Konstruktionsfehler als Ursache für Pirelli-Probleme?
Worauf die Pirelli-Probleme zurückzuführen sein könnten und warum Red Bull und Mercedes stärker unter der Charakteristik der Pneus leiden als andere Teams
(Motorsport-Total.com) - Lange hat Pirelli dieses Jahr seine Reifen verteidigt, doch schließlich gestand Motorsportchef Paul Hembery selbst ein, dass man Änderungen vornehmen müsse. Zu negativ war die Berichterstattung geworden - Bilder von delaminierten Pneus flimmerten über die TV-Bildschirme ins Wohnzimmer. Für Pirelli ist dies ein PR-Debakel, da kann man dem Briten durchaus glauben, dass nicht der Druck von Red Bull und Mercedes die Ursache für die Änderungen ist, sondern man auch selbst Hand an den Reifen anlegen will.
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Stahlband statt Kevlar-Ring: Hat sich Pirelli ein Eigentor geschossen? Zoom
Doch warum reagieren die 2013er-Pneus ganz anders als die Reifen aus dem Vorjahr, wo im schlimmsten Fall Luft aus dem Reifen entwich, sich die Lauffläche bei einer Beschädigung aber nicht ablöste? Laut einem Bericht von 'auto motor und sport' liegt dies an der Konstruktion der 2013er-Reifen. Da der Pirelli-Reifen ohnehin die Eigenheit habe, auf den Geraden nur zu 40 Prozent mit der Lauffläche den Asphalt zu berühren, haben die Pirelli-Ingenieure beim aktuellen Reifentypen auf eckigere Schultern gesetzt - der Kevlar-Ring in der Innenschulter wurde dabei durch ein Stahlband ersetzt.
Ein Schuss, der scheinbar nach hinten losging, denn das an der Innenseite des Reifens angebrachte Stahlband wird durch die Belastung so heiß, dass sich die entstehende Hitze auf die Lauffläche überträgt. Die Gummischicht wird dadurch nach außen verdrängt und löst sich vom Reifen zunehmend ab. Das kann im schlimmsten Fall zur Delaminierung des Reifens führen.
Vor allem Red Bull und Mercedes leiden unter den aktuellen Pirelli-Reifen. Das liegt laut dem Bericht an den Fahrzeug-Konzepten. Seit Jahren setzt Adrian Newey bei seinem Design auf einen enormen Radsturz - in Belgien 2011 geriet Red Bull aus diesem Grund bereits in einen Konflikt mit dem italienischen Reifenhersteller. Der Sturz belastet den Reifen noch stärker, und die Lauffläche überhitzt rascher.
Das hat auch damit zu tun, dass Red Bull - ebenso wie Mercedes - das Auto deutlich mehr anstellt als die Konkurrenz. Dadurch kann man das Auto zwar aerodynamisch optimieren, es werden aber andere Fahrwerks-Einstellungen erfordert, die den Reifen in der Regel härter rannehmen. Das Problem ist aber, dass das Red-Bull-Konzept auf dieses Prinzip aufbaut - eine Änderung würde das Konzept aus dem Gleichgewicht bringen.