Räikkönen: "Manchmal musst du Risiken eingehen"
Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen spricht über die Qualifikation von Bahrain, seinen elften Startplatz und seine Aussichten für das vierte Saisonrennen
(Motorsport-Total.com) - Satz mit X für Kimi Räikkönen im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain: Der finnische Rennfahrer verpasste das Top-10-Finale und schied als Elfter schon in der zweiten Teilsession aus. Als positiv verbucht Räikkönen allerdings für sich und sein Team, dass er mehr frische Reifensätze hat als die Konkurrenz. In seiner Medienrunde spricht der Lotus-Pilot über die Szenarien, die sich ihm von Rang elf aus bieten und erklärt auch, ob sein Team die Reifenprobleme aus China nun im Griff hat.
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Kimi Räikkönen darf als Elfter frei wählen, welche Reifen er am Start fahren will
Frage: "Kimi, ihr habt euch dazu entschlossen, nicht mehr hinauszufahren. Wahrscheinlich aufgrund der Reifen, nehme ich an?"
Kimi Räikkönen: "Wir trafen die Entscheidung als Team. Natürlich willst du etwas weiter vorn stehen, doch manchmal musst du auch Risiken eingehen. Wir verpassten den Sprung in Q3 und gehen von Rang elf ins Rennen."
"Nun dürfen wir die Reifen frei wählen. Romain wurde Siebter. Da gibt es keinen großen Unterschied. Und im Hinblick auf die Reifen sehen wir nach dem Rennen, ob unsere Taktik aufging oder nicht. Entweder war es die falsche Entscheidung oder wir profitieren davon."
Frage: "Ist diese Zockerei wirklich sinnvoll?"
Räikkönen: "Es ist ja keine Zockerei. Diese Wahl liegt doch auf der Hand. Natürlich wäre man aber lieber in Q3 dabei."
Frage: "Wie groß wird der Vorteil von frischen Reifen gegenüber bereits gebrauchten Pneus im Rennen sein?"
Räikkönen: "Das weiß ich wirklich nicht zu sagen. Das ist ein Ratespiel. Sicher ist nur: Nach der ersten Runde sind die Reifen nicht mehr in Topzustand. Die Gefahr, im Mittelfeld schon am Start in einen Unfall verwickelt zu werden, ist natürlich größer. Deshalb möchte man möglichst weit nach vorn. Aber wie gesagt: Anhand von Romain sieht man, dass es nicht viel ausmacht."
Welche Strategie führt zum Erfolg?
Frage: "Meinst du, ihr könnt mehr aus dem weichen Reifen herausholen als andere Autos?"
Räikkönen: "Ich weiß nicht. Das ist anhand des Freitags nur schwer zu sagen. Ich denke, wir machen die Reifen nicht kaputt."
"Dass das in China so war, bedeutet nicht, dass unser Fahrzeug da nicht so gut ist wie die anderen. Wir versuchten nur, zu lange mit diesen Reifen zu fahren. Jetzt schauen wir einmal, wie sich die Lage am Sonntag darstellt. Weil es so heiß ist, dürfte es hier aber schwieriger sein als anderswo, die Reifen zusammenzuhalten."
Frage: "Wie wird sich die Taktik entwickeln? Zweimal weich, dann einmal hart? Was denkst du?"
Räikkönen: "Ich denke, es sind viele Varianten möglich. Das kommt ganz darauf an, wie viele Reifensätze du noch übrig hast und wie gut das Auto auf den weichen oder härteren Reifen klarkommt. Das dürfte interessant werden."
Frage: "Du hast noch viele Optionen, weil du jeweils zwei frische Reifensätze übrig hast. Du kannst also noch im Rennen entscheiden ..."
Räikkönen: "Ja, aber eigentlich plant man immer voraus."
"Es kann allerdings sein, dass man dann doch noch etwas anders macht, weil du siehst, dass es sich beispielsweise ganz anders entwickelt, als du es erwartet hast. Man schmiedet aber erst einmal einen Plan und schaut dann, wie es läuft. Ich bin jetzt auf jeden Fall zuversichtlicher als beim vergangenen Rennen. Wir haben jetzt ein besseres Verständnis davon, wie sich die Reifen verhalten."
China macht Schule ...
Frage: "Was hat das Team aus der Reifenstrategie von China gelernt?"
Räikkönen: "Wir sehen nun etwas klarer. In China machten wir einen kleinen Fehler, indem wir etwas zu früh die Reifen wechselten. Das kostete uns einiges. Es ist aber nicht so, dass wir uns des Risikos nicht bewusst gewesen wären."
"Wir wussten darum Bescheid. Vielleicht hätte ich etwas länger auf dem zweiten Reifensatz und kürzer auf dem dritten Reifensatz bleiben sollen. Wir wussten aber nicht genau, wie lange die Pneus halten würden. Du gehst halt ein gewisses Risiko ein, was sich manchmal bezahlt macht, manchmal eben nicht."
Frage: "Wie einfach oder schwierig ist es, hier zu überholen? Zum Beispiel im Vergleich zu China?"
Räikkönen: "Es sollte einfacher sein. Wir haben eine Überholzone auf der Zielgerade und die Kurve danach ist einfacher als in China. Es müsste einfacher sein."
Frage: "Was ist also drin für dich im Rennen? Was ist realistisch möglich?"
Räikkönen: "Ich weiß nicht. Wir werden einfach unser Bestes versuchen. Wir wissen ja nicht, was alles passiert und wie schnell die anderen sind. Früher war so was etwas besser vorhersehbar. Jetzt ist alles viel offener. Hoffentlich haben wir eine gute Geschwindigkeit."
Frage: "Wie fühlt sich das Auto an? Besser oder schlechter als in den ersten Rennen?"
Räikkönen: "Ziemlich ähnlich. Im direkten Vergleich finden wir uns mehr oder weniger an der gleichen Position wieder, wie schon in den anderen Rennen."