Hamilton: "Die Runde fühlte sich gar nicht so gut an"
Lewis Hamilton war mit seiner Pole-Runde eigentlich recht unzufrieden und hätte nie gedacht, dass es für den ersten Startplatz reichen würde
(Motorsport-Total.com) - Da staunte Lewis Hamilton am Funk nicht schlecht, als ihm seine Crew mitteilte, dass er soeben die Pole-Position eingefahren hat. Ungläubig fragte der Brite lieber noch einmal nach, doch er hatte sich nicht verhört. Dabei lag es nicht nur an den niedrigen Erwartungen, dass Hamilton nicht an die beste Startposition geglaubt hatte, auch sein eigener Eindruck im Auto täuschte den Ex-Weltmeister.
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Da hat Lewis Hamilton wohl das Gespür für seine eigene Runde verlassen... Zoom
"Ich habe schon zu Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) gesagt: Es fühlte sich nicht wie eine besonders gute Runde an", erklärt der Mercedes-Pilot. "Ich war überrascht, als ich sie mir auf dem TV-Bildschirm angesehen habe. Sie sah ordentlich aus, fühlte sich aber nicht so gut an. Ich dachte, es würde nicht reichen." Doch am Ende fand selbst Topfavorit Sebastian Vettel kein Weg an dem Silberpfeil vorbei.
Dabei meint Hamilton im Übrigen nicht, dass seine Runde nicht sauber gewesen sei: "Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich Fehler gemacht hätte", schüttelt er den Kopf. "Ich dachte nur, ich hätte nicht alles aus dieser Runde herausgeholt. Da gab es ein paar Ecken. Kurve sechs zum Beispiel. Da dachte ich, ich hätte etwas Zeit beim Anbremsen verloren. Der Mittelsektor schien ebenfalls nicht ganz zu passen. Er war nicht schlecht, sondern okay, aber es fühlte sich nicht so an, als wäre ich da am Limit gewesen."
"Die letzten beiden Kurven waren gefühlt ziemlich mies", schildert der Ex-Weltmeister weiter und könnte den Eindruck vermitteln, dass er schon in Q1 hängengeblieben wäre. "Als ich die Daten von Nico darüberlegte, sah es aber schon nicht mehr so übel aus. Er hat ja eine tolle Zeit gefahren. Ich dachte aber, da wäre noch mehr im Auto. Ein paar Zehntel, etwas dergleichen. Dieses Gefühl hatte ich schon beim letzten Rennen."
Am Ende spuckte das Zeitenblatt trotzdem die 30. Pole von Hamilton aus, womit er in der ewigen Bestenliste an Juan Manuel Fangio vorbeiziehen konnte. "Oh, das war mir nicht bewusst", sagt der Mercedes-Pilot erstaunt. "Er war eine Legende und ist es noch immer. Es ist schon ziemlich cool, wenn man mich angesichts meiner Pole-Positions mit ihm vergleicht." Doch während Hamilton morgen schon sein 120. Rennen in Angriff nimmt, benötigte der fünffache Weltmeister aus Argentinien nur 51 Grands Prix dafür.
Doch das ist für Hamilton erst einmal nur zweitrangig. Er freut sich einfach, dass er es wieder auf den Platz an der Sonne geschafft hat. "Ich fühle mich privilegiert, dass ich überhaupt in der Formel 1 fahren kann und schon mal eine Pole-Position hatte", erzählt er. "Es ist schon verrückt, wenn ich denke, dass es bereits 30 sind. Ich bin ja schon eine Weile dabei." Doch ihm kommt es gar nicht so vor: "Jedes Mal, wenn du auf die Pole-Position fährst, fühlt es sich so an, als wäre es das erste Mal."