Formel-1-Tests 2017: Ferrari-Ass Kimi Räikkönen crasht heftig
Jahresbestzeit von Bottas bleibt bestehen - Hamilton mit beeindrucken Mercedes-Longruns - Lance Stroll tadellos - Red Bull und McLaren wieder mit Pannen
(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-"Biester" haben ihr nächstes prominentes Opfer gefordert: Bei den Testfahrten in Barcelona (Formel-1-Tests 2017 live im Ticker!) flog Kimi Räikkönen am Mittwochnachmittag ab und musste den Feierabend verfrüht einläuten. Der Ferrari-Star verlor zwei Stunden vor Testende in der schnellen Kurve 3 wohl die Kontrolle über seinen SF70H, drehte sich, rauschte ins Kiesbett und schlug in die Reifenstapel ein. Räikkönen blieb unverletzt, büßte aber wertvolle Fahrpraxis ein.
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Kimi Räikkönen versenkte sein Auto nach einem Highspeed-Dreher im Kiesbett Zoom
Die bereits am Vormittag auf Supersoft-Reifen erzielte Tages- und Jahresbestzeit des Mercedes-Piloten Valtteri Bottas in 1:19.310 Minuten blieb bestehen. Denn fast alle Teams konzentrierten sich nach der Pause auf Longruns und erzielten keine Spitzenzeiten mehr, sodass auch Felipe Massas zweiter Platz (+0,110 Sekunden) nicht mehr angekratzt wurde - allerdings sickerte durch, dass der Williams nicht nur auf Ultrasoft, sondern auch mit extrem wenig Sprit im Tank unterwegs war.
Die Plätze drei und vier gingen - ebenfalls ohne Verbesserungen - an Räikkönen (+1,091) und Max Verstappen (+1,122), bei dessen Red-Bull-Team wieder Sand im Getriebe steckte: Die Truppe hatte am Mittag erneut ein Problem mit dem Renault-Antriebsstrang und musste mindestens den Verbrennungsmotor wechseln, was vier Stunden Zeit in Anspruch nahm. Kurz vor Ende rollte der Niederländer aus (möglicherweise aufgrund eines Defekts oder wegen eines Tanktests), kam aber trotzdem auf 102 Runden. Der Rückstand Red Bulls bei der Laufleistung wuchs weiter an.
Hamilton mit beeindruckendem Longrun auf Ultrasoft
Lewis Hamilton, der am Mittag für Bottas übernommen hatte, sparte sich Fabelzeiten und konzentrierte sich darauf, den Ultrasoft-Reifen über längere Distanzen zu fahren. Mehr als Rang sechs (+1,392) sprang nicht heraus. Jedoch scheint der neue W08 ein wahrer Reifenflüsterer zu sein, schließlich spulte der Brite 20 Umläufe am Stück mit weitgehend ordentlichen Rundenzeiten ab.
Das dürfte die am Mittwoch in Barcelona eingetroffene Führungsriege um Sportchef Toto Wolff und Team-Aufsichtsrat Niki Lauda nicht weniger erfreut haben als die Bottas-Zeit und der Blick auf den Kilometerzähler. Auch die Zuverlässigkeit spricht in der Vorbereitung für Mercedes - Bottas sowie Hamilton drehten am sechsten Testtag 148 Runden und damit mehr als jedes andere Team.
Wieder Defekte bei McLaren und Renault, Stroll tadellos
Der als Crashkid verschrieene Williams-Teenager Lance Stroll (5./+1,269) präsentierte sich bei seinem ersten Auftritt in der zweiten Testwoche tadellos. Er tauschte am Mittag mit Massa und fuhr 59 Runden ohne einen einzigen Besuch im Kiesbett, wobei er bei längeren Versuchen auf Supersoft zeitenmäßig Luft nach oben hatte - auch verglichen mit dem über eine Sekunde schnelleren Massa. Vertrauensbeweis: Williams schraubte Stroll einen neuen Frontflügel an den FW40, den er ohne Kratzer zurück zu den Mechaniker brachte.
Nico Hülkenberg im Renault (7./+1,903) ging ebenfalls nicht auf Zeitenjagd. "Wir haben heute mit verschiedenen Aufhängungseinstellungen und Setups gespielt. Um zu sehen, wie das Auto reagiert", erklärt der Deutsche, der am Mittag Teamkollege Jolyon Palmer (14./+5,464) das Steuer überlassen hatte. Den Briten suchte daraufhin offenbar die Defekthexe heim, schließlich schmorte er aus ungeklärten Gründen über zweieinhalb Stunden an der Box und kam einmal mehr kaum auf die Bahn.
Das weitere Klassement wurde angeführt von Sergio Perez (Force India/8./+1,987), dem endlich mit mehr Streckenzeit gesegnetem Carlos Sainz (Toro Rosso/9./+2,562) und Romain Grosjean (Haas/10./+2,577). Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (11./+3,690) tauschte nach einer weiteren Ausfahrt ohne gesundheitliche Probleme für den Nachmittag mit Stallgefährte Marcus Ericsson (13./+4,074), der kurz vor Schluss ausrollte.
Das Sorgenkind der Testfahrten bleibt McLaren: Bei Fernando Alonso (12./+3,731) wurde - angeblich routinemäßig - der Energiespeicher im Honda-Antriebsstrang gewechselt, was den Spanier zum Parken zwang. Auch in der Folge ließ sich der MCL32 nur selten blicken, was den krisengeschüttelten Briten mit nur 46 Runden erneut den Minusrekord in Sachen Laufleistung einbrachte.