Doch kein Trick? Ecclestone bestätigt Vertrag mit Südkorea

Bernie Ecclestone besteht darauf, es einen gültigen Vertrag mit Südkorea gibt und erteilt anderen Spekulationen eine Absage - Rennen trotzdem sehr unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Die Verwirrung war groß, als der Große Preis von Südkorea plötzlich wieder im Kalender für die Formel-1-Saison 2015 auftauchte. Schnell wurde allerdings klar: Das ganze ist lediglich ein Trick von Bernie Ecclestone, um den Motorenherstellern Ferrari, Renault und Honda zu helfen. Da der Kalender nun 21 Grands Prix umfasst, dürfen die Teams über die gesamte Saison gesehen nun fünf statt vier Antriebseinheiten verwenden.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Verwirrung um Südkorea: Bernie Ecclestone bestätigt einen gültigen Vertrag Zoom

Schnell gingen die Fans auf die Barrikaden. Viele sahen die Glaubwürdigkeit des Sports durch diesen Trick gefährdet. Ecclestone selbst versucht nun, Schadensbegrenzung zu betreiben. Gegenüber ausgewählten Journalisten streitet der 84-Jährige ab, dass es sich bei der ganzen Sache lediglich um die Ausnutzung einer Regellücke handelt: "Nein, wir haben einen Vertrag mit ihnen."

Wird 2015 also tatsächlich in Yeongam gefahren? "Ihnen wäre es lieber, wenn es nicht stattfindet", so Ecclestone. Tatsächlich erscheint vor allem das Datum mehr als fragwürdig. Am 3. Mai soll das Rennen in Südkorea über die Bühne gehen - nur eine Woche vor dem Europaauftakt in Spanien. Logistisch ist das für die Teams quasi nicht zu bewerkstelligen.

Ecclestone fürchtete angeblich Klage

Doch warum diese Farce? Warum steht nun ein Grand Prix im Kalender, auf den tatsächlich nicht einmal die Organisatoren Lust haben? Hintergrund ist, dass Südkorea einst einen Vertrag über sieben Jahre unterzeichnete. Von 2010 bis 2016 sollte in Yeongam gefahren werden. Doch bereits 2012 musste erstmals nachverhandelt werden, da der Grand Prix zu große Verluste verursachte.


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2014 fehlte das Rennen dann aber dennoch im Kalender. Ecclestone erklärt den Grund für die Rückkehr: "Wir mussten sie in den Kalender aufnehmen, denn wenn wir es nicht gemacht hätten, dann hätten sie uns verklagen können. Sie waren ein Jahr draußen und es gab die Vereinbarung, dass sie wieder zurückkommen würden."

"Wir mussten sie in den Kalender aufnehmen, denn sonst hätten sie uns verklagen können." Bernie Ecclestone

Auf die Frage, warum die Asiaten überhaupt so einen langfristigen Vertrag unterzeichneten, antwortet der Brite: "Es gibt eine Menge Gründe, aber wenn man älter wird, dann lernt man dazu. Damals schien es eine gute Idee zu sein. Wie mein alter Freund Colin Chapman immer sagte: 'Die Umstände ändern sich.'" Und so haben die Veranstalter nun einen Vertrag für ein Rennen am Hals, das sie selbst gar nicht mehr veranstalten wollen.

Verwirrung um vorläufigen Kalender

Ecclestone konnte somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits bekommen die Teams ihren weiteren Motor, andererseits fließt so auch noch ein bisschen Geld in die eigene Tasche. Denn auf die Frage, ob die Südkoreaner nun, da das Rennen im offiziellen Kalender steht, auch die fällige Startgebühr zahlen müssen, antwortet Ecclestone: "Wenn der Vertrag das besagt."

Auf Nachfrage bestätigt er sogar einen Vertragsbruch der Koreaner, versichert jedoch: "Wir werden nicht mehr herausholen, als es uns der Vertrag erlaubt." Auf die Frage, warum Südkorea trotzdem zunächst nicht im vorläufigen Kalender vorhanden war, antwortet Ecclestone: "Es gab niemals einen anderen Kalender. Ich schlage den Kalender immer vor."

"Wir ändern schon mal ein Datum, damit es den Leuten besser passt, denn manche Leute können an gewissen Tagen kein Rennen veranstalten, weil da ihre Oma in den Ferien ist und das schon seit 1842 immer so war", albert der 84-Jährige herum, der allerdings nicht ganz die Wahrheit sagt. Bereits im September hatte der Motorsport-Weltrat der FIA einen vorläufigen Kalender abgesegnet - ohne Yeongam.

Doch ganz egal, aus welchen Gründen der Große Preis von Südkorea 2015 seinen Weg zurück in den Kalender gefunden hat: Dass dort wirklich ein Rennen stattfinden wird, erscheint weiterhin mehr als unwahrscheinlich. Daran ändert auch ein laut Ecclestone gültiger Vertrag wenig.