Doppel-Aus für Renault: Nico Hülkenberg gesteht Fehler ein
Gute Punkte lagen in Reichweite, doch dann schmeißt Nico Hülkenberg den R.S.17 in Baku in die Mauer - "Das Schlimmste, was passieren konnte", tobt Cyril Abiteboul
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team erlebte beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku einen bitteren Nachmittag. Sowohl Jolyon Palmer als auch Nico Hülkenberg schieden aus und blieben ohne Punkte. Der Ausfall Hülkenbergs ist doppelt ärgerlich: Bis zu seinem Ausfall in Runde 25 lag der Deutsche aussichtsreich auf Position fünf, touchierte dann aber mit dem rechten Vorderreifen die Mauer und beschädigte sich die Aufhängung. Wertvolle Zähler für das Team waren dahin. Stallgefährte Palmer plagte sich schon in der Aufwärmrunde mit Motorproblemen und musste den R.S.17 in Runde sieben abstellen.
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Der Mauer zu nahe: Nico Hülkenberg warf in Baku eine Top-Platzierung weg Zoom
"Sorry, mein Fehler" - etwas anderes als ein Schuldeingeständnis blieb Nummer-eins-Pilot Hülkenberg nach seinem bitteren Crash in der 25. Runde des Baku-Grands-Prix nicht übrig. Bis zu diesem Punkt zeigte der Emmericher eine starke Vorstellung und kämpfte sich im Chaosrennen von Startplatz 13 bis auf den fünften Rang vor. Kurz nach dem Restart im Umlauf zuvor hatte er sich noch Williams-Pilot Felipe Massa geschnappt und lag aussichtsreich hinter Haas-Fahrer Kevin Magnussen in den Top-5. Doch dann übertrieb es der 29-Jährige und krachte im Kurveninneren bei Kurve 7 in die Streckenbegrenzung.
Mit gebrochener Aufhängung musste er seinen gelben Renner abstellen und tatenlos zusehen, wie sich mit Williams-Rookie Lance Stroll ein unmittelbarer Konkurrent eine Podiumsplatzierung schnappte. "Es ist immer ein Balanceakt, auf diesen Straßenkursen den Mauern so nahe wie möglich zu kommen - aber eben nicht zu nahe. Leider habe ich vorne rechts angeschlagen und das war's für die Aufhängung", seufzt der Deutsche. Auch sein Teamchef Cyril Abiteboul kann seinen Ärger nicht verstecken und schimpft: "An solchen Tagen ist ein Doppelausfall das Schlimmste, das dem Team passieren kann, sowohl hinsichtlich des Rennergebnisses als auch der WM-Wertung."
Hülkenbergs folgenschweres Missgeschick
Dabei hatte der Tag für Hülkenberg nach einem schwierigen Qualifying am Samstag gut begonnen. Auf Supersoft-Pirellis gestartet kämpfte er sich Position für Position nach vorne, ehe er während der ersten Safety-Car-Phase in Runde 13 auf die härtere Soft-Mischung wechselte. Im Chaos von Baku hielt er sich zunächst schadlos, während der Rennunterbrechung zog der Deutsche nochmals Supersofts auf und hatte nach dem Restart viele Punkte für das Team in Reichweite. Doch noch ehe die Führenden Lewis Hamilton und Sebastian Vettel durch Pannen beziehungsweise Strafen zurückgeworfen wurden, unterlief dem Deutschen das folgenschwere Missgeschick.
"Das ist frustrierend für mich und das Team", sagt er schulterzuckend, denn: "Bis dahin sah das Rennen für uns ermutigend aus. Es schien, als könnten wir unsere Serie fortsetzen und Punkte sammeln. Aber die Reifentemperaturen nach den Restarts waren schwierig zu handeln", liefert er eine mögliche Erklärung für seinen Unfall. Am Ende bleibt Hülkenberg nichts anderes übrig, als auf das nächste Rennen zu setzen. "Lasst uns für Österreich auf ein besseres Ergebnis hoffen."
Hoffnungen auf ein besseres Resultat musste Teamkollege Palmer in Baku schon in der Aufwärmrunde beerdigen. In seinem Renault-Antrieb kam es zu Fehlzündungen, die Aussetzer wurde bis zu seinem endgültigen Aus in Runde sieben schlimmer, sodass dem glücklosen Briten nichts anderes übrig blieb, als seinen Dienstwagen in der Box abzustellen. "Das Auto war einfach nicht mehr fahrbar", seufzt er im Anschluss, weist aber noch darauf hin, dass er in seinen wenigen Runden fünf Plätze gut machte. "Ich hatte einen ordentlichen Start und konnte einige Überholmanöver setzen, die mich bis auf Platz 15 gebracht haben."
R.S.17 zum wiederholten Male unzuverlässig
Doch was hilft's, wenn zum wiederholten Male an diesem Wochenende die Technik streikt? Schon am Samstag musste Palmer nach einem Feuer im Renault-Antrieb im dritten Freien Training das Qualifying auslassen. "Es ist verrückt, ich kann mich nicht erinnern, jemals an einem Rennwochenende so wenige Runden gedreht zu haben. Ich kam vielleicht 30 Runden oder so zum Fahren", flucht der 26-Jährige im Interview mit 'Sky UK'. Auch ihm bleibt nur die Hoffnung auf Österreich, wo endlich der Knoten platzen sollte. "Ich weiß, ich sage das seit Wochen: Aber ich glaube wirklich daran, dass unsere Pechsträhne jetzt mal ein Ende haben muss und es aufwärts geht", so der Leidgeplagte.
Dafür muss der Renault-Rennstall aber in erster Linie seine technischen Unzulänglichkeiten in den Griff bekommen, die auch Hülkenberg am Samstag das Qualifying verhagelten. "Wir müssen verstehen und augenblicklich ausmerzen, was Jolyon die Teilnahme am Qualifying kostete und was Nico daran hinderte, sich besser als auf Platz 14 zu qualifizieren", nimmt Abiteboul seine Mannschaft in die Pflicht. "Wir sollten dafür sorgen, dass das heute unser einziger Doppelausfall in der Saison bleibt", so der sichtlich angefressene Teamboss.
Einziger Trost für die Franzosen in Baku: Mit Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo holte ein von Renault-Power angetriebenes Fahrzeug seinen ersten Saisonsieg. "Auf einer Strecke wie Baku ist das eine tolle Belohnung für die Anstrengungen, um unsere Kunden mit mehr Leistung zu versorgen", so Abiteboul abschließend.