Aerodynamik-Regeln: Ziel verfehlt?

Die Verantwortlichen wollten die Entwicklung auf dem Gebiet der Aerodynamik einbremsen, doch das Gegenteil ist der Fall: Renndirektor Mike Webb gibt Auskunft

(Motorsport-Total.com) - Im Sommer 2016 wurde im Rahmen eines Meetings der Grand-Prix-Kommission entschieden, dass die Winglets ab 2017 verboten werden. Zudem wurde entschieden, dass die Weiterentwicklung der Verkleidungen zu Saisonbeginn eingefroren wird. Lediglich ein Update pro Saison ist gestattet. Damit erhofften sich die Verantwortlichen, dass das Thema Aerodynamik in der MotoGP wieder eine untergeordnete Rolle spielt und die damit verbundenen negativen Aspekte keine Gefahr mehr darstellen. Doch der Plan scheiterte.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Am zweiten Testtag in Katar debütierte Ducatis neues Aerodynamik-Paket Zoom

Yamaha deckte die Karten bereits beim ersten Vorsaisontest in Malaysia auf. Aprilia und Suzuki zogen in Australien nach und Ducati und Honda überraschten die Konkurrenz beim finalen Kräftemessen in Katar. Damit steht fest, dass die Hersteller weiterhin Unmengen für die Entwicklung der Aerodynamik investieren. Und auch das Thema verwirbelte Luft des Vorausfahrenden konnte nicht aus der Welt geschafft werden.

Was meint Renndirektor Mike Webb zu dieser Entwicklung? "Wir haben uns bei den Regeln mit den Herstellern abgestimmt. Es gab durchaus Verhandlungen. Uns ging es in der Hauptsache darum, aus Sicherheitsgründen keine großen Flügel mehr zu haben, die von der Verkleidung abstehen. Das galt es zu begrenzen. Gefragt ist eine mehr oder weniger klassische Motorrad-Verkleidung, mit einer fließenden äußeren Oberfläche. Was innerhalb dieser Oberfläche passiert, steht den Herstellern offen", berichtet der Neuseeländer.

Andrea Iannone

Suzuki arbeitete im Winter ebenfalls intensiv im Windkanal Zoom

"Luftkanäle, Schächte und dergleichen im Inneren können während der Saison beliebig verändert werden. Für die äußere Form darf hingegen nur ein Update erfolgen. Das soll die Entwicklung etwas unter Kontrolle bringen und Kosten im Rahmen halten, auch wenn wir niemanden daran hindern können, Geld auszugeben", weiß Webb. "Die Saison wird mit ein Design gestartet und ein Update ist erlaubt.

"Das letzte Wort hat Technikdirektor Danny Aldridge. In den vergangenen Monaten hat er von den Teams bereits verschiedenen Vorschläge erhalten und ihnen Feedback gegeben. Was wir gesehen haben, ist also auch das Resultat von Dannys Input", verrät Webb, der gespannt ist, welche Versionen die Teams beim Saisonstart homologieren lassen.

"Am ersten Rennwochenende schaut er sich die Verkleidungen bei der Technikkontrolle an und sagt 'Ja' oder 'Nein'. Aber er hat zuvor ja bereits die Zeichnungen und Pläne gesehen, er weiß also, was ihn erwartet", bemerkt Webb.