Binder und Miller von Acosta geschlagen, aber viel Lob: "Er ist Klasse für sich"

In Portimao fährt Pedro Acosta seinen KTM-Markenkollegen Brad Binder und Jack Miller auf und davon - Aber beide loben das Talent und die Klasse des Rookies

(Motorsport-Total.com) - Bereits in seinem zweiten Grand Prix fuhr MotoGP-Rookie Pedro Acosta seinen erfahrenen KTM-Markenkollegen Brad Binder und Jack Miller um die Ohren. In der Startphase in Portimao sortierte sich Acosta zunächst zwischen Miller und Binder als Siebter ein, bis er von Binder in Runde drei überholt wurde.

Titel-Bild zur News: Jack Miller, Brad Binder, Pedro Acosta

Lange fuhr Pedro Acosta nicht hinter seinen KTM-Kollegen Zoom

Aber als die Fahrer ihren Rennrhythmus gefunden hatten, drehte Acosta auf. Binder schnappte sich Miller zu Beginn der fünften Runde in Kurve 1 und drückte seinen Teamkollegen etwas nach außen. Acosta zog innen mit.

"Ich hatte keine Chance [mich zu verteidigen]", kommentiert Miller diese Szene. "Brad und ich kamen uns in der Bremszone ziemlich nahe. Ich kam dann auf den Randstein und die Türe war für Pedro offen."

Aber Acosta sollte nicht lange hinter Binder bleiben. Zu Beginn der siebten Runde bremste er sich in Kurve 1 am Südafrikaner vorbei und setzte sich in der Folge rasch vom KTM-Duo ab. "Als er mich überholt hat, ist er nur gerollt, oder?", lacht Binder und lobt: "Er ist wirklich besonders."

"So wie er das Motorrad kontrolliert! Er nimmt viel Kurvenspeed mit und richtet das Motorrad sehr schön auf. Er ist eine Klasse für sich. Man muss ihm gratulieren. Er hat sich diesen Podestplatz wirklich verdient."

Diesem Lob stimmt auch Miller zu: "Pedro ist fantastisch gefahren. Als er an Brad vorbei war, hat er den Hammer fallengelassen. Ich meine, Brad und mir hingen die Zungen heraus, um ihn einzuholen. Aber wir konnten nichts tun."

Auch Miller beobachtete hinter Acosta dessen Fahrstil: "Er sitzt gar nicht auf dem Motorrad, sondern hängt daneben. Alles berührt den Boden. Es sieht so aus, als würde auch sein Helm den Boden berühren. Sein Stil ist sehr beeindruckend, vor allem wenn man es von dahinter sieht."

Pedro Acosta

Mit seinem Fahrstil beeindruckt Acosta auch Miller und Binder Zoom

"Er kann das Motorrad so bewegen wie er will. Das ist positiv, weil wir die KTM in den vergangenen zwölf Monaten verbessert haben. Er nutzt das zu seinem vollen Vorteil. Nun müssen wir ihn als Referenz nehmen und verstehen, was er macht."

Dabei macht Miller auch keinen Hehl daraus, dass er sich Acosta zum Vorbild nehmen kann: "Ich bin 29, kann aber immer noch lernen. Mein Stil hat sich im Vergleich zu 2016 stark verändert, aber es scheint nicht zu reichen. Ich muss weiterarbeiten."

Nach zwei Rennwochenenden ist Binder mit 42 Punkten WM-Zweiter. Acosta folgt mit 28 Zählern auf Platz fünf. Miller hat beim Saisonauftakt in Katar gar nicht angeschrieben und zuletzt in Portimao 16 Punkte gesammelt.

Dass Acosta ihnen in Portugal mit dem dritten Platz die Show gestohlen hat, darüber halten Miller und Binder gar nicht hinter dem Berg. Binder betont sogar wie gut es ist, mit Acosta so einen starken Fahrer in der KTM-Familie zu haben.

Pedro Acosta

Schon bei seinem zweiten Grand Prix jubelte Acosta als Dritter auf dem Podium Zoom

"Ich denke, mein größter Segen als Fahrer ist, dass ich immer Teamkollegen hatte, die mich wirklich gepusht haben", sagt Binder. "Ich hatte immer gute Teamkollegen. Man kann das als Segen oder als Fluch betrachten."

"Aber für mich war das immer gut. Gemeinsam können wir weiter attackieren und versuchen, das ganze Projekt vorwärts zu bringen." Trotzdem gibt Binder auch zu, dass es für einen Rookie "jetzt schwieriger" als 2020 ist, als er in die Königsklasse gekommen ist.