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Kubica: "Gefühl nicht so toll wie 2010"
Der Pole Robert Kubica zieht nach seinem ersten Test mit dem neuen Renault Bilanz - Im Interview spricht der 26-Jährige über seine Eindrücke
(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica hatte einen arbeitsreichen, aber produktiven ersten Testtag im neuen Renault R31. Der Pole hakte auf zahlreiche Punkte auf der To-Do-Liste ab. Nachdem Teamkollege Witali Petrow gestern in Valencia von technischen Problemen ausgebremst wurde, konnte Kubica am heutigen zweiten Tag der Testfahrten 104 Runden drehen. Mit einer besten Zeit von 1:14.412 Minuten belegte er den fünften Platz.
© xpb.cc
Robert Kubica kann die Performance des neuen Renault noch nicht einschätzen
Frage: "Wie ist dein erster Testtag verlaufen im Vergleich zum Vorjahr?"
Robert Kubica: "Im vergangenen Jahr war der erste Testtag sehr gut. Es hatte zwar auf der Zeitenliste nicht gut ausgesehen, aber vom Gefühl her waren wir sehr optimistisch. Heute war es ein ganz anderer Tag. Wir hatten am Vormittag ein paar Probleme mit dem Auto. Der größte Unterschied sind natürlich die neuen Reifen. Deshalb ist es schwierig, ein richtiges Gefühl zu bekommen. Mein Gefühl ist nicht so toll wie im vergangenen Jahr, aber ich hoffe, es geht den anderen Teams auch so. Wir werden sehen."
Frage: Mit welchen Schwierigkeiten habt ihr zu kämpfen?"
Kubica: "Egal wo die Probleme liegen, man muss sie lösen. Die Reifen bauen hier sehr schnell ab. Das hat natürlich einen großen Einfluss auf die Rundenzeit. Heute war nicht der Tag, um auf die Rundenzeit zu schauen. Natürlich ist es nett, wenn man ein konkurrenzfähiges Auto hat. Wir haben viele Runden abgespult. Wir haben von Beginn an KERS eingesetzt. Es hat wie der verstellbare Heckflügel perfekt gearbeitet. Das sind die positiven Aspekte. Wir hatten ein paar Probleme, die wir hoffentlich lösen."
Frage: "Wie geht es dir mit den zusätzlichen Knöpfen?"
Kubica: "Ich dachte, dass ich darauf besser vorbereitet wäre. Da wir keinen Simulator haben, wusste ich nicht, wie die genauen Abläufe sind. Es hört sich sehr leicht an. Man muss ja nur zwei Knöpfe drücken, aber manchmal lenken sie ab. Da ist es schwierig voll konzentriert zu bleiben und sie zu 100 Prozent perfekt zu bedienen. Morgen und beim nächsten Test wird es besser laufen. Vielleicht müssen wir auch das Lenkrad anpassen, damit es leichter zu bedienen ist."
Auspuff macht anderes Geräusch
Frage: "Kannst du das Potenzial des Autos ungefähr abschätzen?"
Kubica: "Nicht wirklich. Es war wichtig, dass wir heute Standfestigkeit finden und kontrollieren ob alles richtig funktioniert. Wichtig waren KERS und der Heckflügel, die glücklicherweise funktioniert haben. Hoffentlich wird das in den verbleibenden Test und den Rennen auch so sein."
Frage: "Ist es schwierig den Auspuff an dieser ungewöhnlichen Stelle zu haben?"
Kubica: "Nein. Das Geräusch ist etwas anders."
Frage: "Kannst du aus Fahrersicht einen Vergleich zum angeströmten Diffusor aus dem Vorjahr machen?"
Kubica: "Man kann ein bisschen etwas fühlen. Nach einem langen Winter steigt man zum ersten Mal ins Auto und ist von der Kraft überwältigt. Vielleicht ist das Gefühl noch nicht ganz da. Auf der Power-Seite ist es vielleicht ein kleiner Nachteil, aber wir wissen es noch nicht."
Frage: "Was ist deine Meinung zu der kuriosen Situation der beiden Teams mit Namen Lotus?"
