Boullier: Räikkönen trotz Testrückstand bereit

Lotus-Teamchef Eric Boullier sieht Kimi Räikkönen trotz des nicht immer optimal verlaufenen Testprogramms für die Comeback-Saison gut vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Das winterliche Testproramm lief für Comeback-Superstar Kimi Räikkönen nicht immer optimal. Beim zweiten von drei Tests im Vorfeld der Saison 2012 kam der "Iceman" für Lotus gar nicht zum Fahren, da das Team die erste Barcelona-Testwoche bereits nach sieben Runden (am ersten Tag durch Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean) abbrechen musste. Ein Konstruktionsfehler im Chassis des Lotus E20 war der Grund.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen fuhr im Winter weniger Runden als geplant, gilt dennoch als gefährlich

Die zweite Barcelona-Woche, die den Teams nach dem Testauftakt in Jerez de la Frontera und dem ersten Auftritt auf dem Circuit de Catalunya die dritte und letzte Möglichkeit für Runden im Vorfeld des Saisonauftakts bot, verlief aus Sicht Räikkönens ebenfalls nicht optimal. Den ersten von zwei geplanten Tagen im Cockpit verbrachte der Finne zum Großteil in der Box, da er kein Gefühl für die Servolenkung entwickeln konnte, woraufhin diese auf den Stand von Jerez zurückgerüstet wurde.

Lotus-Teamchef Eric Boullier ist dennoch der Ansicht, dass Räikkönen für seine Comeback-Saison in der Königklasse gut aufgestellt ist. "Er uns bereits gezeigt, wozu er im Stande ist", wird der Franzose von 'Autosport' zitiert. An seinem letzten Testtag fuhr der Weltmeister des Jahres 2007 die schnellste Runde aller Piloten im Verlauf der zwei Barcelona-Testwochen.


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona


Mit Blick auf die Chassisprobleme in der zweiten Testwoche des Winters gesteht Boullier: "Wir hätten diese vier Tage natürlich gern in Anspruch genommen. Die dort verlorene Zeit werden wir nicht aufholen können. Sowohl Kimi als auch Romain hätten von den Kilometern profitiert, aber die Situation ist nun einmal wie sie ist." Nach Ansicht des Lotus-Teamchefs habe das Team die verbleibenden Testtage "so gut wie möglich genutzt".

Bedenken bezüglich der Reifen unbegründet

Im Vorfeld seiner ersten Runden im Lotus-Cockpit hatte Ex-Weltmeister Räikkönen wiederholt betont, dass er auf dem Reifensektor die größten Eingewöhnungsprobleme erwartet. Als der Finne in Abu Dhabi 2009 letztmals ein Formel-1-Rennen bestritt, rollte der Grand-Prix-Zirkus noch auf Bridgestone-Reifen.

Einen ersten Eindruck von den Pirelli-Pneus verschaffte sich der "Iceman" im Zuge eines zweitätigen Tests im Januar in Valencia am Steuer eines zwei Jahre alten Renault R30. Damals durfte Räikkönen reglementbedingt zwar nur die Demonstrationsreifen testen, nach den anschließenden Testfahrten in Jerez und Barcelona mit den aktuellen Pirellis ist Boullier aber sicher, dass der Finne diese inzwischen besser beherrscht als Teamkollege Grosjean.

"Kimi kommt mit den Reifen gut zurecht. Romain fehlt es noch ein wenig an Erfahrung. Ich bin mir aber sicher, dass er den Rückstand aufholen wird. In Barcelona zeigte er sich gegenüber Jerez bereits stark verbessert, was das Haushalten mit den Reifen angeht", so der Lotus-Teamchef im Hinblick auf den amtierenden GP2-Champion.

Gerard Lopez sieht Team so gut aufgestellt wie nie

Genau wie Boullier zeigt sich auch Teambesitzer Gerard Lopez überzeugt, dass Räikkönen in der bevorstehenden Saison für die eine oder andere positive Überraschung wird sorgen können. "Ich kann nicht verstehen, dass manche Leute seine Verpflichtung als ein Risiko ansehen", so Lopez gegenüber 'Gazzetta dello Sport'.

"Kimi ist ein schneller Fahrer, der sich sehr gut ins Team integriert hat. Er bezeichnet uns inzwischen schon als Familie. Ich habe keine Zweifel daran, dass er in den Rennen stark sein wird", so der Luxemburger, der daran erinnert: "Schließlich haben wir für zwei Jahre zusammengespannt."

Insgesamt sieht Lopez das ehemalige Renault-Team für die neue Saison besser aufgestellt denn je: "Wir haben 540 Mitarbeiter, einen neuen Windkanal und einen Simulator." Woran es dem Team bisher fehlte, waren nach Meinung Lopez' zwei Dinge: ein wettbewerbsfähiges Auto über eine komplette Saison hinweg und zwei Fahrer, die das Potenzial des Autos entsprechend umsetzen können.

"Jetzt haben wir beides", ist der Teambesitzer überzeugt. "Raikkönen und Grosjean sind sehr stark. Unser Ziel muss es sein, in den kommenden drei Jahren um den WM-Titel zu fahren." Den ersten Schritt auf diesem Weg soll ein ähnlich starker Saisonauftakt in Melbourne darstellen wie vor zwölf Monaten. Damals fuhr Witali Petrow den Renault R31 auf Platz drei, fiel im weiteren Saisonverlauf genau wie das gesamte Team aber sukzessive zurück.