Haug: "Es gibt kein Titel-Gen"
Der Mercedes-Motorsportchef gibt sich optimistisch, dass es 2007 besser laufen wird, will sein Team aber nicht zum Titelfavoriten ernennen
(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Team war in den letzten Jahren in einer Beziehung weltmeisterlich: in den schwankenden Saisonleistungen. Von einem Jahr, in dem man den WM-Titel nur knapp verpasste, rutschte man in ein Jahr, das man am liebsten schnell wieder vergessen würde. Den möglichen "Höhepunkt" erreichte man in diesem Jahr, als man zum ersten Mal seit 1996 keinen Sieg einfahren konnte.

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Haug weiß, dass man einen großen Schritt nach vorn machen muss
Zwar hatte man einige Siegchancen, doch mehr als ein Platz auf dem Podium war nie drin: "Es ist keine Frage, dass wir mehr erreichen wollten", so Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug im Interview mit 'Sport1'. "Um stetig an der Spitze in den WM-Kampf einzugreifen, waren wir in diesem Jahr im Gegensatz zum letzten nicht stark genug."#w1#
Die vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass der britisch-deutsche Rennstall in der Lage war, wie kaum ein anderes Team sich im Verlauf der Saison zu steigern. Auf dieser Hoffnung baut man derzeit auf: "Wir werden durchstarten und wieder dort fahren, wo wir immer wieder gefahren sind", gibt sich der Deutsche optimistisch.
Mit Fernando Alonso wird der Rennstall den ersten Weltmeister seit Mika Häkkinen an Bord haben. Diese Tatsache ist vielversprechend aber kein Garant für Erfolge: "Es gibt kein Titel-Gen und schon gar keines, das man sich kaufen kann, sonst wäre es längst ausverkauft", so Haug, der sich aber sicher ist, dass man eine "sehr gute Fahrerbesetzung" hat: "Wir werden ihm ein gutes Auto bauen und ein gutes Team für ihn sein. Lewis Hamilton muss eine Lernphase eingeräumt werden, in der er auch Fehler machen wird."
Trotz der Tatsache, dass Renault durch den Weggang Alonsos und Ferrari durch die Verabschiedung von Michael Schumacher und der Auszeit von Ross Brawn geschwächt werden, lässt sich Haug nicht die Rolle des Titelfavoriten zuschreiben: "Wer Favorit ist, weiß heute keiner. Favorit wird sein, wer im Winter die beste Arbeit leistet, sich beim Testen im Frühjahr am besten vorbereitet und während der Saison die größten Fortschritte macht."
Die Zusammenarbeit mit Kimi Räikkönen endete mit dem Großen Preis von Brasilien. Jahrelang habe man eine der besten Kombinationen aus Fahrer und Team gehabt, "die Allerbesten waren wir in den jeweiligen Endabrechnungen mit Kimi aber leider nie, nur die Zweitbesten. Mit Fernando Alonso wollen wir das jetzt so schaffen, wie zuvor mit Mika Häkkinen".

