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  • 07.02.2014 15:58

  • von Roman Wittemeier

Lotus: Lopez sucht sich Verbündete

Bei Lotus läuft hinter den Kulissen offenbar ein starker Machtkampf: Gerard Lopez schart Freunde um sich - Olivier Quesnel soll womöglich an Bord kommen

(Motorsport-Total.com) - Lotus hat die erste Testwoche der Formel 1 2014 ausgelassen, wird aber in zwei Wochen in Bahrain auf die Strecke gehen. Der neue E22 wurde für Filmaufnahmen am Freitag offenbar erstmals in Betrieb genommen - ein Shakedown unter dem Deckmantel der PR-Tätigkeit. Lotus wird in diesem Jahr nicht nur mit einem auffälligen neuen Fahrzeug (zwei Nasenspitzen) in den Wettbewerb gehen, sondern auch mit einer deutlich veränderten Teamstruktur.

Titel-Bild zur News:

Viel Erfahrung aus der PSA-Gruppe: Ex-Peugeot-Rennleiter Olivier Quesnel

Hinter den Kulissen tobt ein Machtkampf. Genii-Boss Gerard Lopez, der mit seinem Unternehmen immer noch Mehrheitseigner des Rennstalls ist, hat sich nach dem Abschied von Eric Boullier (zu McLaren) kurzerhand selbst zum Teamchef erklärt. Der Luxemburger möchte die Fäden weiter in der Hand halten, während ihm Teilhaber Andrew Ruhan das Leben zusehends schwerer macht. Der Brite, bei dem das Team erheblich in der Kreide steht, würde gern selbst das Zepter übernehmen.

Um sich in diesem Duell behaupten zu können, holt sich Lopez einen Vertrauten an Bord. Der ehemalige Peugeot-Rennleiter Olivier Quesnel soll nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' beim Team mit Sitz in Enstone andocken. Der Franzose leitet derzeit noch die Motorsport-Programme des französischen Le-Mans-Rennstalls Oak. Dort hat Quesnel seine Träume allerdings nicht realisieren können. Die geplante gemeinsame Entwicklung eines neuen LMP1-Autos von Oak und Honda (HPD) ließ sich nicht realisieren.

Quesnel gilt als wichtiges Bindeglied zur FIA, denn der Ex-Peugeot-Sportchef unterhält beste Beziehungen zu FIA-Präsident Jean Todt. Und nicht vergessen: Dessen Sohn Nicolas ist Manager des Lotus-Neuzugangs Pastor Maldonado. Der Venezolaner sorgt mit seinen Sponsorenmillionen des Ölkonzerns PDVSA für wichtige Einnahmen bei Lotus, ohne die das Team kaum überleben könnte. Quesnel soll bei Lotus offiziell Sportdirektor werden, dürfte im Hintergrund aber viele Aufgaben eines Teamchefs übernehmen.