Mario Andretti fordert: Haas soll US-Amerikaner verpflichten
Keine Popularität, keine Sponsorengelder, keine Piloten aus den USA: Mario Andretti erklärt, warum Alexander Rossi das beste Beispiel für einen Teufelkreis ist
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Legende Mario Andretti wünscht sich einen US-amerikanischen Piloten in der Formel 1, sieht nach dem Ausscheiden des Alexander Rossi bei Manor aber keinen Hoffnungsschimmer am Horizont. Im Gespräch mit 'ESPN' bedauert er, dass heutzutage ohne Beziehungen zu Topteams über kleine Mannschaften kaum ein Weg ins Topcockpit führen würde - und wünscht sich, dass Newcomer Haas die Initiative ergreift: "Hoffentlich schauen sie sich nach einem US-Talent um."
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Mario Andretti wünscht sich einen Landsmann in der Formel 1 Zoom
Andretti verspricht sich einen Schub für die Königsklasse auf einem schwierigen Markt: "Für die Popularität der Formel 1 würde das wahre Wunder wirken." Teamboss Gene Hass hat es allem Patriotismus zu Trotz nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste, einen Fahrer aus den USA in eines seiner Autos zu setzen. Eben weil die Beletage des Motorsports in seiner Heimat wenig Anklang findet: "Würden wir alles amerikanisch machen wollen, hätten wir nicht genug Geld und Zeit."
Denn Sponsoren für das Abenteuer zu finden ist schwierig. Nicht umsonst kurvt der Haas-Bolide nur mit Werbung für die eigene Maschinenbau-Firma um die Kurse. "Käme ein US-amerikanischer Pilot mit genügend Profilschärfe, würden wir es ernsthaft in Betracht ziehen", ergänzt Haas. "Aber im Moment gibt es keine." Denn die Formel-1-Neulinge wollen erfahrene Piloten wie Romain Grosjean und Esteban Gutierrez, die wohl 2017 wieder den Drive erhalten werden. Ein Teufelskreis.
In Andrettis Augen ist das System schuld an der Misere. "Alexander Rossi ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein Talent übersehen wird", kommt er auf den Indy500-Sieger zurück, der seine Brötchen unlängst in der IndyCar-Serie verdient und nach einer Vertragsunterschrift für 2017 an Ort und Stelle bleiben wird.. "Er war in der GP2 gut, kennt sämtliche Strecken und verfügt über Erfahrung. Aber wenn kein Topteam ein Auge auf einen wirft, kann man unmöglich zeigen, was man kann."
"Stellt euch mal vor, Alexander wäre von Mercedes als dritter Fahrer zu einigen Rennen geschickt worden - dann wäre die Sache vielleicht anders gelaufen", spielt Andretti auf die Karriere an, die Pascal Wehrlein aktuell bei Manor hinlegt. Allerdings ist der DTM-Champion deutlich jünger als Rossi, der mit 25 Jahren den Sprung wohl verpasst hat und keinen Weg in Förderprogramme wie etwa das des Red-Bull-Konzerns mehr finden wird. "Er ist zu alt", winkt Andretti ab. "Ob es richtig oder falsch ist, das ist nunmal der Konsens. Es sieht nicht aus, als hätte er Angebote von Topteams."