• 18.12.2016 10:10

  • von Roman Wittemeier

ADAC-SportGala: Nico Rosberg vor Formel-1-Comeback?

Launige Szenen bei der Ehrung zum Motorsportler des Jahres: Gerhard Berger in geheimer Mercedes-Mission? - Nico Rosberg: "Von Niki und Toto geschickt"

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen einer großen Gala hat der ADAC am Abend die besten Motorsportler Deutschlands geehrt. Im Fokus stand dabei erneut der neue Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg. Der gebürtige Wiesbadener, der seine Karriere in der Königsklasse direkt nach dem Titelgewinn 2016 für beendet erklärt hatte, wurde zum Motorsportler des Jahres gekürt. Die Laudatio für den neuen Formel-1-Champion aus dem Lager von Mercedes hielt Gerhard Berger.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg war persönlich bei der Ehrung in München vor Ort Zoom

Der Österreicher blickte auf eine ereignisreiche Saison und einen "beeindruckend kämpfenden" Rosberg zurück. "War eine schwere Geburt", so Berger über den harten Kampf um die Krone. "Nach dem Überholmanöver von Verstappen in Brasilien so cool zu bleiben und es einfach mal auszusitzen, das war weltmeisterlich!" Berger, der die Familie Rosberg seit vielen Jahrzehnten kennt, sieht die Wurzeln des Erfolges in einem besonderen Elternhaus.

"Es ist geprägt von Ehrlichkeit und einer liebevollen Art", so der Ex-Formel-1-Pilot. Vater Keke sei als Fachmann eine Größe im Motorsport, Mutter Sina die gute Seele, die ihren Sohn Nico unter anderem zum Erlernen von mehreren Fremdsprachen brachte. "Sina tritt sehr selten in der Öffentlichkeit auf. Ich fand es klasse, wie sie in Abu Dhabi ihre Sprüche rausgehauen hat", so Berger mit einem breiten Grinsen. Nach dem Saisonfinale hatte Sina Rosberg unter anderem gesagt, sie sei "die goldene Eizelle von Monaco".

Kommunikation des Rücktritts: Was Papa nicht weiß...

Im Rahmen der launigen Laudatio und des anschließenden Dialogs mit dem neuen Formel-1-Weltmeister gab es viel Gelächter (urlvgd#title:hier noch einmal alles anschauen! Unter anderem, weil Gerhard Berger davon zu berichten wusste, dass Keke Rosberg nicht früher vom Rücktritt seines Sohnes erfahren habe als er selbst. "Die Sina hat eine SMS bekommen zum gleichem Zeitpunkt wie ich. Da stand drin: 'Ich höre auf. Sag dem Papa auch kurz Bescheid'."

"Es war ein bisschen Gefahr, wenn mein Vater vorzeitig etwas weiß. Was dann noch kommt an Kommentaren, sodass ich dann die Pressekonferenz nicht mehr schaffe. Ich habe den einfachen Weg gesucht, aber wir haben dann natürlich länger gesprochen", gibt Rosberg seine Kommunikation über Mutter zu Vater offen zu. Zweifel an seiner Entscheidung, im Alter von nur 31 Jahren mit der Formel 1 aufzuhören, plagen den Deutschen keinesfalls.


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"Ich fühle mich total erfüllt. Es war der perfekte Zeitpunkt, um zu sagen, dass es das war", so Rosberg. "Ganz klar: Ich brauche Herausforderungen im Leben. Die werde ich suchen und finden." Bis dorthin nehme er sich zunächst einmal Ruhe. "Mal zu Hause sein und gar nichts tun", lautet der Traum von einer erholsamen Phase nach dem harten Kampf um die Formel-1-Krone gegen Mercedes-Kollege Lewis Hamilton.

Mercedes braucht Fahrer: Berger in geheimer Mission?

"Eiscreme-Verkäufer werde ich nicht", scherzt der Champion vor dem Hintergrund, dass seine Ehefrau Vivian auf Ibiza eine Eisdiele betreibt. "Du wärst als Markenbotschafter für Mercedes sehr geeignet - und ich könnte eigentlich den Vertrag wieder verhandeln", lacht Berger, der im Auftrag von Rosberg einen neuen Fahrervertrag bei Mercedes verhandelt hatte, der nun gar nicht mehr zum Tragen kommt. "Er ist hier in geheimer Mission, von Niki und Toto geschickt. Das hat weniger mit der Laudatio zu tun", so Rosberg.

Berger hatte zuvor in seiner Ansprache angedeutet, dass Rosberg bald die "Decke auf den Kopf fallen" könnte. Er habe die gesamte Karriere des neuen Weltmeisters beobachtet und teils begleitet. "Bis hin zum vorläufig letzten Rennen in Abu Dhabi", so der Österreicher. "Es waren in deiner Karriere einige Teamkollegen dabei, die man sich eigentlich nicht antun sollte" - mit diesen Worten entlockte der Laudator dem Motorsportler des Jahres 2016 ein herzhaftes Lachen.


Fotostrecke: Die Formel-1-Karriere des Nico Rosberg

"Ich kenne das Thema. Ich war mit Senna zusammen in einem Team. Ich weiß, was es heißt, mit einem Lewis Hamilton in einem Team zu sein", ergänzt Berger. Er habe Schumacher und Hamilton in identischen Autos schlagen können. "Das zeigt, was für ein Kaliber du bist", so Berger an Rosberg. Der Deutsche blickt gespannt auf die Suche nach einem Nachfolger. "Scheinbar entscheidet es sich zwischen Wehrlein und Bottas. Beide sind gute Fahrer. Pascal ist eine große deutsche Hoffnung, bei Bottas weiß man etwas mehr, was man hat. Er ist wohl die sicherere Karte. Aber beides wären gute Lösungen."

Während dem Formel-1-Weltmeister von 2016 angesichts seiner Ehrung beim ADAC "fast wieder die Tränen kamen - zum 16. Mal in drei Wochen", nahmen die weiteren Stars des Abends ihre Anerkennung mit Stolz und Gelassenheit hin. Rallyelegende Walter Röhrl wurde mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, Nachwuchspilot Maximilian Günther stand wegen seiner jüngsten Erfolge auf der Bühne und Le-Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister Marc Lieb durfte von seinen Triumphen 2016 berichten.

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