Bagnaia nach Indien-Sturz zuversichtlich: "Gefühl auf der Bremse wiederfinden"

Francesco Bagnaia analysierte seinen Rennsturz in Indien bis tief in die Nacht - In Motegi will er seine Stärke auf der Bremse wiederfinden und zurückschlagen

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Sturz im Kampf um Platz zwei verließ Francesco Bagnaia Indien noch enttäuscht. Doch der Ducati-Pilot ist sich sicher, beim Grand Prix von Japan zurückschlagen zu können. Überhaupt sei die beste Art und Weise, einen Crash zu verarbeiten, gleich wieder auf die Rennstrecke zu gehen.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

In Indien stürzte Francesco Bagnaia nach einem Kampf mit Jorge Martin Zoom

"Es ist immer von Vorteil, wenn man seinen Sturz versteht, wenn man weiß, warum man stürzt, und ihn dann in der Woche danach am Rennwochenende nicht wiederholt", sagt der Italiener vor Motegi. "Ich kann sagen, dass ich keine Probleme habe, ich habe den Sturz von vergangener Woche nicht mehr im Kopf."

"Ich weiß, was ich falsch gemacht habe. Ich weiß genau, wie stark wir sind, wie stark ich bin. Meine Strategie ist es, immer zu pushen, und ich werde genau so weitermachen. Ich verbessere mich ständig und werde versuchen, in der bestmöglichen Position zu sein. Ich werde wie immer versuchen zu gewinnen."

Kann Bagnaia seine Bremsprobleme lösen?

Für den Sturz machte Bagnaia Probleme auf der Bremse mitverantwortlich, die den Ducati-Piloten bereits seit Misano beschäftigen. Doch er betont: "Ich denke, wir befinden uns auf einem guten Weg. Ich habe mit meinem Team gesprochen und bin zuversichtlich."

"Das oberste Ziel ist es, mein Gefühl beim Bremsen wiederzufinden. Ich bin sicher, dass wir das schaffen werden", sagt Bagnaia und erklärt: "Ich habe das Gefühl, dass ich genau gleich bremse, aber das Motorrad nicht verzögern kann. Es ist ziemlich schwierig, weil der Hinterreifen mir beim Bremsen nicht hilft."

"Auch als ich (in Indien) stürzte, war das der Fall, sobald der Hinterreifen wieder mit dem Vorderreifen in einer Linie war. Normalerweise kann ich mit diesen Rutschern umgehen. Aber vergangene Woche waren meine Rutscher am Kurveneingang zu instabil und es war schwierig, sie zu kontrollieren", so der Weltmeister.

Bagnaia: Bis 3 Uhr nachts Videos geschaut

Auf die Frage, ob er die Möglichkeit hatte, die Probleme zusammen mit dem Ducati-Werksteam seit dem Rennen in Indien zu untersuchen, verrät er: "In der Nacht zum Montag habe ich mir bis 3 Uhr jedes Video von den Bremspunkten in Buddh, Barcelona, Österreich und Misano angesehen, um zu verstehen, was falsch war."

Dabei habe sich gezeigt, dass sich das Heck in den letzten Rennen etwas "seltsam" verhalte. "Normalerweise habe ich ganz normale Rutscher, die ich kontrollieren kann", erklärt Bagnaia. "An den letzten beiden Wochenenden, vor allem aber am letzten Wochenende, waren die Rutscher am Hinterrad jedoch über dem Limit."

"Wir verstehen das, wir arbeiten daran, und ich danke auch den Ingenieuren zu Hause, die sehr viel mit meinem Team gearbeitet haben. Wir werden mit zwei unterschiedlichen Set-ups starten, um zu verstehen, welchen Weg wir einschlagen müssen."

Bagnaia wegen WM-Vorsprung nicht besorgt

Mit Blick auf die WM-Tabelle, wo Bagnaias Vorsprung gegenüber Markenkollege Jorge Martin auf 13 Punkte geschrumpft ist, gibt sich der Weltmeister unbesorgt. "In den letzten drei Rennwochenenden hatte ich ein wenig Pech", sagt er.

"In Barcelona hatte ich (mit meinem Highsider) Glück im Unglück und verlor Punkte. In Misano war ich nicht in Bestform und verlor Punkte. Vergangene Woche war eines der härtesten Wochenenden bisher, aber wir konnten am Sonntag konkurrenzfähig sein. Ich war Zweiter vor Jorge, aber dann stürzte ich und verlor Punkte."

"In den letzten zwei Wochenenden waren wir zwar konkurrenzfähig, aber am Ende haben wir dennoch Punkte eingebüßt. Aber das Wichtigste ist, dass wir auch in diesen schwierigen Momenten konkurrenzfähig waren. So müssen wir weitermachen."

WM-Leader spürt nicht mehr Druck als 2022

Auch wenn er in der WM jetzt "die Beute" sei, betont Bagnaia, dass er sich nicht unter mehr Druck fühle als im Vorjahr, wo er selbst noch Fabio Quartararo im Titelkampf jagte.


MotoGP: Grand Prix von Indien (Noida) 2023

"Im Moment sind es noch 14 Rennen (inklusive Sprints). Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mehr Druck habe. Vergangenes Jahr war es noch intensiver, auch weil Ducati seit 15 Jahren ein Titel fehlte." Am Ende holte Bagnaia einen 91-Punkte-Rückstand auf und gewann die WM mit 17 Zählern Vorsprung.

"Jetzt weiß ich genau, wenn alles zusammenpasst, können wir um den Sieg kämpfen. Und in einem schlechten Moment können wir immer noch Zweiter oder Dritter werden. Das ist wichtig. Wir müssen uns darauf konzentrieren, perfekt zu sein, denn konkurrenzfähig sein können wir immer. Ich bin also nicht allzu besorgt."

Martin "im besten Moment meiner Karriere"

Bagnaias direkter WM-Verfolger Martin konnte vor allem seit seinem Doppelsieg in Misano aufholen und setzte im Zuge dessen so manche Spitze gegen den aktuellen Gesamtführenden. Vor Motegi sagt er: "Ich habe das Gefühl, dass ich den Moment genießen muss, denn ich befinde mich im besten Moment meiner Karriere."

"Also versuche ich einfach, das zu genießen, gute Ergebnisse zu erzielen, Rennen zu gewinnen und im Training vorne zu sein. Ich denke, das ist der richtige Weg, und wenn ich den Moment genieße, kommen die anderen Dinge von alleine", so Martin.

Jorge Martin, Marco Bezzecchi, Fabio Quartararo

Jorge Martin und Marco Bezzecchi machten zuletzt Punkte auf Bagnaia gut Zoom

Marco Bezzecchi, ebenfalls Ducati-Fahrer, aber auf dem Vorjahresbike unterwegs, gewann den Grand Prix von Indien vor einer Woche in überlegener Manier und rückte seinerseits bis auf 44 Punkte an Bagnaia heran. Doch im Moment sieht sich der Italiener noch nicht als echter Herausforderer um den Titel.

Bezzecchi: So lange dranbleiben wie möglich

"Ich bin entspannt, denn im Moment ist der wirkliche Kampf zwischen ihnen", sagt Bezzecchi und meint Bagnaia und Martin. "Ich bin nur nahe an ihnen dran, aber nie nahe genug. Natürlich, wenn ich bis zum Ende nah dran sein kann, werde ich mein Bestes geben, um sie zu schlagen. Das ist ganz normal."

"Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sagen würde. Aber im Moment will ich einfach Wochenende für Wochenende genießen und versuchen, mindestens noch drei, vier Wochenenden lang nah dran zu bleiben, und dann werden wir sehen."

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