McLaren will Fernando Alonso über 2017 hinaus halten

McLaren-Rennleiter Eric Boullier erklärt, warum er Fernando Alonso für alles andere als rücktrittsreif hält, während sich der Spanier als besten Fahrer der Formel 1 sieht

(Motorsport-Total.com) - McLaren tut weiterhin alles, um Fernando Alonso auch nach Ende seiner Vertragslaufzeit 2017 an Bord zu halten. "Wenn er so weiterarbeitet und weiterfährt, dann hätten wir gerne, dass er bleibt", sagt Rennleiter Eric Boullier. Der Spanier, der über einen Dreijahresvertrag verfügt, hat seit seinem Wechsel von Ferrari zu McLaren-Honda Anfang 2015 gerade mal elf WM-Punkte geholt.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier, Fernando Alonso

Eric Boullier und Fernando Alonso: Trotz ausbleibender Erfolge noch lange vereint? Zoom

Trotz der vor allem technischen Rückschläge und zweier schwerer Unfälle ist die Motivation des zweimaligen Weltmeister laut Boullier ungebrochen. "Ich kenne niemanden, der so motiviert ist wie er", lobt ihn der Franzose. "Er ist einer der Pfeiler dieses Teams."

Während Ex-Pilot Johnny Herbert Alonso den Rücktritt nahelegte, wehrt man sich bei McLaren gegen solche Gedanken. Als Beweis für den ungebrochenen Willen von Sebastian Vettels Vorgänger sieht Boullier das Wochenende in Bahrain, als Alonso wegen seiner gebrochenen Rippen von den FIA-Ärzten keine Freigabe erhielt und aussetzen musste.

Boullier: Bahrain hat Alonsos Motivation bewiesen

"Wir haben ihm in Bahrain gesagt, dass er sich zuhause erholen könne, aber er wollte lieber bei uns bleiben", erzählt Boullier. "Sein einziges Ziel war, so rasch wie möglich in das Auto zurückzukehren." Am Freitagabend probierte Alonso sogar ein zweites Mal, eine Freigabe zu kriegen. Er ging vor den Ärzten sogar zu Boden und machte ein paar Liegestützen, um seine Fitness zu beweisen.

"Jeder kann denken, was er will", kann sich Boullier eine Spitze in Richtung Herbert nicht verkneifen. "Ich könnte ihm nicht noch mehr widersprechen. Meiner Meinung nach ist sein Rücktritt noch weit entfernt."


Fotostrecke: Fernando Alonsos McLaren-Achterbahnfahrt

Auch der 34-Jährige selbst gibt sich keinesfalls amtsmüde. Auf die Frage, ob er nach wie vor an seinen dritten Titelgewinn glaubt, sagt er: "Ja, definitiv." Zudem glaubt er, dass er unter gleichen Bedingungen der beste Fahrer der Formel 1 ist. "Vielleicht bin ich nicht in allen Sektoren der schnellste, aber wenn alle aur der gleichen Strecke unter gleichen Bedingungen im gleichen Auto sitzen würden, dann würde ich alle schlagen", richtet er gegenüber 'Sky Sports F1' seinen Rivalen aus.

Alonso: Respekt wichtiger als WM-Titel

Einziges Problem: Der McLaren-Honda ist zwar diese Saison etwas besser als im Vorjahr, aber nach wie vor weit von Spitzenplätzen entfernt. Nur die kühnsten Optimisten glauben, dass sich dies in Alonsos letztem Vertragsjahr ändern wird.

"Wie viel man gewinnt, hängt in diesem Sport davon ab, im richtigen Auto zu sitzen." Fernando Alonso

Hat Alonso, der bereits 2007 für seinen Wechsel zu McLaren kritisiert wurde, erneut die falsche Entscheidung getroffen? Der Asturier winkt ab: "In den Momenten, als ich meine Entscheidungen traf, dachte ich immer, dass es das richtige ist. Es ist sinnlos, die Dinge rückblickend zu betrachten, wenn man sich in dem Moment sicher war. Außerdem bereue ich nie etwas."

Obwohl ihm bewusst ist, dass er mehr Pokale in seiner Vitrine haben könnte, hält er Respekt für wichtiger. "Wie viel man gewinnt, hängt in diesem Sport davon ab, im richtigen Auto zu sitzen", erklärt er. "Wenn man aber den Respekt der Leute genießt, obwohl man im falschen Auto sitzt, dann ist das wichtiger als WM-Titel. Dieses Prestige hat einen höheren Wert." Als Beispiel nennt er Ferrari-Legende Gilles Villeneuve, der nie Weltmeister wurde: "Er ist aber einer der größten Fahrer der Ferrari-Geschichte."