Kubica: "Ich fahre für Lotus-Renault. Die andere Mannschaft heißt Team Lotus. Das ist meine Meinung. Ich möchte nicht zu sehr in Details gehen und habe auch nicht genügend Informationen."
Kein Überholen trotz verstellbarem Heckflügel
Frage: "Wenn du den Heckflügel von flach auf steil zurückstellst erhöht sich der Anpressdruck am Heck. Wie fühlt sich das an?"
Kubica: "Wenn das System versagen sollte, dann wird es schmerzhaft. Beim zurückstellen merkst du nichts, aber wenn man ihn flach stellt, dann schon. Es ist sehr stark, vielleicht zu stark. Es ist schwierig zu beschreiben. Im Zweikampf könnte es problematisch sein. Du blickst einen Moment auf das Lenkrad und die Knöpfe und wenn dann plötzlich vor dir etwas passiert, dann ist das nicht gut."
Frage: "Hast du den Heckflügel heute hinter einem anderen Auto verstellt?"
Kubica: "Ja einmal. Mein Vordermann hat es nicht verwendet, ich aber schon."
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Robert Kubica spulte am zweiten Tag 417 Kilometer mit dem neuen Renault ab Zoom
Frage: "Konntest du ihn überholen?
Kubica: "Nein, keine Chance. Okay, ich befand mich nicht innerhalb einer Sekunde zu ihm, aber ich habe den Flügel sofort flach gestellt."
Frage: "Ist KERS oder der Heckflügel stärker?"
Kubica: "Der verstellbare Heckflügel ist viel stärker als der F-Schacht. Dieser hat nur bei hoher Geschwindigkeit etwas gebracht, aber der Heckflügel wirkt auch wenn man aus dritte und vierte Gangkurven beschleunigt. Zwischen dem Qualifying und dem Rennen wird es einen großen Speedunterschied geben."
Frage: "Was denkst du über die gegnerischen Autos?"
Kubica: "Ich habe sie nicht oft gesehen, denn ich habe ich auf unseren Job konzentriert. Es ist noch zu früh zu sagen. Als wir 2008 mit Sauber zum ersten Test ausgerückt sind, waren wir so langsam, dass wir eigentlich gleich aufhören hätten können. Einen Monat später sind wir in Australien in der ersten Startreihe gestanden. Alles kann sich schnell drehen. Speziell die Streckencharakteristik von Valencia ist etwas merkwürdig. Probleme die hier auftreten hast du bei 80 Prozent der restlichen Kurse nicht."
Hoher Reifenverschleiß
Frage: "Was hältst du vom Verhalten der Pirelli-Reifen?"
Kubica: "Aufgrund des hohen Verschleißes beginnt das Heck zu rutschen. Zumindest ist das bei uns der Fall. Das Es ist normal, wenn deine Hinterreifen abbauen, hast du starkes Übersteuern."
© Renault
Die neuen Pirelli-Reifen weisen einen hohen Verschleiß auf Zoom
Frage: "Ist der Reifenverschleiß zu hoch?"
Frage: "Wird es Rennen geben wie in Montreal geben, wo der Unterschied zwischen den Mischungen und den Fahrern sehr groß war?"
Kubica: "Das könnte in jedem Rennen der Fall sein. Aber so schlimm wird es nicht sein, denn wie gesagt ist Valencia eine außergewöhnliche Strecke. Wir haben jetzt unter zwei Extrembedingungen getestet. Zuerst war der Abu Dhabi Grand Prix, anschließend der Young-Driver-Test mit vielen frischen Reifen. Dann haben wir in der Hitze getestet. Hier in Valencia hat es in der Früh drei Grad und die Strecke war komplett grün. Der erste richtige Test für die Reifen wird erst in Bahrain stattfinden. Ich hoffe, die Situation ist dort besser. Wenn es so wie jetzt bleibt, dann wird es eine Herausforderung. Man muss das in Betracht ziehen und daran arbeiten. Man kann dem Überleben der Reifen auf verschiedene Art und Weise helfen."