• 18.08.2014 15:17

  • von Sven Müller

Sven-Müller-Kolumne: Erst Crash, dann Podium

In seiner neusten Kolumne berichtet Porsche-Junior Sven Müller über ein turbulentes Rennwochenende mit Happy End am Nürburgring

(Motorsport-Total.com) - Liebe Motorsport-Freunde, ein spannendes Wochenende auf dem Nürburgring liegt hinter mir. Ich stand am Sonntag als Zweiter auf dem Podium und das war natürlich großartig! Es begann total gut mit dem Qualifying: Startplatz drei für das Samstagsrennen, Startplatz zwei für das Sonntagsrennen. Und das bei 37 Fahrern, die alle unglaublich stark und eng beisammen sind.

Titel-Bild zur News: Sven Müller, Philipp Eng, Jeffrey Schmidt

Sven Müller (links) stand zum vierten Mal in dieser Saison auf dem Podium Zoom

Eng wurde es im wahrsten Sinne des Wortes bei mir am Samstag. In der ersten Runde wurde ich unverschuldet in einen Massencrash verwickelt, bei dem sieben Autos ineinander krachten. Mein Rennen war zuende, bevor es richtig angefangen hatte. Mein Junioren-Kollege Alex Riberas, der ebenso wie ich von Porsche gefördert wird, hatte noch mehr Pech, denn sein Fahrzeug war so zerstört, dass er am nächsten Tag nicht fahren konnte. Das gleiche galt auch für meinen amerikanischen Teamkollegen Sean Johnston und ein paar andere Fahrer.

Zum Glück lief am Sonntag nicht alles ganz so wild ab und ich wurde Zweiter. Das war schon mein viertes Podium im Porsche Carrera Cup und ich muss sagen, da bin ich in meinem Rookie-Jahr schon ein bisschen stolz drauf. Zumal ich merke, dass ich immer Spaß mit meinem Porsche 911 GT3 Cup habe. Ich stehe am Start und freue mich auf die Rennen. Einen besseren Job gibt es doch nicht, oder?

Sven Müller, Interview

Erster Einsatz für n-tv: Sven Müller ist auch als Experte gefragt Zoom

Zumal wir als Rennfahrer auch noch viele interessante andere Dinge erleben dürfen. Am Samstag kam ich zum ersten Mal als TV-Kommentator zum Einsatz. Die Journalisten von n-tv hatten mich gefragt, ob ich als Experte beim Formel-3-Rennen am Mikrofon sein könnte. Klar, warum nicht, dachte ich mir. Am Ende waren alle ganz zufrieden und ich konnte aufzeigen, was für verschiedene Karrierewege es im Motorsport gibt. Porsche ist eben einer davon und ich bereue keine Sekunde den Umstieg vom Formel-Auto ins GT-Fahrzeug.

Bei meinem Team Project 1 laufen an einem Rennwochenende auch immer viele Dinge, die ebenfalls für alle wichtig sind. Am Samstagsabend hatten wir zum Beispiel ein Sponsorenessen in der Business Lounge der Deutschen Post. Da saßen wir mit rund 35 Leuten und erzählten ein wenig aus unserem Rennfahrerleben. Natürlich erleben wir viele Sachen, die für andere Menschen nicht zum Alltag gehören. Ich war in diesem Jahr zum Rennfahren schon in Spanien, Monaco, Ungarn, Großbritannien, Österreich und natürlich auf zahlreichen Rennstrecken in ganz Deutschland.


Fotos: Porsche-Carrera-Cup auf dem Nürburgring


Viele meiner Kollegen übernachten im Hotel, wenn sie an der Rennstrecke sind. Ich mag es allerdings am liebsten, wenn ich im Wohnmobil meiner Eltern schlafe. Auch jetzt am Nürburgring standen wir direkt neben dem alten Fahrerlager und ich war morgens nach fünf Minuten Fußmarsch bei meinem Team. Ich liebe diese Nähe und meine gemütliche Camper-Umgebung. Neulich hat mir jemand erzählt, dass Sebastian Vettel auch immer mit seinen Eltern im Camper geschlafen hat. Das ist doch ein gutes Omen für meinen Traum des professionellen Rennfahrers, oder?

Na ja, warten wir es mal ab. Jetzt geht es mit dem Carrera Cup vom 12. bis 14. September auf dem Lausitzring weiter. Dort findet das siebte von neun Meisterschaftswochenenden statt und ich reise als Vierter der Gesamtwertung an. Drückt mir die Daumen, dass ich mich noch ein wenig verbessern kann.

Bis dahin!
Euer Sven