Die FOTA-Umfrage in der Analyse
Die FOTA hat Formel-1-Fans in 17 Ländern befragt, wie sie die Königsklasse gestalten würden - Ergebnisse erfordern keine große Revolution
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 konnte einem in den vergangenen Jahren manchmal wie ein Chamäleon vorkommen: Immer wieder wurde das Qualifyingformat auf den Kopf gestellt, wurden elektronische Fahrhilfen erst erlaubt und dann doch wieder verboten, wurden andere Regeln verändert und schließlich in diesem Winter das ganze Reglement komplett über den Haufen geworfen.
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Die FOTA hat Formel-1-Fans auf der ganzen Welt um ihre Meinung gebeten
Allzu oft lagen diesen Entscheidungen die Visionen von einflussreichen Einzelpersonen zugrunde, aber nicht die Meinungen derer, die die Formel 1 erst zu dem machen, was sie ist: die Fans. Also hat sich die Formula One Teams Association (FOTA) die Mühe gemacht, in 17 Ländern eine Umfrage durchzuführen und wissenschaftlich auszuwerten. Besonders interessant daran: Befragt wurden nicht nur echte Formel-1-Fans, sondern auch Menschen, die sich nicht für die Formel 1 interessieren.#w1#
Umfrage unter verschiedenen Gruppen
25 Prozent der Befragten bezeichneten sich als regelmäßige Fans, 44 Prozent als gemäßigte Fans und 31 Prozent als unregelmäßige Fans. Die Kernaussage aller Zielgruppen ist aber gleich: "Die Formel 1 ist nicht kaputt, also sollte man es mit Reparaturmaßnahmen nicht übertreiben!" Damit reagiert die FOTA auf die vielen Schnellschüsse der vergangenen Jahre, die oft nicht allzu gut durchdacht waren und mehr geschadet als gebracht haben.
Besonders das Rennformat bedürfe keiner radikalen Veränderung - eine klare Absage in Richtung Handicaprennen, Sprintrennen, umgedrehte Startaufstellungen oder Verfolgungsbewerbe. Stattdessen sollte sich die Formel 1 lieber auf das konzentrieren, was jahrzehntelang erfolgreich war. Den Zuschauern geht es primär um drei Kernwerte: Können der Fahrer, Technologie und Überholmanöver. Letzteres ist zugegebenermaßen verbesserungswürdig.
Die zweite Erkenntnis der Umfrage betrifft die Kundenfreundlichkeit, denn momentan spielt sich die Formel 1 für den Mainstream nur sonntags im Fernsehen ab. Es gilt also, neue Medien wie das Internet und mobile Technologien zu forcieren. Punkt drei der FOTA-Analyse: Das Qualifyingformat sollte nicht verändert werden. Zwar wünschen sich manche, dass Glück bei der Vergabe der Startplätze eine Rolle spielt, die meisten wollen aber das schnellste Paket auf Pole-Position sehen.
Neues Punktesystem gefordert
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Eine Mehrheit der Fans gab außerdem an, dass Grand-Prix-Siege stärker belohnt werden sollten. Das Medaillensystem von Bernie Ecclestone ist für die FOTA zwar nicht vorstellbar, sehr wohl aber eine Modifikation des Punktesystems. Der Sieger soll künftig um drei statt um zwei Zähler mehr kassieren als der Zweitplatzierte. Außerdem ergab die Umfrage, dass die Boxenstopps beibehalten werden sollen, das Nachtanken im Interesse spannenderer Rennen aber verboten werden könnte.
In Kombination mit den heute bekannt gegebenen Forderungen der FOTA steht fest, dass die Teams keine Revolution der Formel 1 wünschen, sondern bestenfalls eine Reform. Es geht ihnen um ein Feintuning der Königsklasse als Show, doch die wahren Diskussionsthemen betreffen den kommerziellen Bereich: Mehr Geld soll aus dem Einnahmentopf an die Teams verteilt werden, während ausgabenseitig geringere Kosten anvisiert werden.