Ricciardo hat Respekt vor Kwjat: "Muss mich neu beweisen"
Der WM-Dritte versteht, warum sein neuer Teamkollege die Red-Bull-Chance beim Schopfe gepackt hat - Außer seinem Dauerlächeln ist "nie etwas selbstverständlich"
(Motorsport-Total.com) - Red Bull wird in der kommenden Saison mit einem gefühlt reinen Junioren-Team unterwegs sein. Während Daniil Kwjat in sein erst zweites Formel-1-Jahr geht, versprüht Daniel Ricciardo noch die Frische eines Rookies. Das liegt nicht zuletzt auch an seinem nie von seinem Gesicht weichenden Grinsen. "Das Lachen wird immer da sein", meint der Australier, der mit drei Grand-Prix-Siegen 2014 den Durchbruch schaffte. "Ich bin dankbar dafür, was ich tun darf. Man darf nichts als selbstverständlich erachten."
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Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo grüßen auch künftig in den gleichen Farben Zoom
Obwohl er noch am Rande des Japan-Grand-Prix das Gegenteil behauptet hatte, will Ricciardo vom Abschied Sebastian Vettels nicht überrumpelt worden sein. "Es hat mich nicht überrascht", erinnert sich der 25-Jährige, der wie die Weltöffentlichkeit erst am ominösen Samstagvormittag von der Personalie erfuhr. "Vor ein paar Monaten hätte ich damit nicht gerechnet, aber umso länger es sich hinzog, umso mehr glaubte ich an seinen Weggang." Er habe gespürt, dass etwas passieren würde, meint Ricciardo weiter.
In der Paarung mit Kwjat gebührt künftig ihm die Rolle des großen Favoriten im Teamduell, die zuvor Vettel innehatte. "Auf dem Papier ja", räumt Ricciardo bezüglich seines Nummer-eins-Status in Milton Keynes ein. Sicher ist er sich seiner Sache aber nicht und betrachtet getreu seinem Credo nicht als selbstverständlich: "Sicher erwarten es die Leute von mir. Aber ich muss es wieder auf der Strecke beweisen. Ich habe vielleicht mehr Erfahrung, aber darauf kann ich mich nicht ausruhen", hält sich der Mann aus Perth zurück.
Die Aufgabe seines neuen Teamkollegen erachtet er als schwierig, aber nicht unlösbar. Schließlich wird der Australien-Grand-Prix erst Kwjats 20. Formel-1-Rennen sein, wenn es für den Russen im (fast) entthronten Weltmeisterteam nur um Siege gehen kann. "Eine große Herausforderung", weiß Ricciardo, versteht aber seinen Stallgefährten: "Wäre Red Bull nach einem Jahr zu mir gekommen, hätte ich definitiv auch gesagt: 'Natürlich bin ich bereit!'" "Bereit, um mit dem Druck umzugehen? Ja. Bereit, um Topresultate einzufahren? Das hätte vielleicht noch einige Rennen gebraucht. Aber so eine Chance kann man unmöglich liegen lassen."