• 29.06.2017 21:05

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Druck auf Lorenzo steigt: "Kenne meine Fähigkeiten"

Nach der Schlappe in Assen steigt der Druck auf Jorge Lorenzo: Der Spanier versucht ruhig zu bleiben und hält fest, dass er hart arbeitet, um schneller zu werden

(Motorsport-Total.com) - Dass der Wechsel von Yamaha zu Ducati ein mutiger und bestimmt nicht einfacher Schritt werden würde, war Jorge Lorenzo von Beginn an bewusst. Aber dass er bis knapp vor Saisonhalbzeit immer noch nicht gut mit der Ducati Desmosedici zurecht kommt, damit haben auch viele Teammitglieder nicht gerechnet. Der Gesichtsausdruck von Teammanager Davide Tardozzi, selbst ein ehemaliger Rennfahrer, beim Qualifying in Assen sprach Bände, als sich Lorenzo nur für den 21. Startplatz qualifizierte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Nächstes Debakel? Auch für den Sachsenring ist Regen vorhergesagt Zoom

Lorenzos Highlight in dieser ersten Saisonhälfte war ein dritter Platz in Jerez. Dazu Startplatz zwei und Rang vier in Barcelona. In der Weltmeisterschaft ist der Spanier Achter. Sein Rückstand auf Teamkollege Andrea Dovizioso, der die Tabelle anführt, beträgt 55 Punkte. Da auch Pramac-Pilot Danilo Petrucci, der auch eine GP17 fährt, in Assen fast gewonnen hätte und Lorenzo (mit verpokertem Flag-to-Flag-Wechsel) überrundet wurde, macht das Bild auch nicht besser. Schließlich ist Lorenzo der mit Abstand bestbezahlteste Ducati-Fahrer.

Der Druck auf ihn steigt. Das ist dem dreimaligen MotoGP-Champion auch bewusst. Es wird mehr von ihm erwartet. "Ich habe viel Erfahrung damit, so ruhig wie möglich zu sein", spricht Lorenzo am Donnerstag auf dem Sachsenring. "Ich bin hier, weil es meine Leidenschaft ist. Ich möchte aus diesem Grund auch hier bleiben, nicht wegen irgendwelcher Verpflichtungen." Geld hat Lorenzo in seiner Karriere schon viel verdient. Finanziell braucht er sich schon seit Jahren keine Sorgen mehr machen.

Aber Lorenzo weiß auch, dass er als das neue Aushängeschild von Ducati und den Partnern der italienischen Motorradschmiede engagiert wurde. "Viele Firmen und Sponsoren investieren viel Geld, damit ich mit diesem Motorrad konkurrenzfähig werde. Das wollen alle erreichen. Ich verstehe das. Ich bin auch derjenige, der das am meisten schaffen will. Ich fühle mich in der derzeitigen Situation nicht wohl und will es so schnell wie möglich ändern."

In der Weltmeisterschaft ist Lorenzo nun in einer Rolle, in der er Doviziosos Titelambitionen unterstützen muss. Aber auch dafür muss er konkurrenzfähiger werden. Seine Führungsrunden in Barcelona und Mugello zeigten, dass Potenzial vorhanden ist, aber noch nicht über die gesamte Renndistanz.

"Auf der anderen Seite kenne ich meine Fähigkeiten und mein Talent. Wenn ich mich auf dem Bike wohlfühle, dann kann ich großartige Dinge erreichen", demonstriert Lorenzo breite Brust. "Momentan fühle ich mich nicht gut. Ich versuche, unter allen Bedingungen mein Bestes zu geben. Ich arbeite daran, mich auf dem Motorrad so gut wie möglich zu fühlen. Ich arbeite mit den Ingenieuren am Motorrad, um mit meinem Fahrstil konkurrenzfähiger zu werden."