Brawn: "Geld treibt mich nicht an"
Der Mercedes-Deal hat Ross Brawn zu einem reichen Mann gemacht, doch für den Weltmeistermacher stehen andere Dinge im Vordergrund
(Motorsport-Total.com) - 110 Millionen Pfund, umgerechnet mehr als 120 Millionen Euro, ließen Daimler und die Investmentgruppe Aabar für ihre 75,1-prozentige Mehrheit am Weltmeisterteam Brawn springen. Der Deal wurde am 16. November offiziell kommuniziert - und macht fünf mutige Motorsportunternehmer zu gemachten Männern.
© Brawn
Haben mit dem Honda-Ausstieg viel Geld verdient: Ross Brawn und Nick Fry
Denn Ross Brawn, Nick Fry, Nigel Kerr, Caroline McGrory und John Marsden fassten sich Ende Februar ein Herz, übernahmen für ein symbolisches Pfund die Überreste des Honda-Teams, stellten die Operation in Brackley personell auf schlankere Beine - und feierten acht Monate später sensationell den Gewinn beider Formel-1-WM-Titel. Mit der gerade stattfindenden Verwandlung in das neue Mercedes-Werksteam ist das Märchen endgültig perfekt.#w1#
Das angesprochene Quintett hat durch den Verkauf an die neuen Eigentümer eine Menge Geld verdient, aber das steht für Teamchef Brawn nicht im Vordergrund: "Ich bin reich, weil ich eine tolle Familie habe. Geld treibt mich nicht an", wird er von 'auto motor und sport' zitiert. "Das ist ein langfristiges Abkommen mit Mercedes, deshalb fließt da nicht von heute auf morgen Geld auf mein Konto. Ich kann mich nicht ab morgen an den Strand legen."
Das stand ohnehin nie zur Diskussion, denn laut Daimler-Boss Dieter Zetsche sieht der Kaufvertrag auch vor, dass Brawn in den nächsten Jahren Teamchef bleiben muss. Mercedes wird ihm aber einige Aufgaben abnehmen: "Ich kann jetzt den Fokus mehr auf die Entwicklung des Autos und des Teams legen statt nach Geldgebern zu suchen, um das Team am Leben zu erhalten. Und ich kann die Technologie von Mercedes in unser Technikpaket integrieren", so der 55-Jährige.
¿pbvin|512|2173||0|1pb¿Brawn sieht den Einstieg von Mercedes ausschließlich positiv, obwohl er de facto Kontrolle abgeben muss. Profitieren werde man in Brackley zum Beispiel von den Mechanismen zur Qualitätskontrolle eines großen Automobilherstellers. Außerdem wertet er als entscheidenden Vorteil, dass das Team schon nach dem Ausstieg von Honda personell und finanziell abspecken musste. Die kostensenkenden Maßnahmen sollten Mercedes also weniger hart treffen als die Konkurrenz.
Dass die WM-Kampagne 2009 zu viele Ressourcen für das 2010er-Auto gekostet haben könnte, glaubt Brawn nicht: "Wir haben nur eine zusätzliche Woche im Windkanal für das 2009er-Modell geopfert. Schon Mitte der Saison haben wir uns mehr auf das nächstjährige Auto konzentriert", erklärt er. "Natürlich war die Versuchung groß, auf die Offensive von Red Bull zu antworten und dafür etwas für 2010 aufzugeben, doch wir durften uns da nicht nervös machen lassen."