Lotus-Gruppe auch als Motorenhersteller in der Formel 1?

Dany Bahar spricht über ein Motorenengagement in der Formel 1: Welche Pläne man für die Zukunft hat und wie viel Zeit man dafür brauchen würde

(Motorsport-Total.com) - 2011 geht das Engagement der Lotus-Gruppe beim Renault-Rennstall nicht über einen Sponsorvertrag und eine Beteiligung hinaus. Doch damit will sich Geschäftsführer Dany Bahar langfristig nicht zufrieden geben. Das neue Concorde-Agreement 2013 könnte für den Schweizer die Gelegenheit bieten, den Rennstall in Lotus umzubenennen. Langfristig ist es beim Hersteller, der im Besitz von Proton steht, sogar ein Thema, sich motorenseitig in der Formel 1 zu engagieren.

Titel-Bild zur News: Dany Bahar

Dany Bahar macht ernst: Bald auch als Motorenhersteller?

"Wir haben Pläne in Arbeit, um für die Zukunft über eine eigene Motoren-Familie für unsere Straßenmodelle nachzudenken", gibt Bahar zu. "Die Tatsache, dass wir angekündigt haben, für 2012 einen Indy-Car-Motor zu entwickeln, zeigt bereits, dass wir großes Interesse daran haben, ein Motorenhersteller mit eigener Marke zu werden. Wir haben die Kapazitäten dafür. Wir haben Motoren für andere designt und gebaut, also gibt es keinen Grund, warum wir das nicht auch für uns selbst tun können."

Bahar: Motorensituation nicht optimal

Auch marketingtechnisch würde das laut Bahar absolut Sinn machen: "Bei den Straßenautos ist der Motor das Herz und es ist nicht abwegig, dass es die richtige Entscheidung wäre, unsere eigenen Motoren für zukünftige Sportwagen zu bauen." Man könnte so auch Kunden in unterschiedlichen Klassen beliefern: "Mit GT4 und GT2, von denen die Grundtechnologie abgeleitet werden soll, wäre es dann der logische Schritt, dass wir in all unseren Betätigungsfeldern auch einen Lotus-Motor einsetzen."

Mit der derzeitigen Situation, die Motoren anderer Hersteller zu modifizieren und so an die eigene Produktpalette anzupassen, ist Bahar langfristig nicht glücklich: "Wir haben eine fantastische Beziehung zu Toyota, doch sie beginnen nicht bei Null, wenn sie für uns einen Motor herstellen. Wir modifizieren ihre Basis. Man wird also nie zu dem Resultat kommen, das man für einen Sportwagen benötigt. Das ist also der erste Schritt zu einem komplett eigenen Produkt - ein Sportwagen mit einem eigenen Motor. Und der Rest ist dann die logische Folge."

Formel-1-Engagement noch kein Thema

Der ehemalige Red-Bull-Manager gilt als Perfektionist - er ist der Ansicht, dass eine Grundsatzentscheidung getroffen werden muss: "Die Entscheidung, die man dann treffen muss, ist ob man jetzt einen Schritt weiter gehen will und ein Rennmotoren-Hersteller werden will, was wieder eine andere Welt ist. Das würde eigentlich in unseren Plan passen. Doch derzeit ist es nicht der Fall."

Sollte man sich tatsächlich dafür entscheiden, dann könnte man tatsächlich eines Tages auch in der Formel 1 als Motorenhersteller auftreten, deutet Bahar an: "Wenn man sich einmal dem Motorsport verschreibt, dann muss man es durchziehen." Dennoch kann es noch Jahre dauern, bis es so weit ist: "Ich will das nicht ausschließen, doch es ist noch weit weg und derzeit kein Thema."