Mercedes ohne Schwächen: Nico Rosberg sicher auf WM-Kurs
Ein Blick in die Formel-1-Datenbank zeigt deutlich, wer Favorit im Lager der makellosen Mercedes ist: In der Saison 2016 liegt Nico Rosberg klar auf Titelkurs
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2016 steht aufgrund der anhaltenden Übermacht von Mercedes erneut unter dem Zeichen eines Zweikampfes zwischen Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton. Nach zwei Siegen in Melbourne und Bahrain ist der Deutsche klar im Vorteil - und das nicht nur in der aktuellen Fahrerwertung, wo Rosberg einen Vorsprung von 17 Zählern auf Hamilton hat. Die Statistiken der Formel 1 (hier zur großen Datenbank!) zeigen einen klaren Trend zugunsten des gebürtigen Wiesbadeners.
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Klare Sache in Bahrain: Nico Rosberg konnte sofort beim Start in Front gehen Zoom
Man muss ganze 34 Jahre zurückblicken, um jemanden zu finden, der nach zwei Siegen zum Auftakt in eine Saison anschließend nicht den WM-Titel feiern durfte. 1982 erwischte Alain Prost einen Traumstart mit Rennsiegen in Kyalami und Rio de Janeiro, doch dann sorgte unter anderem die mangelnde Zuverlässigkeit des damaligen Renaults für sieben Nullrunden in Serie. Den Titel sicherte sich in jenem Jahr Keke Rosberg, "Professor" Prost schloss das Jahr nur auf Rang vier ab.
Einen solchen Einbruch hat es seit über drei Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Den gegenteiligen Verlauf hingegen umso häufiger. Ayrton Senna (1991), Nigel Mansell (1992), Michael Schumacher (1994, 2000, 2001 und 2004), Damon Hill (1996), Mika Häkkinen (1998), Jenson Button (2009) und Sebastian Vettel (2011) münzten ihre Traumstarts mit zwei Siegen zum Saisonbeginn anschließend jeweils in einen Titelgewinn in der Formel 1 um.
Formel-1-Saison 2016: Rosberg ist "einfach mal dran"
"Ich habe das Gefühl, dass Nico in diesem Jahr einfach mal dran ist", meint Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Nicht nur die weit zurückreichende Formel-1-Historie spricht für den Deutschen, sondern auch die jüngere Vergangenheit. Seit 2012 wurde der Bahrain-Rennsieger jeweils am Ende des Jahres zum Champion gekürt. Hinzu kommt: Rosberg hat nunmehr (saisonübergreifend) fünf Siege in Folge auf dem Konto. Wer eine solche Serie zeigte, wurde in der Formel 1 immer auch Weltmeister.
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Lewis Hamilton kämpfte sich mit einem defekten Auto durch das Rennen Zoom
"Er hat jetzt das notwendige Selbstvertrauen", meint Klien. Rosberg selbst spielt die aktuelle Statistik hingegen herunter. "Ich denke nur an diese Saison - und dort stehen zwei Siege zu Buche. Das sind gute Punkte, und nur darum geht es mir. Ob es insgesamt nun drei, vier oder fünf Siege in Folge sind, spielt dabei überhaupt keine Rolle." Bezüglich des Punktestandes 2016 hat Rosberg recht, bezüglich des teaminternen Gefüges jedoch spielt die Erfolgsserie sicherlich doch eine Rolle.
"Lewis nimmt das alles recht gelassen und locker", meint Klien. "Er ist trotz der Niederlagen gut drauf. Das ist anders als zuvor." Lewis Hamilton hat zwei Titelgewinne in Folge realisieren können, geht nun mit der entsprechenden Gelassenheit an die aktuellen Aufgaben. "Es schert mich nicht im Geringsten, dass er die letzten fünf (Rennen; Anm. d. Red.) gewonnen hat", berichtet der Brite. "Es sind ohnehin nur zwei, die für diese Saison zählen. Auch psychologisch macht seine Serie für mich keinen Unterschied."
Duell bei den Silbernen: Künstliche oder reale Spannung?
Die Abläufe seien allesamt etabliert, die Pole-Positions zeigten das vorhandene Potenzial. "Es wird bald wieder besser", sagt Hamilton. Aus Sicht von Mercedes-Rennleiter Toto Wolff ist das teaminterne Duell immer noch offen. "Alle reden über das Momentum, aber das kann beim nächsten Rennen schon wieder anders sein. Nico hat die letzten fünf Rennen gewonnen und führt in der WM. Aber Lewis war auf der Pole. Es ist noch früh in der Saison, da ist noch kein Momentum auf einer Seite oder auf der anderen."
"Es ist ein Psychospielchen. Es ist ein Kampf. Mit meinem Alter und Erfahrung bin ich in der besten Ausgangsposition, in der ich vom psychologischen Standpunkt aus je war. Da gibt es fast nichts, was das ändern könnte", strotzt Hamilton vor Selbstvertrauen. "Man kann nicht alle gewinnen. Das ist nicht das gleiche Spiel hier, aber Muhammad Ali hat mit seinem 'Rumble in the Jungle' den Gegner glauben lassen, dass er gewinnt und er tat es nicht. Also kann noch viel passieren."
Auch wenn im Lager von Mercedes immer wieder vor allem die Konkurrenz aus Maranello stark geredet wird, so sind sich im Fahrerlager nahezu alle einig: Schon jetzt steht fest, dass der Kampf um den Titel 2016 einzig zwischen Rosberg und Hamilton entschieden wird. Aus Sicht von Sebastian Vettel sei die einzige Schwäche der Silbernen aktuell "die Farbe!" Der Heppenheimer ergänzt: "Man muss anerkennen, dass das Auto sehr, sehr gut ist. Die zwei machen einen guten Job und pushen sich gegenseitig. Im Moment kann man keine Schwächen erkennen."
Sollte es tatsächlich doch einen Schwachpunkt am Mercedes geben, so ist dieser als Folge einer Stärke entstanden. "Mercedes fährt dank ihres starken Motors mit so viel Abtrieb, dass sie beim Topspeed Abstriche machen müssen. Außerdem bekommt ihre Aerodynamik Probleme beim Hinterherfahren. Das Auto ist gebaut und abgestimmt für die Spitze des Feldes, nicht für den Zweikampf", meint Red-Bull-Motorsportboss Helmut Marko in der 'Auto Bild motorsport'. Landsmann Niki Lauda sagt: "Schwachpunkte? Wir haben keine!"