Alberto Puig: Absage an Aldeguer, plötzlich Interesse an Pol Espargaro

Honda-Teamchef Alberto Puig bekräftigt, dass ein Moto2-Fahrer kein Thema ist - Neben Di Giannantonio und Marini bringt er Pol Espargaro ins Spiel, der aber absagt

(Motorsport-Total.com) - Die Suche nach einem Nachfolger für Marc Marquez im Honda-Werksteam dauert an. In den vergangenen Tagen wurde Fermin Aldeguer ins Spiel gebracht. Aber der Moto2-Fahrer wird 2024 nicht in die Königsklasse MotoGP aufsteigen und die Repsol-Farben tragen.

Titel-Bild zur News: Alberto Puig

Alberto Puig sucht weiterhin nach einem Fahrer für den leeren Platz Zoom

Zu Beginn des Wochenendes in Malaysia zeigte sich Aldeguer noch optimistisch, dass es eine Möglichkeit geben könnte. "Diese Box wäre eine gute Option. Sie ist der Traum von jedem Fahrer, aber es liegt kein Vertrag auf dem Tisch", wird Aldeguer von der AS zitiert.

"Es stimmt, dass es Telefongespräche gegeben hat", bestätigt er den Kontakt mit Honda. "Es gab natürlich auch Gespräche mit anderen Fahrern. Noch ist nichts klar. Mein Ziel lautet, in der Moto2 Fortschritte zu machen und mein Bestes zu geben."

Seit Honda einen Nachfolger sucht, hat es bisher immer geheißen, dass nur ein Vertrag für 2024 möglich ist, weil Ende nächsten Jahres die meisten Fahrerverträge auslaufen. Dann könnte Honda auf dem Fahrermarkt wieder aktiv werden. Man will sich keine Türen verschließen.

In den Tagen nach dem Grand Prix von Thailand tauchten Gerüchte auf, dass Honda mit Aldeguer möglicherweise über einen Zweijahresvertrag sprechen könnte. "Sollte es nur für ein Jahr sein, dann würde ich nicht unterschreiben", hält der 18-Jährige fest.

"Sollte es nur für ein Jahr sein, dann gehe ich nicht zu Honda, weil dieses Motorrad momentan nicht gewinnen kann. Egal was ich alles tun würde, wenn mir das Motorrad nicht hilft? Ich glaube an das Projekt jeden Motorrads, weil ich das bereits mit Boscoscuro mache."

Fermin Aldeguer

Fermin Aldeguer wird ein weiteres Jahr im Moto2-Team von Luca Boscoscuro bleiben Zoom

Aber Alberto Puig stellte am Sepang-Freitag bei DAZN Spanien klar, dass die Sache ganz anders ist und Aldeguer nicht infrage kommt: "Es gibt nicht viele Kandidaten, das wissen alle. Wir schauen uns nicht in anderen Klassen um. Das ist im Prinzip nicht vorgesehen."

Konkret auf Aldeguer angesprochen entgegnet Puig: "Ich weiß nicht, woher das kommt. Das ist zu 100 Prozent falsch. Gestern habe ich mit seinem Manager gesprochen und ihn danach gefragt. Er wusste auch nicht, was er sagen sollte."

"Er ist ein toller Fahrer und hat eine große Zukunft vor sich, aber nicht nächstes Jahr in der MotoGP." Somit wird Aldeguer seinen bereits unterschriebenen Vertrag mit Luca Boscosuro erfüllen und eine weitere Saison in der Moto2 bleiben.

Luca Marini wäre nicht uninteressiert

Der Ex-Rennfahrer nennt drei Namen, die infrage kommen würden: Fabio Di Giannantonio, Luca Marini und Pol Espargaro. Di Giannantonio würde mit offenen Armen zu Honda gehen. Bei den anderen beiden Fahrern ist die Situation anders, weil sie Vereinbarungen mit ihren Teams haben.

Marini hat bereits seinen Vertrag mit VR46 verlängert. Der Italiener hat sich trotzdem in den vergangenen Tagen mit Puig getroffen. "Die Situation ist kompliziert, weil Marc erst spät seinen Abschied bekannt gegeben hat", wird Marini von Sky Sport Italien zitiert.

