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Pirelli: Soft/Hard für Silverstone
Ferrari atmet auf: Pirelli bietet für Silverstone doch nicht die härtesten beiden Reifen an - Soft/Medium für den Nürburg-, Supersoft/Soft für den Hungaroring
(Motorsport-Total.com) - Pirelli hat sich für den bevorstehenden Grand Prix von Großbritannien auf die Reifenmischungen Soft und Hard festgelegt. Ebenfalls bekannt gegeben wurden heute die Kombinationen Soft/Medium für den Nürburgring sowie Supersoft/Soft, also die beiden weichsten Gummimischungen des Pirelli-Sortiments, für den Hungaroring.
© xpb.cc
Pirelli rechnet mit Veränderungen durch das bevorstehende Zwischengas-Verbot
Damit kann Ferrari aufatmen, denn die Italiener, die offenbar besser zurechtkommen, je weicher die Reifen sind, hatten schon befürchtet, dass Pirelli die beiden härtesten Reifentypen nach Silverstone bringen lassen könnte. Doch Pirelli will die Entscheidung keineswegs als Zugeständnis an die Landsleute aus Maranello verstanden wissen: "Wir haben zwölf Teams, mit denen wir arbeiten. Wir müssen deren Interessen so gut wie möglich berücksichtigen, nicht nur ein oder zwei Teams."
"Wir haben den harten Reifen in Barcelona eingeführt und wollten in Valencia die Gelegenheit ergreifen, denn mittleren Reifen im Renneinsatz zu testen. Am Freitag haben wir ihn ja schon in Montreal getestet. Damit wollten wir den Teams und uns selbst Gelegenheit geben, diese neue Mischung unter Rennbedingungen besser verstehen zu lernen", erklärt Hembery. Eigentlich war geplant, in Silverstone mit Medium/Hard zu fahren, doch diese Idee wurde verworfen.
8248676935"Silverstone ist eine der schwierigsten Strecken für die Reifen, sehr schnell mit einer sehr aggressiven Asphaltoberfläche", so der Pirelli-Sportchef. "Es gibt einen unbekannten Faktor, weil ein Teil der Oberfläche wegen der Umbauarbeiten verändert wurde. Für einen Reifenhersteller ist es wahrscheinlich eine der härtesten Strecken des Jahres, gemeinsam mit Istanbul, Malaysia, den Hochgeschwindigkeitsstrecken in Spa und Monza sowie Suzuka."
Letztendlich dürfte aber das Wetter die Entscheidung für den Soft- und Gegen den Medium-Reifen herbeigeführt haben: "England ist vom Wetter her sehr variabel. Diese Woche hatten wir schon 30 Grad, heute sind es aber nur 15. Einen Reifen in einem so breiten Temperaturfenster zum Funktionieren zu bekommen, ist eine große Herausforderung", so Hembery. "Daher haben wir uns für die Soft-Mischung entschieden, mit der wir auch für kühlere Bedingungen gerüstet sein sollten."
"Ich habe einige Kommentare gehört, dass die harten Mischungen Teams bevorzugen, die viel Anpressdruck haben. Das kann stimmen oder auch nicht, aber der Punkt ist, dass wir als Reifenfirma auch auf unsere eigenen Interessen schauen müssen", gibt der Brite zu Protokoll und fügt an: "Das bedeutet bei harten Bedingungen wie in Silverstone, dass wir ein Backup haben, um nicht in Schwierigkeiten mit dem Produkt zu geraten."
Die anspruchsvolle Natur der Strecke in Silverstone bedeutet auch, dass es "Reifenflüsterer" wie der Sauber leichter haben könnten, die Pneus im Qualifying auf Temperatur zu bekommen: "Ich kann mir schwer vorstellen, dass irgendjemand Probleme haben wird, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Ich glaube eher, ein Kriterium wird sein, mit den Reifen besser hauszuhalten als die Konkurrenz", legt Hembery den Fokus auf die volle Renndistanz.
Grundsätzlich rechnet er mit einer "einschneidenden Veränderung" im Kräfteverhältnis, denn: "Die große Frage vor Silverstone ist die Auswirkung des Verbots der Diffusor-Mappings", glaubt er. "Das war einer der entscheidenden Vorteile der Topteams in dieser Saison. Nur Williams ist von den etablierten Teams nicht damit gefahren, was nicht bedeutet, dass Williams plötzlich auf Pole stehen wird, aber ich schätze, dass der Abstand etwas kleiner wird."