Formel-1-Reifen 2018: Pirelli führt zwei neue Mischungen ein
2018 haben die Piloten die Qual der Wahl: Statt fünf stellt Pirelli ihnen ganze sieben Slickmischungen zur Verfügung - Zwei Neuheiten mit Hypersoft und Superhard
(Motorsport-Total.com) - Wie angekündigt hat Reifenhersteller Pirelli am Donnerstag die neuen Reifen für die Formel-1-Saison 2018 vorgestellt. Teams, Fahrer und Fans müssen sich auf noch mehr Auswahl und viele Farben gefasst machen. Zu den fünf Slickmischungen, die wir aus diesem Jahr kennen, kommen zwei weitere Optionen: Der Hypersoft und der Superhard sollen das Reifenspektrum am oberen und unteren Ende ergänzen.
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Pirelli präsentierte in Abu Dhabi die Reifengeneration für 2018 Zoom
"Die große Neuigkeit für das nächste Jahr ist der Hypersoft", erklärt Pirelli-Rennleiter Mario Isola. "Das ist der pinke Reifen und die weichste Mischung, die wir für die Formel 1 bisher gemacht haben. Wir entschieden uns, nicht nur alle Reifen eine Stufe weicher zu machen, sondern auch noch einen Schritt weiterzugehen, was die Weichheit angeht. Und das ist der pinkfarbene Hypersoft."
Man reagierte damit auf die Kritik vieler Fahrer, die Reifen der 2017er-Generation seien zu hart. Alle bisherigen Mischungen sind laut Pirelli deshalb "wesentlich weicher" mit dem neuen Hypersoft als Steigerung des Ultrasoft. "Diese Mischung wurde für Strecken entwickelt, die die Reifen weniger beanspruchen", erklärt Isola. Über den Namen der neuen Reifenoption ließ der Hersteller übrigens abstimmen.
Hypersoft und Superhard: Da kommt Farbe ins Spiel
"Im Internet wurde viel über den pinken Reifen und seinen Namen diskutiert. Letztlich entschieden die Fans. Es gab mehr als eine halbe Million Interaktionen im Netz. 30.000 Stimmen wurden gezählt", hält Isola fest. Letzten Endes setzte sich Hypersoft mit einer deutlichen Mehrheit von 62 Prozent durch. Kreative User hatten sich mit Alternativen wie "kittensoft", "fluffy" oder "Softy McSoftface" eingebracht.
Am anderen Ende des Reifenspektrums steht der neue Superhard als "eine Art Versicherungspolice", wie Pirelli es nennt. Die haltbarste Reifenmischung wird orange markiert. Damit muss der herkömmliche Hard-Reifen seine Farbe wechseln, er wird eisblau. "Aber keine Sorge, es ist ein anderes Blau als das des Regenreifens, sodass keine Verwirrung entsteht", erklärt Pirelli-Rennchef Isola.
Das Prinzip der verschiedenen Farben bleibt zum Zwecke der Orientierung bestehen. So behalten alle Slicks mit Ausnahme der harten Mischung ihren bisherigen Anstrich. Das heißt: Medium = weiß, Soft = gelb, Supersoft = rot, Ultrasoft = violett. Hinzu kommen, wie bereits erwähnt, der neue pinke Hypersoft, der organe Superhard und der alte, aber neu eingefärbte Hard. Damit sind alle Farben des Regenbogens vertreten.
Pirelli erhofft sich mehr Spannung und Boxenstopps
Denn da gibt es ja noch die blauen Regenreifen und grünen Intermediates, die den Formel-1-Piloten 2018 bei feuchten bis nassen Bedingungen zur Verfügung stehen. Während sie auf ihren ersten Einsatz noch etwas warten müssen, erleben die sieben Trockenmischungen bereits in der nächsten Woche beim zweitägigen Reifentest am Dienstag und Mittwoch in Abu Dhabi ihre Feuertaufe.
Dann sollen sich Fahrer und Teams erstmals mit den neuen Mischungen vertraut machen können. Sie unterscheiden sich nicht nur im Härtegrad, auch in der Konstruktion und beim Arbeitsfenster der einzelnen Reifen hat es Pirelli zufolge Anpassungen gegeben. Davon verspricht man sich in der Formel-1-Saison 2018 nicht nur mehr Spannung, sondern auch mehr Möglichkeiten bei der strategischen Ausrichtung der Rennen.
Pirelli zeigt die Reifen für 2018
Pirelli bringt 2018 ganze sieben Reifenmischungen an den Start. Neu dabei sind Hypersoft und Superhard. Weitere Formel-1-Videos
Isola versichert: "Mit der erhöhten Auswahl wollen wir die Dinge für Zuschauer keineswegs komplizierter machen. Wir brauchen auf jede Strecke drei verwendbare Mischungen - und mit sieben Optionen sind wir da einfach flexibler. In diesem Jahr waren wir etwas konservativ, deshalb wollten wir eine Stufe weicher gehen, um die Zahl der Boxenstopps zu erhöhen. Denn die ideale Anzahl pro Rennen und Auto sind zwei."
Ob Pirelli damit auch den Fahrern und Teams einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen sagte auf Nachfrage: "Der weichste Reifen, den wir im Moment haben, ist noch zu hart für Monaco und andere, ähnliche Strecken. Die Autos werden besser und schneller. Wie die neuen Reifen damit zurechtkommen, müssen wir abwarten. Ich denke, es ist richtig (weicher zu gehen; Anm. d R.)."