Luca Marini

Luca Marini fühlt sich geehrt von der Anfrage, aber ist die Situation "richtig"? Zoom

"Ich bin sehr glücklich, dass ich von Alberto Puig in Betracht gezogen werde. Das bedeutet, dass ich gut arbeite und mein Potenzial zeige. Es ist mein Traum und mein Ziel, in ein Werksteam zu gehen und ein Motorrad zu entwickeln und siegfähig zu machen."

"Aber dafür muss es die richtige Situation sein. Da ich einen Vertrag habe, ist es kompliziert", hält Marini fest. Das ist auch für Puig das größte Problem: "Damit ein Fahrer zu uns kommt, müsste er seinen Vertrag brechen. Es ist höllisch kompliziert."

Pol Espargaro war vergangene Woche in Österreich

Und dann bringt Puig bei DAZN Spanien den Namen Pol Espargaro ins Spiel: "Er könnte natürlich eine Option sein. Das ist eine echte Möglichkeit." Der Spanier fuhr 2021/22 für Honda. Es waren zwei schwierige Jahre.

Espargaro gab entnervt auf, weil sein Vertrag nicht verlängert wurde und sich die Techniker auf Marquez fokussiert hatten. Er hatte sich den Wechsel von KTM ins Honda-Werksteam ganz anders vorgestellt. Schließlich kehrte er in diesem Jahr zurück in die KTM-Familie.

Was sagt Espargaro nun über die Aussage von Puig? "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Alberto. Er ist ein guter Kerl und macht seinen Job sehr gut. Honda ist in einer kritischen Situation. Alle Fahrer sind praktisch für das nächste Jahr unter Vertrag. Das ist nicht ihre Schuld."

Pol Espargaro

Pol Espargaro erlebte zwei frustrierende Jahre im Honda-Team Zoom

"Ja, ich habe mit Alberto über die Situation gesprochen", so Espargaro. "Aber dann hatte ich auch Gespräche mit Pit [Beirer], Hubert [Trunkenpolz] und Jens [Hainbach]. Wir haben von beiden Seiten realisiert, dass es besser ist zu bleiben und an diesem Projekt weiterzuarbeiten."

Zwischen den Rennen in Thailand und Malaysia machte Espargaro einen Abstecher nach Österreich. Er traf in Munderfing und Mattighofen das Management, um die Pläne für das nächste Jahr zu besprechen. Denn er soll neben Dani Pedrosa Testfahrer werden.

"Es war toll", berichtet Espargaro über seinen Besuch in Oberösterreich. "Ich sage schon immer, dass ich ein sehr gutes Verhältnis zum Vorstand der Pierer Mobility Gruppe habe. Aufgrund des engen Zeitplans war bisher keine Zeit für ein Treffen."

Pol Espargaro

Pol Espargaro wird im nächsten Jahr in der KTM-Familie bleiben Zoom

"Ich wollte sie treffen, um zu sehen, wie die Situation im Werk ist. Wir haben auch über das nächste Jahr gesprochen. Wir warten noch auf das Reglement bezüglich der Hilfen, die Honda und Yamaha erhalten werden."

"Wenn diese Concessions klar sind, wird man auch wissen, wie viele Wildcards jeder Hersteller erhalten wird. Es waren schöne Gespräche. Ich habe immer eine gute Zeit, wenn ich sie treffe. Es war auch schön, wieder in Österreich zu sein."

"Ende nächsten Jahres läuft mein Vertrag aus. Sollte sich dann etwas ergeben, müssen wir sicher wieder mit KTM sprechen. Momentan bin ich zufrieden, wo ich bin. Danke auch an Honda für den Anruf. Das heißt, dass ich nicht so schlechte Arbeit geleistet habe."

"Das Verhältnis mit Honda war immer gut, auch wenn wir Schwierigkeiten hatten. Aber meine Zukunft sieht anders aus. Die Pierer Mobility Gruppe und ich wollen die WM gewinnen. Deswegen ist es fair, hierzubleiben und die Arbeit, die ich vor einigen Jahren begonnen habe, fortzusetzen."