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Räikkönen: "Natürlich kämpfen wir um den Titel"
Kimi Räikkönen erklärt, warum die Titelchancen 2013 besser sind als im Vorjahr, wo man Nachholbedarf hat und wieso man sich nicht auf das Qualifying konzentriert
(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen liegt nach einem starken Saisonstart auf dem zweiten Platz in der Fahrer-WM, und auch sein Lotus-Team ist erster Red-Bull-Verfolger. Vor dem Auftakt der Europa-Rennen musste das Team aber durch den Abgang von Technikchef James Allison einen Rückschlag hinnehmen. In der Medienrunde am Donnerstag erklärt er die aktuelle Ausgangssituation, spricht über die Reifensituation und seine Titelchancen.
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Kimi Räikkönen zeigt sich mit dem Saisonstart nicht ganz zufrieden Zoom
Frage: "Kimi, wie sehen deine Erwartungen für dieses Wochenende aus?"
Kimi Räikkönen: "Wir hoffen natürlich, dass wir um den Sieg kämpfen können und am Ende am Podest stehen werden, aber ich rechne damit, dass wir ungefähr dort liegen werden, wo wir bei den vergangenen Rennen waren. Hoffentlich haben wir uns ein bisschen mehr verbessert als der Rest. Wir brauchen ein gutes Wochenende, und dann werden wir sehen."
Frage: "Wie wichtig ist der Start der Europasaison?"
Räikkönen: "Nicht wichtiger als die Rennen, die bereits hinter uns liegen. Es gibt für jedes Rennen die gleichen Punkte. Es wird eine große Sache daraus gemacht, weil es in Europa stattfindet, aber für uns macht es keinen Unterschied. Der größte Unterschied ist, dass wir die Motorhomes hier herbringen."
Frage: "Müsst ihr vor allem am Qualifying-Tempo arbeiten?"
Räikkönen: "Nein, ihr habt mir vor einem Jahr zu dieser Zeit die gleichen Fragen gestellt. Wir versuchen natürlich, alles zu verbessern. Wenn wir das Auto verbessern, werden wir ganz automatisch auch im Qualifying besser sein - und sogar im Rennen. Alles hängt miteinander zusammen. Es gibt keinen Trick, dass man plötzlich im Qualifying besser ist, aber nicht im Rennen. Wenn wir das Auto schneller machen, dann wird unser Tempo besser - bei allen Bedingungen."
Frage: "Wisst ihr, warum das Auto auf den Medium-Reifen so knifflig ist - in Hinblick auf die Balance?"
Räikkönen: "Die Bedingungen sind unterschiedlich, die Strecken sind unterschiedlich - auch der Belag. Manchmal läuft es gut, manchmal nicht - und ich denke, so geht es allen. Selbst wenn wir nur einen Reifen hätten, dann bin ich sicher, dass er nicht auf allen Strecken gleich gut funktionieren würde. Es ist ein bisschen knifflig, aber es ist für alle gleich."
Frage: "Neue harte Reifen, weniger Abbau - eure Stärke ist, dass ihr weniger Verschleiß habt als die anderen. Wie wirkt sich das auf euer Wochenende aus?"
Räikkönen: "Das sehen wir am Sonntag. Ich kann es nicht voraussagen, und es wäre sinnlos, jetzt zu raten, was passieren wird. Wir werden morgen eine Idee haben. Dann sehen wir, ob es gut ist oder nicht."
Bessere Ausgangssituation als 2012
Frage: "Bist du mit dem Saisonstart zufrieden?"
Räikkönen: "Man erhofft sich immer mehr. Es gibt ein paar Probleme, die wir uns anschauen mussten - speziell nach Malaysia. Wir hätten uns besser schlagen können, aber wir haben versucht, dieses Jahr besser in die Saison zu starten als im Vorjahr, und das ist uns gelungen. Im Nachhinein ist man nie glücklich. Wenn man alle Rennen gewinnt, dann wird man dennoch nicht zu 100 Prozent glücklich sein. Wir haben uns jetzt in eine ganz ordentliche Position gebracht. Hoffentlich geht es so weiter."
