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Lotus-Gruppe beendet Sponsoring des Formel-1-Teams
Genii Capitals Formel-1-Team um Superstar Kimi Räikkönen heißt zwar weiterhin Lotus, die Lotus-Gruppe ist nun aber nicht einmal mehr Sponsor
(Motorsport-Total.com) - 2010 stieg die Lotus-Gruppe in die Formel 1 ein, zunächst als Lizenzgeber für das heutige Caterham-Team von Tony Fernandes. Seit 2011 ist der britische Automobilhersteller Sponsor des damaligen Renault-Teams, das seit dieser Saison erstmals auch offiziell den Namen Lotus tragen darf und damit bei der FIA eingeschrieben ist. Doch nach nicht einmal drei Jahren ist das Engagement als Sponsor in der Formel 1 auch schon wieder beendet.
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Die Granden des Genii-Teams: Eric Lux, Gerard Lopez und Jackie Stewart
Zwar hatte die Lotus-Gruppe ursprünglich vor, aus dem Titelsponsoring mittelfristig sogar eine 50-Prozent-Übernahme des Rennstalls zu machen, der derzeit zu 100 Prozent von der Investmentfirma Genii Capital kontrolliert wird, doch die bis Ende 2012 laufende Option wurde laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ebenso annulliert wie die Sponsoringvereinbarung. Hintergrund: Schon seit Monaten ist von der Lotus-Gruppe kein Geld mehr ins Formel-1-Team geflossen.
Neue Sponsoren brauchten Lotus-Flächen
Das Ende des Sponsoringvertrags zeichnete sich ab, als Genii Ende 2011 mit Kimi Räikkönen ins Gespräch kam. Obwohl mit Lotus ein Sponsor verloren ging, konnten neue Sponsoren gewonnen werden, darunter der Software-Gigant Microsoft sowie die Unilever-Marken Clear und Rexona. Microsoft und Unilever kamen zwar nicht primär wegen Räikkönen an Bord, doch Genii bot den neuen Partnern entsprechende Werbeflächen an.
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Das Genii-Team darf weiterhin Name, Logo und Branding von Lotus verwenden Zoom
Also einigte man sich auf einen Deal: Der Sponsoringvertrag mit der Lotus-Gruppe wird effektiv gekündigt, die Anteilsoption über 50 Prozent wird züruckgekauft. Genii erlässt der Lotus-Gruppe im Gegenzug die noch offenen Schulden und darf weiterhin den Namen Lotus verwenden. Umgekehrt ist auch die Lotus-Gruppe weiterhin berechtigt, das Formel-1-Team für Marketingzwecke zu nutzen. Geld fließt dabei aber keines mehr.
Bei Genii sieht man das Ende des Lotus-Sponsorings mit gemischten Gefühlen. Positiv: Nun herrscht Klarheit, sodass Gerard Lopez und Eric Lux ohne Rücksicht auf die Lotus-Gruppe ihre eigene Strategie verfolgen und zum Beispiel einen finanzstarken neuen Titelsponsor suchen können. "Es gab in der Formel 1 schon viele wohlhabende Leute, die in Wahrheit nur fünf Minuten da waren", erklärt Genii-Berater Jackie Stewart im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Diese Jungs sind aber ganz anders."
Lob von Berater Stewart
"Erstens sind sie jung, was ungewöhnlich ist, weil junge Leute normalerweise nicht so reich sind. Gerard ist 39, Eric 43", gibt der 72-Jährige zu Protokoll und unterstreicht: "Sie haben einiges verändert, zum Beispiel das Personal aufgestockt statt abgebaut. Sie haben auch einen recht aggressiven Geschäftsführer, der mit der Vergangenheit sauber aufgeräumt hat. Und sie sind gute Zuhörer. Ich dachte, sie würden für all das länger brauchen."
"Gerard und Eric sind sehr clever, denn sie kontaktieren Hightech-Unternehmen und nicht die traditionellen Sponsoren. Wenn du dich weiterhin auf die traditionellen Sponsoren konzentrierst, wirst du bald kein Geld mehr haben. Und bis der traditionelle Markt wieder obenauf ist, werden viele der heutigen Entscheidungsträger weg sein. Also sollte man sich auf neue Branchen und neue Regionen der Erde konzentrieren", sagt Stewart.
Neue Technologien als Partner-Schwerpunkt
"Ich hatte hier (in Malaysia; Anm. d. Red.) schon zwei Abendessen mit einigen der reichsten Leute im Bereich Neue Technologien. Die wollen alle reinkommen und spielen", fährt er fort. "Wir haben Microsoft am Auto, und das ist nicht nur ein Technologie-Deal. Wir haben in der Fabrik bessere Computer als alle anderen, CFD und so weiter. Es wird ein bisschen dauern, bis wir das Niveau von Red Bull erreichen, aber so gut wie Ferrari sind wir wahrscheinlich schon."
Das Lotus-Team liegt nach zwei von 20 Rennen mit 16 Punkten auf dem fünften Platz der Konstrukteurs-WM. Allerdings konnten die Fahrer Kimi Räikkönen und Romain Grosjean das Potenzial des E20 aus verschiedenen Gründen noch nicht in die theoretisch möglichen Ergebnisse umsetzen. Dass der Grundspeed vorhanden ist, beweisen jedoch die starken Qualifying-Performances in Australien und Malaysia.