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Tost über Haas: "Sie werden schon ihre Gründe haben"
Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zweifelt an der Idee, eine Formel-1-Fabrik außerhalb Europas zu betreiben - NASCAR-Experten wittern Werbe-Boom
(Motorsport-Total.com) - Voller Elan ist NASCAR-Teambesitzer Gene Haas das Projekt Formel 1 angegangen, hat die Lizenz für das kommende Jahr bekommen und setzt nun alle Hebel in Bewegung, um Haas Formula LCC ein Gesicht zu geben. Seine Autos will er dabei zuhause in North Carolina bauen lassen. Ein Vorhaben, das nicht auf wenige Zweifler in der Formel-1-Szene trifft.
© LAT
Franz Tost weiß, was es bedeutet, seine Autos außerhalb Englands zu bauen Zoom
Franz Tost ist einer von denen, die die Idee einer Formel-1-Fabrik außerhalb Europas für ein großes Wagnis halten. "Ich kenne ja die Hintergrundgeschichte nicht, daher ist es schwierig zu beurteilen, aber ich würde das nicht tun, um ehrlich zu sein", so der Teamchef von Toro Rosso gegenüber 'formula.com'.
Das italienische Schwesterteam von Red Bull ist einer von nur drei Rennställen der Königsklasse, die ihre Fabrik nicht in England stationiert haben. Tost weiß daher, wovon er spricht, denn schon die Entfernung von Italien nach Großbritannien kann problematisch werden: "Es ist nicht einfach, alles beisammen zu halten und technische Talente zu gewinnen. Eines der Hauptprobleme von Toro Rosso ist es, technisch versiertes Personal nach Italien zu bekommen. Diese Leute bleiben lieber in England, wo es die beste Infrastruktur der Formel 1 gibt. Dagegen anzukommen ist sehr schwierig, das weiß ich aus eigener Erfahrung."
Neben der Personalfrage ist laut Tost aber auch die Materialbeschaffung nicht zu vergessen: "Wenn die das aus den USA heraus machen wollen, werden sie schon ihre Gründe haben. Ich sehe da allerdings auch ein logistisches Problem. Zeit ist ein ausschlaggebender Faktor in der Formel 1. Wenn du Zeit verlierst, kannst du auch ganz schnell an Leistung einbüßen."
In Motorsportkreisen auf der anderen Seite des großen Teiches ist man jedoch begeistert vom Haas-Projekt. NASCAR-Legende Richard Petty sieht darin gar einen großen Gewinn für die amerikanische Rennserie: "Ich glaube, dass es auch den Stockcars entgegen kommen wird. Jedes Mal, wenn sein Auto genannt wird, wird auch erwähnt werden, dass er auch ein NASCAR-Auto besitzt. Das wird weltweites Interesse erwecken und damit dem ganzen Zirkus helfen." Auch sein Sohn Kyle Petty, ebenfalls bekannt in NASCAR-Kreisen, ist ein Befürworter: "Was sich dieser Mann in den Kopf gesetzt hat, das gelingt ihm auch. Ich habe vollstes Vertrauen in Gene Haas."