Frage: "Bist du nicht überrascht über Platz zwei in der WM-Wertung?"
Räikkönen: "Ich wüsste nicht, warum wir überrascht sein sollten. Wir haben uns im Vorjahr ziemlich gut geschlagen, und wir waren dieses Jahr sehr schnell und sehr konstant. Wir wollten am Anfang mehr Rennen gewinnen, aber das ist nicht passiert. Ich denke nicht, dass das irgendetwas mit Zauberei zu tun hat. Wir arbeiten weiter hart und haben ein gutes Auto gebaut. Jetzt versuchen wir, es zu verbessern und das Beste daraus zu machen."
Frage: "Hast du das Gefühl, dass ihr dieses Jahr nach diesem Saisonstart ein Angriff auf den Titel machen könnt?"
Räikkönen: "Wir hatten schon im Vorjahr eine gute Chance. Vor einem Jahr war unsere Ausgangsposition nicht so gut, also wäre es dumm, wenn wir sagen würden, dass wir nicht um den Titel kämpfen. Der einzige Grund, warum wir hier sind, ist es, WM-Titel und Siege zu holen. Wir wollen natürlich darum kämpfen."
"Ob wir das Zeug dazu haben werden, weiß ich aber nicht. Es braucht nur ein paar schlechte Rennen, und man ist nicht mehr im Rennen. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben. Wenn wir ein schlechtes Wochenende haben - und ich bin sicher, dass das passieren wird, dann müssen wir das Maximum herausholen. Das ist glaube ich langfristig der Schlüssel, wenn man um den Titel kämpfen will."
Erfahrung mit dem Team macht sich bezahlt
Frage: "Hast du das Gefühl, dass die Plattform dafür dieses Jahr besser ist?"
Räikkönen: "Ja, ich kenne das Team, und es kennt mich. Wir haben mehr Erfahrung. Alleine durch unseren besseren Saisonstart haben wir uns bereits in eine starke Ausgangssituation gebracht. Es sind aber nur vier Rennen gefahren, und es liegt noch verdammt viel Arbeit vor uns. Es kann alles passieren."
Frage: "Gibt es viele neue Teile?"
Räikkönen: "Ein paar Dinge, die wir nicht ausprobiert haben. Da werden wir morgen mehr wissen, wie es funktioniert. Alle werden neue Teile bringen."
Frage: "Hast du das vergangene Rennen gesehen?"
Räikkönen: "Ich habe daran teilgenommen."
Frage: "Ich frage dich, weil ich wissen will, ob du den Kampf zwischen Sergio Perez und den anderen Fahrern gesehen hast."
Räikkönen: "Ich habe das Rennen nicht gesehen. Ich weiß ziemlich genau, was los ist, ich habe es sogar gelesen. So ist der Rennsport."
Frage: "Heute geht es in der Formel 1 mehr um Strategie als um Speed."
Räikkönen: "Das war doch immer schon so. Es hat sich ein bisschen verändert in den vergangenen Jahren, aber ich denke, dass die grundlegenden Dinge immer noch gleich sind. Wenn man nicht schnell ist, wird man nicht auf dem Podest stehen und keine Rennen gewinnen. Am wichtigsten ist es, stark genug zu sein, um es dorthin zu schaffen. Jetzt gibt es mehr Raum, um mit den unterschiedlichen Reifen einen Unterschied zu machen, früher konnte man mehr mit der Spritmenge spielen, und auch die Reifen machten einen Unterschied. Ich weiß nicht, ob es sich so stark verändert hat. Wenn ich vergleiche, wie es vor zehn Jahren war, dann würde ich nicht sagen, dass es sich so sehr verändert hat."