Verstappen lässt Kritik an 24-Stunden-Sim-Event kalt: "Bin Profi genug"

Max Verstappen wird am Wochenende noch bei einem 24-Stunden-Sim-Rennen teilnehmen, sieht dabei aber kein Problem: "Weiß, was ich machen kann"

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat an diesem Wochenende ein anstrengendes Rennprogramm. Denn neben dem Formel-1-Rennen in Imola wird der dreimalige Weltmeister auch noch auf der Nürburgring-Nordschleife unterwegs sein - und das bei einem 24-Stunden-Rennen! Letzteres findet allerdings nur virtuell auf der Plattform iRacing statt.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen (Red Bull) vor dem Formel-1-Rennen in Miami 2024

Max Verstappen hat an diesem Wochenende viel zu tun Zoom

Trotzdem lässt es sich Verstappen nicht nehmen, neben seinen Formel-1-Aktivitäten noch an dem Langstrecken-Rennen teilzunehmen. Wie im echten Leben fährt er dabei natürlich die 24 Stunden nicht alleine, sondern teilt sich die Zeit mit seinen drei Teamkollegen auf.

"Zwischen zwei und vier Stunden", schätzt der Niederländer die Zeit ein, die er bei dem Rennen verbringen wird.

Natürlich ist dabei alles auf seinen Formel-1-Zeitplan abgestimmt. Das heißt: Verstappen fährt am Samstagabend und am Sonntagmorgen. "Tagsüber ist es schwierig, oder?", lacht er. Und ausreichend Schlaf braucht er auch, um für den Grand Prix fit zu sein. Das heißt, eine Nachtschicht wird es für ihn auch nicht geben.

Daher sieht der Red-Bull-Pilot auch kein Problem an seinem ungewöhnlichen Hobby. Eine Erlaubnis von seinem Team muss er sich für die Teilnahme am Rennen auch nicht holen: "Das ist meine Freizeit", stellt er klar. "Ich bin Profi genug, um zu wissen, was für mich okay ist und was nicht."

"Du kannst ja nicht allen vorschreiben, was sie Samstagabend machen. Leute können Abendessen gehen oder verrückte Dinge machen", so der Niederländer. Und Verstappen sitzt eben in seinem eigenen Simulator im Motorhome und hofft, dass es in Imola eine gute Internetverbindung gibt.

Kritik an seinem Hobby ist ihm egal

Natürlich ist ihm auch bewusst, dass es auch kritische Stimmen geben kann. Sollte er am Sonntag einen Fehler machen, dann hört er schon Leute sagen, dass es davon kommt, weil er sich nicht auf die Formel 1 konzentriert hat.

Doch das ist ihm egal: "Dann sollen sie es halt sagen", winkt er ab. "Wie gesagt, ich bin Profi genug, um zu wissen, was und was nicht gemacht werden kann. Wenn man nicht ins Bett geht und nicht schläft, dann ist es nicht gut für dein Rennen am Sonntag, aber mit so vielen Jahren Erfahrung weiß ich, was man machen kann."

Er betont: "Ich mache das immer. Ich habe auch bei den letzten Rennen immer gezockt." Und da würde wohl kaum einer über fehlende Leistung bei Verstappen sprechen. "Die Leute reden halt nicht darüber, weil ich das nicht angesprochen habe. Und diesmal habe ich es eben."

Red Bull mit neuen Teilen in Imola

Doch wichtiger als ein Erfolg beim virtuellen 24-Stunden-Rennen wäre für ihn ein Erfolg beim echten 90-Minuten-Rennen in Imola. Zuletzt in Miami hatte Red Bull eine Niederlage einstecken müssen, auch wenn der erste Sieg von Lando Norris unter durchaus glücklichen Umständen zustande gekommen war.

In Imola möchte Red Bull nun zurückschlagen und hat dafür auch einige neue Upgrades mit im Gepäck - wie allerdings auch viele andere Teams. Daher ist Verstappen gespannt, wie sich das Kräfteverhältnis entwickeln wird. "Ferrari hat ein sehr großes Upgrade", hat er erkannt, und McLaren hat nun auch das zweite Auto mit dem umfangreichen Miami-Update ausgestattet.


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Vor allem auf die Papaya-Autos hat er ein Auge gelegt, nachdem diese in Miami ziemlich stark waren. "Ich schätze, wir werden erst hier herausfinden, wie gut das Upgrade wirklich sein wird, denn es braucht immer Zeit, bis man alles im Griff hat", so Verstappen, der betont, dass das Upgrade von Red Bull keine Reaktion auf die neuen McLaren-Teile ist.

"Nein, das ist keine Antwort darauf, denn solche Dinge sind ja immer von langer Hand geplant", winkt er ab. "Es ist nicht so, dass ein Team etwas bringt und wir dann sagen, oh, wir müssen mal was machen. Das ist alles schon in der Pipeline, und wir sind zufrieden damit."

Verstappen sieht Gegner aufholen

Verstappen weiß, dass Red Bull trotz seiner vermeintlich angenehmen Ausgangslage weiter Gas geben muss. "Die Teams hinter uns holen definitiv auf. Und man konnte es schon in Miami sehen: Wenn wir es nicht 100 Prozent hinbekommen, dann sind sie vorne", sagt er. "Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht zu viele dieser Wochenenden haben."

Zwei davon gab es 2024 schon und damit doppelt so viele wie in der gesamten Saison zuvor. Damals hatte Red Bull nur ein einziges Rennen nicht gewonnen - jetzt sind es nach dem Sieg von Carlos Sainz in Melbourne und von Lando Norris in Miami schon zwei.


Für das Team ist es zumindest gut, dass nach zwei Sprintwochenenden endlich wieder ein "normaler" Event mit regulärem Zeitplan ansteht. Allerdings ist Imola eine echte Old-School-Strecke, die zudem noch einige Kiesbetten wieder näher an den Asphalt geholt hat - das birgt natürlich auch für Verstappen Gefahr. "Es ist eine komplizierte Strecke mit vielen schnellen Kurven", sagt er.

Zumindest wurden in Imola einige der hohen Randsteine entfernt, wodurch die Fahrer die Strecke wieder etwas mehr attackieren können. "Das macht mehr Spaß, dadurch wird die Strecke lebendig", meint Verstappen. "Ich bin mir aber mit diesen Autos nicht sicher, wie viele wir wirklich mitnehmen können. Es sollte aber mehr sein als beim letzten Mal."