestone-Reifen auf die optimale Betriebstemperatur zu bringen. Immer wieder sieht man Piloten gerade zu Beginn einer Trainingssession unvermittelt stürzen. Beinahe das gesamte Teilnehmerfeld hat es in den vergangenen anderthalb Jahren erwischt, die Liste der Schwerverletzten ist lang.
© Pramac
Loris Capirossi beschwerte sich mit seinen Kollegen über die Bridgestone-Reifen
Valentino Rossi, Alvaro Bautista, Hiroshi Aoyama, Colin Edwards, Loris Capirossi, Casey Stoner, Dani Pedrosa, Marco Simoncelli, Karel Abraham - sie alle stürzten in der jüngeren Vergangenheit auf kalten Reifen. Viele verletzten sich dabei so schwer, dass sie für mindestens ein Rennen ausfielen. Am Freitagmorgen stiegen Stoner, Pedrosa, Rossi und Toni Elias unfreiwillig von ihren Maschinen ab, blieben aber glücklicherweise von größeren Verletzungen verschont.
Capirossi musste sein Comeback auf dem Sachsenring nach dem verhängnisvollen Sturz in Assen wegen zu großer Schmerzen im Schlüsselbein am Freitagmorgen abbrechen. Dennoch - oder gerade deswegen - nahm auch er am Abend am Treffen der Sicherheitskommission teil, bei dem von den Stammfahrern einzig Karel Abraham fehlte.
Einziger Tagesordnungspunkt der spontan einberufenen Sitzung: die Reifen. Capirossi empfand die rege Teilnahme seiner Fahrerkollegen "positiv", denn dies zeige, dass alle gemeinsam über ein derart heikles Thema reden könnten. "Alle sind der selben Meinung, keiner hat gesagt, dass für ihn alles okay sei. Die Situation ist für alle schwierig", meinte "Capirex".
¿pbvin|2|3135||0|1pb¿"Wenn man schnell fährt und dann einen Fehler macht - okay, das passiert. Aber wenn man nicht schnell fährt und stürzt, ohne einen Fehler gemacht zu haben, ist das einfach sehr merkwürdig", erläuterte der verletzte Routinier. Die Fahrer wünschen sich, dass sich möglichst schnell etwas ändert. Etwaige logistische Einwände seitens Einheitslieferant Bridgestone seien ihnen "egal".
"Wir müssen so oder so eine Lösung finden", sagt der Pramac-Pilot. "Wir wollen nicht bis zum nächsten Jahr warten. Alles auf einmal zu ändern, ist schwierig. Aber wir können anfangen und es Schritt für Schritt angehen." Ein Vertreter von Bridgestone war bei der Sitzung am Freitagabend nicht anwesend, allerdings wird sich Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta am Samstag mit den Chefs des japanischen Reifenherstellers treffen.
Eine Zusätzliche Gummimischung ab Brünn?
© Suzuki
So weich wie möglich - fast alle MotoGP-Fahrer wünschen sich mehr Auswahl Zoom
Die Japaner, die einen Großteil ihrer Rennsportaktivitäten vom oberrheinischen Speyer aus betreiben, geben zu, von den kühlen Witterungsbedingungen in Assen, Silverstone und Estoril etwas überrascht gewesen zu sein. Um möglichst auf der sicheren Seite zu sein, brachte Bridgestone in dieser Saison zumeist weichere Reifenmischungen an die Rennstrecken als im vergangenen Jahr, wie Chefkoordinator Thomas Scholz gegenüber 'Motorsport-Total.com' betonte.
Doch offenbar reicht dies den Fahrern nicht, sie wollen am liebsten noch weichere Gummimischungen. Laut Capirossi ist es denkbar, dass Bridgestone den Teams ab dem Rennen in Brünn jeweils drei verschiedene Mischungen für die Vorder- und Hinterreifen anbieten wird.